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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_10_28_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Vom Sillpark bis zum Kofel: Stadtseilbahn findet Anklang“, Seite 4
Vom Sillpark bis zum Kofel:
Stadtseilbahn findet Anklang
Endbericht zu einer Seilbahn von Innsbruck aus ins östliche Mittelgebirge soll
Ende 2025 vorliegen. 72 Prozent halten Projekt bei Umfrage für „sinnvoll“.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck —- Seilbahnen sind
in Tirol untrennbar mit dem
Begriff Freizeit verschmolzen:
Skifahren und Bergwandern.
Dass Seilbahnen aber auch
als öffentliches Nahverkehrsmittel dienen können, ist
hierzulande noch selten Thema. Mit einer Ausnahme: der
Landeshauptstadt Innsbruck
und dem (süd)östlichen Mittelgebirge (Tulfes bis Lans).
Dort könnte sie entstehen, die
erste „Stadtseilbahn“ Tirols.
Rund um das Projekt ist es
jedoch auffallend ruhig geworden. Initiiert wurde es
noch unter einer schwarz-grünen Landesregierung. Anders
als man vermuten könnte,
lässt Schwarz-Rot die Stadtseilbahn aber keineswegs in
den Landhaus-Schubladen
verschwinden. Im Gegenteil.
Auf TT-Anfrage bestätigt Verkehrslandesrat Rene Zumtobel (SP), dass der Endbericht
zu diesem Pilotprojekt bis
Ende 2025 vorliegen solle.
Wie berichtet, hatte eine
Machbarkeitsstudie 2021 die
Trasse Sillpark, Hauptbahnhof, Olympiaworld (bis hierher als so genanntes „City
Cable Car“) und weiter nach
Lans/Igls bis zur Talstation der Patscherkofelbahn
als einzig realisierbare Variante favorisiert. Das Motiv
dahinter ist wenig neu: den
motorisierten Individualverkehr vom Mittelgebirge in die
Stadt (und umgekehrt) zu reduzieren. Stolpersteine, wie
etwa Finanzierung, oder auch
die technisch heiklen Lösungen hinsichtlich der Hochspannungsleitungen und der
Überquerung der Inntal-/
Brennerautobahn seien einmal außen vor gelassen. Galt
es doch für das Land in einem nächsten Schritt einmal
abzuklopfen, ob denn eine
derartige Stadtseilbahn von
der Bevölkerung im Einzugsbereich selbiger überhaupt
angenommen würde.
72 Prozent aus dem östlichen Mittelgebirge und 67
Prozent aus Innsbruck halten
eine derartige Stadtseilbahn
für „sinnvoll“. Das sind die
ersten nun vorliegenden Rohergebnisse einer Mitte 2023
durchgeführten Akzeptanz-
Erhebung durch das Land,
bestätigt Zumtobel.
Landschaftsbild fraglich
Des Weiteren gehe aus den
Ergebnissen der Umfrage
hervor, dass die Nutzung
der Stadtseilbahn häufiger
durch die Wohnbevölkerung aus dem Mittelgebirge
als von jener aus Innsbruck
erfolgen dürfte. Als Gründe
geben rund 85 Prozent der
Befragten den Umwelt- und
Klimaschutz an. Rund zwei
Drittel würden in der Folge
auch ihr Mobilitätsverhalten
ändern, um CO,2-Emissionen
einzusparen. Gespalten sind
jedoch die Meinungen, kommen bei der Errichtung einer
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Auf dem ersten Abschnitt könnte die Bahn als „City Cable Car“ (Symbolbild) geführt werden.
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Foto: Liebl
, Gerade in Tirol
sollten wir Seilbahnen als zusätzliche
Form des öffentlichen
Verkehrs besondere Aufmerksamkeit schenken.“
Rene Zumtobel
(Verkehrslandesrat; SP)
Stadtseilbahn die Themen
Landschaftsbild und Flächenverbrauch zur Sprache.
Hier scheiden sich offenkundig die Geister.
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Zumtobel bewertet diese
ersten Ergebnisse als ermutigend: „Die Bevölkerung kann
der Idee einer Seilbahn als
öffentliches Verkehrsmittel
einiges abgewinnen.“ Gerade in Tirol sollte man diesem
Thema künftig „besondere
Aufmerksamkeit schenken“.
Zwar stecke das Projekt
Stadtseilbahn „noch in den
Kinderschuhen, aber die Entscheidungsgrundlagen werden laufend verdichtet, um
eine solide Basis für eine politische Entscheidungsfindung
zu schaffen“.
Aktuell würden die Ergebnisse der Erhebung weiter
analysiert und in die Bildung
einer Verkehrsnachfragemodellierung Eingang finden.
So könne letztlich auch das
tatsächliche Fahrgastpotenzial für das Projekt berechnet
werden, heißt es auf Nachfrage aus Zumtobels Büro.
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Visualisierung: Doppelmayr