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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Widmungssteuer verteuert Bauland“, Seite 2

Von Peter Nindler

ut gemeint, aber schlecht getroffen:
G Die neue türkis-rot-pinke Bundesre-

gierung will zwar mit dem Umwidmungszuschlag auf Bauland Widmungsgewinne mit 30 Prozent besteuern, doch außer
Geld für das notleidende Budget bringt diese
Maßnahme nichts. Warum nicht?

Das Ziel in der Bodenpolitik muss schließlich das leistbare Wohnen sein, denn explodierende Grundstückspreise treiben die Kosten
nach oben. Eine Gewinnabschöpfung, die
rückwirkend für ab 1. Jänner 2025 in Bauland
gewidmete Grundstücke gelten soll, wird

Kommentar

Widmungssteuer verteuert Bauland

Einen Steuerungseffekt fürs leistbare Wohnen hat die Besteuerung der Widmungsgewinne nicht. Der Zuschlag auf Bauland
geht vor allem in Tirol ins Leere. Einzig der Finanzminister darf sich freuen, die Grundpreise werden aber weiter steigen.

vielmehr die Grundpreise in Tirol weiter verteuern. Weil die Verkäufer die Steuer auf den
Quadratmeterpreis aufschlagen werden. Keine
Steuer hat Immobilien bisher billiger gemacht.
Andererseits sind Neuwidmungen von
Grün- in Bauland für die Gemeinden die
einzige Handhabe, um mit Grundstücksbesitzern vertraglich zu vereinbaren, einen Teil
der Fläche zu sozialverträglichen Konditionen
(gemeinnützigen) Bauträgern anzubieten. Die
Vertragsraumordnung ist in Tirol der politische Türöffner für den sozialen Wohnbau.
In Innsbruck betragen die angemessenen
Grundkosten der Wohnbauförderung ohnehin
bereits 619 Euro/m®.

Hingegen stellt das seit Jahren brachliegende Bauland die Landespolitik in Tirol vor
die größten Herausforderungen. Die 3100
Hektar Baulandüberhang verknappen den
Grundstücksmarkt, weil vielfach damit spekuliert wird. Von der neuen Abgabe bleiben
sie als Alt-Widmungen jedoch unberührt, das
Bauland-Gold wird nicht beschnitten. Die
dringend notwendige Mobilisierung kann
demnach nicht gelingen.

Deshalb plant Tirol eine eigene Baulandsteuer, um zumindest damit Bewegung in die
Bodenpolitik zu bringen. Zweifel sind hier
ebenfalls angebracht, ob damit tatsächlich die
Preise eingebremst werden. Die Abgabe dürfte

wiederum bei der Veräußerung berücksichtigt
werden. So gesehen dreht keine Steuerschraube die Grundpreise nach unten. Einzig der
Finanzminister kann sich freuen.
Gewinnabschöpfung ist gut und gerecht,
aber lassen wir die Kirche im Dorf: Fürs
leistbare Wohnen bringt der Umwidmungszuschlag rein gar nichts.
Zumindest nicht in Tirol.

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auf Seite 4

peter.nindler@tt.com

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