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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_11_13_Presse_OCR
- S.45
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Bezirksblätter Innsbruck
„Die Mühlauer Klamm: ein sagenumworbener Ort“, Seite 13
Bild die Teehütte
Die Mühlauer Klamm - ein Ort der Sagen, Geschichten und Erholungen, im
Foto: Tobias Oetzbrugger
Die Mühlauer Klamm: ein
sagenumworbener Ort
Am Eingang der Mühlauer
Klamm erhebt sich ein gewaltiger,
begehbarer Felsblock, der unter
dem Namen „Teufelskanzel“ oder
auch „Höllenkanzel“ bekannt ist.
Es gibt alte Geschichten, in denen
vom Tatzlwurm erzählt wird, ein
schreckliches, schlangenartiges
Ungeheuer, das in einem erbitterten Kampf besiegt wurde. Das Blut
des besiegten Geschöpfes floss in
den Bach, der daraufhin in einem
unheimlichen Rot erstrahlte. Dieses blutgetränkte Wasser, so sagt
man, sei der Grund dafür, dass der
Mühlauer Bach von den Einheimischen noch heute als „Wurmbach“
bezeichnet wird.
Ein Pakt mit dem Teufel
Über dem von den Mühlauern als
„Wurmbach“ bezeichneten Fluss
spannt sich eine Brücke, die sogenannte „Schweinsbrücke“, deren
Name wie ein Relikt aus einer düsteren Sage über die Jahrhunderte
hallt und ihren Ursprung in einer
Zeit hat, in der das Dorf Mühlau
immer wieder dem unberechenbaren Zorn der Natur ausgesetzt
war - von Lawinen, die das Tal
heimsuchten, und von gewaltigen Schneemassen, die das Land
in ihrem Gier verschlangen. Auch
die Brücke, die über den wilden
Fluss führte, wurde dabei immer
wieder zerstört. Da trat der Teufel
auf den Plan, jener listige, gelebte
Dämon, und bot den Mühlauern
seine Hilfe an. Er versprach, eine
neue Brücke zu errichten - doch
das hatte seinen Preis: Die erste
Seele, die die Brücke betreten würde, sollte ihm gehören. In einem
letzten Akt von schlauer List, als
die neue Brücke in vollem Glanz
erstrahlte, setzten die Mühlauer
nicht etwa einen Menschen, sondern ein Schwein in Bewegung.
Das Schwein, ohne unbedingten
Sinn für den düsteren Vertrag,
wanderte ruhig über die Brücke,
und so erlangte der Teufel niemals
das, was er begehrte.
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