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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_12_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Kletterhalle Wörgl droht die Schließung“, Seite 20
Kletterhalle Wörgl]l
droht die Schließung
Hohe Kosten, starke Konkurrenz: Bruno Vacka sagt, er könne den
Betrieb unter diesen Umständen ab Sommer 2026 nicht weiterführen.
Von Theresa Aigner
Wörgl — Die Kletterhalle in
Wörgl kennen nicht nur Kletterbegeisterte. Mit ihrem zentralen Standort gegenüber
dem Shopping-Center M4
sehen das hohe Bauwerk mit
dem prägnanten Logo alle, die
durch Wörgl fahren. Wie lange noch, ist äußerst ungewiss,
erklärt Geschäftsführer Bruno
Vacka gegenüber der 7T. Der
Mietvertrag, den er vor 15 Jahren unterschrieben hat, läuft
im August 2026 aus. Und sollte sich an den aktuellen Gegebenheiten nichts ändern, habe er keine andere Wahl, als
den Betrieb aufzulassen.
„Bis jetzt ist schon ein
sechsstelliger Betrag verloren, die Halle ist seit Längerem ein Verlustgeschäft.“ Das
habe vor allem damit zu tun,
dass in den vergangenen Jahren „zahlreiche geförderte
Mitbewerber auf den Markt
gedrängt sind“. Damit meint
er jene Kletterhallen, die etwa bei den Gebäuden Unterstützung von Gemeinde,
Tourismusverband oder Land
Tirol erhalten. Und dann von
gemeinnützigen und damit
förderfähigen Vereinen, insbesondere dem Alpenverein
(AV), betrieben werden. Teils
in Form von vereinseigenen
GmbHs. Rein gewerbliche
Anbieter wie er hätten keine
Chance auf diesem „verzerrten Markt“, erklärt Vacka, der
in seinem früheren beruflichen Leben Banker war.
Einst selbst Wettkampf-
Kletterer, eröffnete er 2007
die Kletterhalle in Rosenheim,
2011 folgte jene in Wörgl. Wie
er, der knapp hinter der bayerischen Grenze lebt, überhaupt
an den zentralen Standort in
Wörgl kam? „Diese Liegen-
Bruno Vacka betreibt mit seinem Geschäftspartner die Kletterhalle in Wörgl.
Wie es nach Auslaufen des Mietvertrags 2026 weitergeht, ist offen. Foto: Aigner
schaft sollte ein Hotel werden.
Das hat nicht geklappt, wir haben das Gebäude als Rohbau
übernommen und aus eigenen Mitteln in der Höhe von
550.000 Euro die Kletterhalle
daraus gemacht.“
Aktuell kommen im Schnitt
rund 100 BesucherInnen am
Tag. Ermäßigung gibt es - Tageskarten ausgenommen - für
Mitglieder von AV und Natur-
freunden. „Wir sind eine eigenständige GmbH, haben
allerdings seit 2020 eine Kooperation mit dem Alpenverein, die für die Ermäßigung
sorgt.“ Seine Forderung ist
übrigens keineswegs, selbst
Subventionen zu bekommen.
„Am fairsten wäre, wenn niemand etwas bekommt. Dann
setzt sich das beste Angebot
durch“, so seine Sichtweise.
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Dass man Einrichtungen, die
dem Breitensport zugutekommen, nicht ausschließlich
dem freien Markt überlassen
sollte, sieht er - mit Ausnahme
von Schwimmbädern - nicht
so. Auch die gemeinnützige
Arbeit, die die alpinen Vereine seit Jahrzehnten im Bereich Bergsport und Jugendarbeit leisten, sind für ihn kein
Grund, AV-Angebote im Bereich Kletterhallen zu fördern
— obwohl dieser grundsätzlich
„viel Positives“ mache.
Ob sie sich nicht einfach
wirtschaftlich übernommen
hätten? „Nein, der Mietpreis
war damals marktüblich und
mit Industriegebieten vergleichbar“, sagt Vacka.
So sieht er auch das akute
Platzproblem im Kletterzentrum Innsbruck (KI), das über
die „Alpenverein Kletterzentrum Innsbruck GmbH“ betrieben wird, als „hausgemacht“ —
die TT hat berichtet. „Es gäbe
genug gewerbliche Anbieter
in Innsbruck, die dort Kletterund Boulderhallen realisieren wollen. Man lässt sie nur
nicht“, so Vacka.
Alpenverein winkt ab
Wie geht’s nun in Wörgl weiter? Im Grunde würde nur eine
deutliche Reduktion der Miete
helfen, „sonst haben wir keine
großen Hebel“. Man sei auch
bereit, die Halle abzugeben,
um sie für die WörglerInnen
zu erhalten. Beim Alpenverein
winkt man ab: „Die Entscheidung, dass der Alpenverein
die Halle nicht übernehmen
kann, ist bereits gefallen“, erklärt Harald Ringer von der
Alpenvereinssektion Wörgl.
„Es laufen aber Gespräche mit
allen Beteiligten, wie man es
schaffen könnte, dass der Betrieb weitergeht.“