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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„‚Wir trauen uns nicht mehr auf den Balkon‘“, Seite 10+11
24.11.2024

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„Wir trauen uns nicht mehr auf den Balkon‘

Lärmgeplagte Anrainer in
Innsbruck sind enttäuscht: Der
Fußballkäfig beim Spielplatz
Rapoldipark wird nicht verlegt.

Von Michael Domanig

Innsbruck - Dagmar
Eder, Anrainerin am Furterzaunweg nordöstlich
des Rapoldiparks, ist enttäuscht, viele Nachbarn
sollen es ähnlich sehen.
Der Innsbrucker Gemeinderat hat dieser Tage eine
Verlegung des „Fußballkäfigs“ beim Spielplatz Rapoldi-Nord mehrheitlich
abgelehnt. Anwohner klagen schon lange über massive Lärmbelastung durch
den Spielplatz — allen voran den Bolzplatz.

Momentan sei natürlich
wenig los, sagt die Pensionistin, „aber im Frühjahr
und Sommer geht es oft
zehn Stunden oder mehr
wild zu“. Der Fußballkäfig
— mit Banden, Toren und
Tür aus Metall —- sei dabei
die größte Lärmquelle, zusätzlich zum oft lauten Geschrei am Spielplatz. „Den
Kindern mache ich keinen
Vorwurf“, sagt Eder, „aber
die Eltern sitzen da und
reagieren nicht.“

Die Anrainer würden
sich vielfach nicht mehr
auf ihre Balkone trauen,
schildert sie, „manche
flüchten untertags vor
dem Lärm und fahren
weg“. Einige hätten sogar

schon ihre Wohnungen
verkauft bzw. Mietverhältnisse beendet.

„Wir wollen das Fußballspielen nicht verbieten,
sondern den Käfig verlegen“, betont Tom Mayer
(Liste Fritz), der den entsprechenden Antrag eingebracht hatte. Die Liste
Fritz hätte als Ersatzstandort ein städtisches Grundstück hinter dem Hallenbad und dem „bilding“
vorgeschlagen. „Dort gäbe
es keine Anrainerkonflikte,
anders als beim jetzigen

‚ ‚ Die Stadt-

führung hat für
den Platz Geld ausgegeben - und jetzt
wollen sie es nicht
mehr ändern.“

Dagmar Eder
(Anrainerin)

Standort, wo in der Nähe
viele ältere Menschen
leben“, sagt Mayr.

Er verweist auch auf das
Fehlen von WC-Anlagen,
weswegen die Notdurft
in umliegenden Büschen
verrichtet werde - und darauf, dass teils auch nach
der „Sperrstunde“ um 22
Uhr weitergekickt werde,

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weil es einfach sei, in den
Platz einzusteigen.
Benjamin Plach (SPÖ)
sprach sich im Gemeinderat klar gegen die
Verlegung aus: Der Rapoldipark, unter der ehemaligen Stadträtin Uschi
Schwarzl (Grüne) neu gestaltet, sei eine „Erfolgsgeschichte“, Breite Teile der

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Bevölkerung würden mittlerweile (wieder) Spielplatz und Park nützen.
Man müsse daher eher
darüber reden, in dieser
und anderen Parkanlagen
das Angebot auszuweiten, meinte Plach - und
nicht aufgrund „zum Teil
berechtigter“ Anrainerprobleme einen komplet-

ten Fußballplatz verlegen.
„Wir brauchen Plätze, wo
junge Menschen noch
spielen können.“

Die nunmehrige Ersatzgemeinderätin Schwarzl
betonte, dass man bei der
Errichtung der Bolzanlage
Rücksicht auf die Interessen der AnwohnerInnen
genommen habe: Die Situ-

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So still es jetzt in der herbstlichen Kälte rund um den „Käfig“ ist, so dicht gefüllt sind Spiel- und Fußballplatz im Frühjahr und Herbst - oft bis spätabends. Fows: Aita Falk/TT

ijerung wurde etwa wegen
des angrenzenden Wohnblocks noch verändert. Die
Schließanlage wiederum
sei inzwischen repariert,
so dass „es keinen Krach
mehr gibt, wenn die Tür
zufällt“. Schwarzl verwies
zudem auf die zusätzliche
Flächenversiegelung, falls
der Platz verlegt würde.

Für Stadträtin Janine
Bex (Grüne) zeigt die starke Nutzung des Spielplatzes, „dass er funktioniert“.
Der Vorteil sei außerdem,
dass Erziehungsberechtigte jetzt vom Kleinkindbereich bis hin zu den
Sportanlagen für Jugendliche alles gleichzeitig im
Blick hätten.