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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_11_7_Presse_OCR
- S.12
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Tiroler Tageszeitung
„Axams nimmt Lebensrettung in die eigene Hand“, Seite 18
Axams nimmt Lebensrettung in die eigene Hand
Die Gemeinde hat Freiwillige im Ort mit Reanimationstaschen und Defibrillatoren im Rahmen eines Vorzeigeprojekts ausgestattet.
Von Renate Perktold
Axams - Zehn Minuten dauert es im Mittelgebirge im
Schnitt laut einer Statistik, bis
im Notfall ein Rettungswagen
vor Ort ist. Die nächstgelegenen Rettungen sind in Kematen und Innsbruck stationiert.
„Bei einer Reanimation kann
das zu lange sein“, erklärt der
Axamer Gemeindevorstand
Sebastian Sarg, selbst ehrenamtlicher Rettungssanitäter.
Schon vor längerer Zeit
hat er begonnen, sich mit
anderen engagierten Gemeindemitgliedern Gedanken über eine Lösung zu
machen. „Ausgangspunkt
war das Projekt ‚Herzsicher
Innsbruck‘, bei dem das öffentliche Defibrillator-Netz
der Stadt stark ausgebaut
wurde“, erzählt Sarg. Axams
verfolgte zunächst denselben Ansatz - man wollte die
zugänglichen Defibrillatoren
im Ort weiter ausbauen und
das Thema Erste Hilfe verstärkt ins Bewusstsein der
Bevölkerung bringen. „Wir
haben Schulungen angeboten, aber gemerkt, dass sich
die Leute gerade beim Thema Reanimation nicht ganz
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Über die Lebensretter-App vom „Team Österreich“ werden die Ersthelfer
alarmiert und können mit der eigenen Ausrüstung schnell vor Ort sein.
drübertrauen“, schildert der
Axamer Bürgermeister Thomas Suitner.
Ersthelfer ausgestattet
So entstand eine neue Idee:
Die Gemeinde beschloss,
freiwillige Ersthelfer mit mobilen Defibrillatoren und Ret-
tungstaschen auszustatten.
„Über die Lebensretter-App
können sich die Freiwilligen
anmelden. Wenn irgendwo
im Gemeindegebiet über die
Leitstelle der Einsatzcode
‚Reanimation‘ einlangt, werden die Retter im Umkreis
von 500 Metern über die
App mit alarmiert“, erklärt
Sarg. Sie müssen sich dann
nur noch ihre Ausrüstung
schnappen und können in
wenigen Minuten vor Ort sein
und schnellstmöglich mit der
Herzdruckmassage oder dem
Einsatz des Defis beginnen.
„Wir haben das Glück, dass
in Axams aufgrund der Nähe
zur Klinik Innsbruck viel medizinisches Personal wohnt.
Die Notfallretter haben sich
freiwillig gemeldet“, weiß
Suitner.
Leben erfolgreich gerettet
Die Ausstattung kostete die
Gemeinde laut dem Bürgermeister rund 15.000 Euro:
Zusätzlich zu den flächendeckend stationierten Defibrillatoren wurden acht Freiwillige mit einem tragbaren
Defibrillator und einer eigens
bestückten Rettungstasche
ausgestattet. „Die Birgitzer
Firma Fair Rescue ist uns mit
einem großartigen Preis entgegengekommen. Wir haben
die Rettungstaschen nach
unseren Ansprüchen bestückt, darin befinden sich
unter anderem Beatmungstaschen und weitere notfallmedizinische Ausrüstung, denn
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zum Glück muss nicht immer
reanimiert werden“, betont
Gemeindevorstand Sarg.
Obwohl das Projekt erst
‚ Über die Lebens-
retter-App werden
die Freiwilligen im Umkreis von 500 Metern
alarmiert.“
Sebastian Sarg
(Gemeindevorstand Axams)
wenige Wochen alt ist, konnten bereits zwei Leben ge-
rettet werden: „Kürzlich gab
es einen Einsatz, weil eine
junge Frau plötzlich aufgehört hatte zu atmen“, führt
Sarg aus. „Auch ihr Partner
wies ein medizinisches Problem auf.“ Schon kurze Zeit
nach der Alarmierung waren drei freiwillige Helfer
vor Ort und konnten durch
ihren beherzten Einsatz das
Schlimmste verhindern.
„Selbst wenn es nur ein Leben wäre, das wir mit dieser
Aktion retten könnten: Es
hätte sich schon gelohnt.“