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Tiroler Tageszeitung

„Radfahrer fordern mehr Platz“, Seite 3

Radverbindungen
nen ein zentraler Missstand in der städtischen
testweises Provisorium einen „geschützten Zwei-Richtungs-Radweg“ VOr. Fotos: TI/Daniel Liebl

zum Hauptbahnhof ist aus Sicht vieler Radfahrerin-
Verkehrsplanung. Die Radlobby schlägt als

Radfahrer fordern mehr Platz

Mit dem Rad bis zum Innsbrucker Hauptbahnhof zu gelangen, ist gefährlich oder mindestens umständlich.
Die Radlobby Tirol plädiert für Sofortmaßnahmen - und warb mit einer ungewöhnlichen Aktion dafür.

Von Michael Domanig

Innsbruck —- Ausgerechnet
der Innsbrucker Hauptbahnhof als größte Mobilitätsdrehscheibe Tirols ist für Radfahrer
nur schlecht - wahlweise auf
umständlichen oder gefährlichen Wegen - erreichbar. Eine
sichere Anbindung ist daher
seit Jahren eine der dringlichsten Forderungen von Innsbrucker RadfahrerInnen.

Genau das unterstrich die
Radlobby Tirol gestern mit
einer ungewöhnlichen Aktion: Auf zwei Fahrstreifen
am Südtiroler Platz zwischen
Salurner und Brixner Straße
wurde einen Nachmittag lang
symbolisch der rote Teppich
für Radfahrer ausgerollt — als
temporärer Radweg.

Mit ihrer Petition für die Errichtung einer Fuß- und Radwegunterführung unter dem
Hauptbahnhof erreichte die
Radlobby unlängst mehr als

4100 Unterschriften. Doch die
Umsetzung ist weiter völlig
ungewiss - und wäre, wenn
überhaupt, wohl erst ab ca.
2032/33 zu erwarten.

Testphase für Radweg?
Daher fordert die Radlobby
auch Maßnahmen ein, die
die Sicherheit für Radfahrer
auf dem Weg zum oder vom
Bahnhof sofort erhöhen. Konkreter Vorschlag ist ein „geschützter Zwei-Richtungs-
Radweg“ vom Südtiroler Platz
über die Brixner Straße zum
Bozner Platz sowie zur Brunecker Straße und weiter Richtung Sillpark. Überall gebe es
dort drei, vier, fünf Spuren für
den motorisierten Verkehr,
aber keinen einzigen Radweg,
betont die Radlobby.

Ein „Pop-up-Radweg“ — also
ein Provisorium, um in einer
Testphase zu messen, wie sich
die Verkehrsströme dadurch
verändern - ließe sich günstig

„Man sollte den
Bahnhof sicher
auf eigenen Radwegen erreichen
können, die nicht
von Pkw befahren
werden dürfen.“

Josef Scheiring
(Radiobby Tirol)

umsetzen, meint Josef Scheiring von der Radlobby. Die
AktivistInnen sind überzeugt:
Wenn Menschen schnell und

„Wenn Lienz eine
so tolle Unterführung unterm
Bahnhof schafft,
sollte das in
Innsbruck auch
möglich sein.“

Christine Jank
(Radiobby Tirol)

sicher zum Bahnhof gelangen
bzw. von dort wegkommen, etwa Richtung Arbeitsplatz, steigen sie gern auf Rad und Öffis

Seite 5 von 24

um. Genaue Zahlen würden
fehlen, „aber der Anteil jener,
die mit dem Pkw zum Bahnhof
fahren, um dort auf Öffis umzusteigen, ist verschwindend
gering“, meint Scheiring. Die
aktuelle Verteilung des Straßenraums spiegle das jedoch
in keinster Weise wider.

Für „angstfreie Vielradier“
Nur „angstfreie Vielradler“
würden sich aktuell zutrauen, mit dem Rad ganz bis zum
Bahnhof zuzufahren, meint
Christine Jank, die das ganze
Jahr mit dem Rad unterwegs
ist. „Für Kinder, ältere Menschen oder jene, die gern wieder ins Radfahren einsteigen
würden, ist es unzumutbar.“
Jutta und Fernando, beide aus Innsbruck, sehen das
genauso: „Es gibt am ganzen Platz vor dem Bahnhof
nichts für Radfahrer“, sagt
Jutta. Gerade mit Kindern sei
es unangenehm, hier per Rad

unterwegs zu sein. „Farbe allein ist zu wenig, es bräuchte
einen baulich abgetrennten
Radweg“, findet sie. Generell
sei wohl eine „größere Idee“
nötig, etwa im Umgang mit
dem Pkw-Durchzugsverkehr.
Durch die aktuelle Verkehrsplanung sei man oft geradezu
gezwungen, „falsch zu fahren“, ergänzt Fernando.

Die Radlobby hofft nun auf
einen Planungsvorschlag seitens der Stadt, was einen testweisen Radweg angeht, und
will „weiter dranbleiben“. Zugleich bauen die RadaktivistInnen darauf, dass Stadt und
ÖBB in Sachen Unterführung
doch noch einen Konsens finden: „Wenn Lienz so eine tolle Unterführung unter dem
Bahnhof schafft, sollte das in
Innsbruck doch auch möglich
sein“, meint Jank. „Zugleich
würde es die Verkehrssituation rund um den Bahnhof
deutlich entspannen.“