Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_17_Presse_OCR
- S.11
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Tiroler Tageszeitung
„BewohnerlInnen der Seniorenresidenz sind ratlos“, (Leserbrief), Seite 25
Thema: Innsbrucker Seniorenresidenz wird geschlossen.
ir waren schockiert, als
wir kurzfristig von der
demnächst bevorstehenden
Schließung der Seniorenresidenz in ihrer bisherigen Form
aufgrund von Umbauarbeiten
informiert wurden. Wir sind
extra in diese Einrichtung gezogen, dass wir betreut und
versorgt werden. Nun werden
uns die Angebote, auf die wir
angewiesen sind, gestrichen
und ebenso die öffentlichen
Räumlichkeiten weggenommen. Es wurde unsnahegelegt,
unseren „Lebensabend“ alternativ in Altersheimen in Innsbruck und Schwaz bzw. Salzburg und Wien zu verbringen.
Wir Betroffene im Alter von
80 bis über 90 Jahren wollen
aber unter keinen Umständen
aus unserer vertrauten Umgebung in ferne Unterkünfte
abgeschoben werden. Wir haben schweren Herzens unsere
Wohnungen und Häuser aufgegeben (aufgeben müssen)
und den Versprechungen der
Vitality Residenz vertraut: „Vital und sorglos im Alter!“ Wir
empfanden die Angebote von
Gesundheitseinrichtungen,
Freizeitaktivitäten und hoher
sicherer Lebensqualität beruhigend. Uns BewohnerInnen
stand ein Restaurant, Kaffeehaus, Clubraum für sportliche
und geistige Übungen sowie
Viele Seniorinnen und Senioren
wünschen sich eine gute Betreuung
und Gesellschaft. Symbolfoto: iStock
eine Bibliothek zur Verfügung.
Freundschaften haben sich
hier im Rahmen von diversen Veranstaltungen und gemeinsamen Aktivitäten der
Residenz entwickelt. All diese
Annehmlichkeiten für SeniorInnen sowie die Grundversorgung möchten wir nicht
aufgeben, wir sind zu schwach
dafür und wollen uns nicht hinauswerfen lassen. Bereits der
griechische Philosoph Aristoteles erkannte die Bedeutung
des Menschen als geselliges
Wesen, das auf Gesellschaft
angewiesen ist und nur in dieser leben kann.
In einem Telefonat mit
Bürgermeister Anzengruber
meinte dieser, ohne zu zögern,
dass er uns nicht helfen könne.
Er ignoriert unsere Sorgen leider komplett, ihm ist offenbar
unsere Situation gleichgültig.
Das enttäuscht uns sehr. Wo
bleibt die Verantwortung für
die BürgerInnen der Stadt?
Wo bleibt die Würde des Men-
BewohnerInnen der
Seniorenresidenz sind ratlos
schen, auch wenn wir schon
alt sind? Warum gibt es hier
keine Bemühungen, uns zu einem Gespräch einzuladen, um
unsere Anliegen vorbringen
zu können oder dies bei einer
Gemeinderatssitzung zu thematisieren? Auch seitens des
Landes kommt leider keine
Hilfestellung. Der ORF nahm
sich in der Sendung „Thema“
unserer Situation an.
Wir versuchen derzeit weiterzukämpfen, für eine Besserung unserer aktuellen, uns
schwer belastenden Lage, und
bitten, gehört zu werden. Wir
fürchten die totale Vereinsamung in einer Mietwohnung
und hoffen, dass uns alten,
auch hilfsbedürftigen Menschen dafür nicht die letzte
verbleibende Kraft ausgeht.
Interessengemeinschaft der Vitality Seniorenresidenz Innsbruck,
Elfriede Ischia, Helga Lamprechter, Gudrun Lexa, Waltraud
Roemmelt, Solita Schwab u.a.
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