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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_10_18_Presse_OCR
- S.8
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Tiroler Tageszeitung
„Mehr Bewusstsein für queere Anliegen“, Seite 19
Mehr Bewusstsein für queere Anliegen
Die queere Community ortet mehr Angriffe. Information könnte vor queerfeindlichen Angriffen (Cafe Lotta und HOSI) schützen.
Innsbruck — „Die alltägliche
Queerfeindlichkeit nimmt zu”,
sagt JayJay Kaiser. Er ist Obperson der HOSI Tirol (Homosexuellen Initiative). Vor wenigen
Tagen wurde die Scheibe des
Cafe& Lotta beschmiert, auch
die HOSI Tirol war erst vor
Kurzem Ziel eines Angriffs. Eine Fensterscheibe wurde zerstört und — wie an der Scheibe
des Cafe Lotta — beleidigende
micht mur im Intemet.
Jaylay Kalser (Obperson der HOSI) und Drag Queen v-
Schmierereien hinterlassen.
„Jetzt fährt die Polizei mehr
Streife”, sagt JayJay Kaiser. Die
Mitglieder des Vereins setzen
sich seit dessen Gründung
1984 für Gleichberechtigung,
Akzeptanz und Rechte der
LGBTQ+-Gemeinschaft in Tirol ein. „Die Angriffe beginnen
schon mit der Sprache”, sagt
Kaiser: „Schwul ist wieder ein
Schimpfwort.” Auch die Ab-
me im öffentlichen Raum zu.
Kaiser muss es wissen: Er arbeitet als Zugbegleiter und reist
deshalb sehr oft durchs Land.
Die Hoffnung, dass es die
HOSI oder auch das Cafe Lotta
als geschützte Räume für
queere Personen nicht mehr
braucht, hat Kaiser nicht aufgegeben, aber verschoben.
Community orten sehr verstärkte Anfeindungen,
(Tomwa: 7 u, Power berger
Vor allem das Internet werde sehr viel als rechtsfreier
Raum gesehen, so genannte
Hate Crimes nehmen zu. „Es
braucht mehr politische Bildung”, sagt Kaiser. Im Hate-
Crime-Report der Polizei wird
im Jahr 2023 eine Steigerung
auf 373 Anzeigen wegen Hassverbrechens wegen sexueller
Orientierung in Österreich
gezählt. Von allen Vorurteilsmotiven sei die Zahl homophober Motive gestiegen.
Den Hass im Internet bekommt auch die Tiroler Drag
Queen Vanessa ityab.
„Wenn ich auf Veranstaltungen bin, wird das auch immer
in sozialen Medien gepostet”,
sagt sie. „Was dann oft unter
den Bildem steht, ist unterirdisch.” Vor allem in ländlichen
Gegenden ortet Vanessa Community viel Unverständnis für
queere Anliegen. Sie versteht
aber auch, dass es für manche
Menschen größere Probleme
gebe als korrektes Gendern.
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„Früher gab es schwul, lesbisch und bisexuell, jetzt gibt
es viel mehr Bezeichnungen
für Geschlechteridentität”, sagt
Vanessa Community.
Was man nicht versteht,
hasst man vielleicht, sagt Vanessa Community. Angst hat
bin ich eine Erscheinung,
da sind sowieso alle beeindruckt.” Und was kann gegen
die Queerfeindlichkeit getan
den? HOSI-Obp Kaiser wünscht sich mehr politi-
sche Bildung, damit Menschen
wüssten, wohin Ausgrenzung bereits geführt hat. Drag
Queen Vanessa Community ist
für „Sichtbarkeit”: „Es braucht
mehr Information, vielleicht
ein Kinderbuch mit Bildern,
wo alles ganz einfach erklärt
wird.” Schon bald wird es auch
ein Referat „Frauen, Gleichstellung und Queerness” in
der Stadt geben, sagt Vizebürgermeisterin Elli Mayr (SP):
„Es ist wichtig, die Vielfalt in
Innsbruck zu schützen.“ (ver)