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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_15_Presse_OCR
- S.7
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Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Fragwürdige Entscheidung der Stadt“, (Leserbrief), Seite 14
Thema: Artikel „Coole Plätze für
eine kühle Stadt“, TT, 29.4.
m Beitrag der TT vom 29.
April war dankenswerterweise auch eine Visualisierung des neuen Bozner
Platzes eingefügt, mit dem
Vermerk: „Der Umbau des
Bozner Platzes hat im Vorfeld
für Kontroversen gesorgt.“ Es
ist leicht vorauszusehen, dass
sich bis zum geplanten Ende
des Umbaues im Herbst 2025
diesbezügliche Kontroversen
noch verstärken. Dazu ein
paar Bemerkungen:
Die Entscheidung der Stadt
zum Umbau des grünen Bozner Platzes und letztlich zur
Umsetzung des Siegerprojektes (1000m? Schotterdecke,
4000 m? Pflasterplatten) zu
einem grauen, versteinerten,
multifunktionalen „Fußgängertransitplatz“ war aus städ-
tebaulicher Sicht gegen die Lebensinteressen der Bewohner,
u.a. nach Naherholung und
Naturverbundenheit in dieser letzten innerstädtischen
Grünoase und gegen das historische Stadtbild gerichtet.
Die starke Abwanderung von
Einheimischen bei gleichzeitig
starker Fremdzuwanderung
in den letzten Jahren und der
Absturz Innsbrucks im „Happy City Index“ von Rang 29 auf
Rang 105 passen in dieses Bild.
Die Entscheidung der Stadt
für das System Schwammstadt
mit komplettem Bodenaustausch bis 2,0 Meter Tiefe ist
nicht nachvollziehbar, zumal
der Bozner Platz der einzige
grüne innerstädtische und
nicht unterbaute Platz ist (war)
und damit über einen vitalen, sickerfähigen Schwemmboden der Sill verfügt(e) wie
überall in Innsbruck südlich
des Inn, auf dem die geplanten 21 Bäume rund um den
Rudolfsbrunnen gut und natürlich Platz gefunden hätten.
Neben Großstadt darf sich
Innsbruck nun aber auch mit
dem cool angehauchten Prädikat „Schwammstadt“ zieren.
Dabei sollten die Nachteile
dieser „Sschwammstadt“ nicht
verschwiegen werden: sehr
hohe Investitionskosten, hohe
Unterhalts- und Wartungskosten (jeder der 21 Bäume hängt
wie ein Notfallpatient an drei
Schläuchen), möglicher Eintrag von Schadstoffen in den
Wurzelraum (Streusalz ...),
mögliche Überlastung bei
Starkregen.
Die Entscheidung der Stadt
für die 1000 m? Schotterdecke
war wegen der vielen Nachteile schlichtweg falsch: geringe
Sickerfähigkeit, hoher Wartungsaufwand, Staubentwick-
lung bei Trockenheit, eingeschränkte Barrierefreiheit bei
sehr nassen Witterungen und
erschwerter Winterdienst.
Auf die „Planungsrichtlinie
Bodenbeläge im Freiraum“
wird verwiesen. Sie ist praxisuntauglich und entspricht in
dieser Anwendung nicht dem
Stand der Technik.
Die Entscheidung der Stadt
für 4000m? Pflasterplatten
Fragwürdige Entscheidung der Stadt
(Piazza) war eine Entscheidung für den Luxus, den man
sich leisten kann (oder auch
nicht). Der ökologische Beitrag, was die Sickerfähigkeit
anlangt, liegt nahe null.
Was bleibt, ist ein Neun-Millionen-Euro-Grab und die Frage: Was nun?
DI Siegfried Zenz
6020 Innsbruck
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