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Kronenzeitung

INTERVIEW Wie aus der Künstlerin Sebiye Cara

eine Firmenchefin und Messepräsidentin wurde.

je ist es dazu gekommen, dass Sie Messepräsidentin wurden?

Sebiye Cara: Die Wirtschaftskammer hat das
Vorschlagsrecht zur Nominierung des Messepräsidenten beziehungsweise der
Messepräsidentin. Über
diesen Weg wurde ich für
dieses Amt mit Sitz im Aufsichtsrat der CMI _ nominiert. Während in anderen
Interessenvertretungen von
Nachwuchsförderung und
Amtersplitting gesprochen
wird, wird diese Haltung in
der Wirtschaftskammer Tirol tatsächlich gelebt.

Was machen Sie als Unternehmerin?

Ich betreibe mehrere

ketell Angef:

habe ich vor acht Jahren mit
zwei davon.

Wie kommt man dazu,
Tankstellen zu betreiben?

Ich war damals 28 Jahre
alt. Ich bin in Tirol aufgewachsen und zur Schule gegangen, dann habe ich in
Wien zu studieren begonnen. Zuerst Wirtschaftsrecht, dann entschied ich
mich allerdings für die
Kunst und bin auf die Universität für angewandte
Kunst gewechselt. Dort habe ich diplomiert und
nebenbei an der Wirtschaftsuni gearbeitet.

Sie haben also ein hohes
Kunstinteresse. Machen Sie
selbst Kunst?

(lacht) Sehr. Momentan
nicht. Ich bin sehr auf meine
Arbeit und auf meine neue
Aufgabe als Messepräsidentin fokussiert.

Wie kommt man von der
Kunst zur Tankstelle?

Es war wie so oft im Leben Zufall. Aus familiären
Gründen bin ich wieder zurück nach Tirol. Ich habe
meinen Onkel dabei unterstützt, zwei Tankstellen zu
führen. In der Folge habe
ich diese als Nachfolgerin
übernommen. Es hat gut
funktioniert, ich habe mich
mit den Mitarbeitern gut
verstanden, der Hauptfokus liegt ja immer bei den
Mitarbeitern, So hat es mit
zwei Tankstellen begonnen,
mittlerweile sind es sieben.
„Arbeit auf Tankstelle ist
nicht gefährlich“

Warum haben Sie sich trotz
so hohem Kunstinteresse für
Tankstellen entschieden?

Man kann es so sehen:
Mitarbeiterführung ist ja
auch hohe Kunst. Und das
nehme ich ernst, ich versuche, für meine Mitarbeiter
stets ein offenes Ohr zu haben, mir für sie Zeit zu nehmen und sie wertzuschätzen. Ich bin ja auch auf mein

Mitarbeiter ist eine

Team angewiesen. Und in
herausfordernden Zeiten wie
diesen braucht es jede Menge
Fingerspitzengefühl und
auch Kreativität, um ein
Unternehmen erfolgreich
führen zu können.

Was erlebt man als Tank-

g in?

Alles Mögliche. Es ist
wirklich spannend. Tankstellen sind ja breit gefächert,
vom Handel über Gastronomie und Glücksspiel bis zu
den Kraftstoffen, Die Klientel ist ebenso breit gefächert.
Vom Bauarbeiter bis zum
Bankdirektor — jeder muss
Energie tanken, ob es Kraftstoff oder Kaffee ist.

Stehen Sie dann auch selbst
in der Tankstelle drinnen?

Sebiye Cara ist neue
Messepräsidentin und
Leiterin von insgesamt
sieben Tankstellen,

Ja, ich habe natürlich immer wieder direkt in einer der
Tankstellen gearbeitet. Ich
schule auch immer wieder
Mitarbeiter ein. Und genieße
den Kundenkontakt sehr.

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Sebiye Cara im Gespräch mit Redakteurin Nadine Isser

J

„‚Führung der Mitarbeiter ist eine hohe Kunst“‘“, Seite 22+23

Fotos: Christof Birbaurmer

hohe Kunst“

ten, dass es als Frau gefährlich ist, dort zu arbeiten, ist
nicht zutreffend.

„Die Messe ist Begegnung,
es treffen sich Menschen“

Was sind Ihre Aufgaben als
Messepräsidentin?

Ich möchte die Erfahrung,
die ich als Unternehmerin
habe, sowie die Interessen
der Wirtschaftskammer einbringen. Ich versuche, zur Erfolgsmischung, die aus Land
Tirol, Stadt Innsbruck, TVB
Innsbruck und Wirtschaftskammer besteht, beizutragen. Die Leitung des operativen Tagesgeschäftes hat der
Geschäftsführer. Ich bin im
Aufsichtsrat bei den Aufsichtsratssitzungen und bei
den Eröffnungen dabei.

Wie schaut Ihre Vision für
die Innsbrucker Messe aus?

Die Messe ist Begegnung,
dort treffen sich Menschen —
und das ist nie out. Und es
soll dort immer Platz sein für
neue Ideen und Projekte, wir
müssen uns stetig weiterentwickeln und zukunftsorientiert sein. Besonderen Wert
lege ich aber vor allem auf die
Menschen — sowohl auf die
Besucher als auch auf das
Personal. Das wertschätzende Miteinander ist mir be-

sonders wichtig.
Sind es 24-Stunden-Tank- Wie ist es Ihnen bisher als
stellen? Wieist die A phä- neue Präsidentin ergangen?
re in der Nacht? Es läuft sehr gut. Ich freue

Ja, es sind auch 24-Stunden-Tankstellen dabei. Die
Vorstellung von vielen Leu-

mich auf die Herbstmesse
mit ihrem großen Angebot.
Nadine Isser