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Tiroler Tageszeitung

„Alle unter einem Dach“, Seite 17

Von Michael Domanig

Innsbruck - Mehrere Generationen unter einem Dach
vereint, intensiver sozialer
Austausch durch gemeinsame
(Nachbarschafts-)Initiativen,
Gemeinschaftsräume und
-flächen: Das ist der Grundgedanke hinter gemeinschaftlichen Wohnformen - die sehr
unterschiedlich organisiert
sein können. Auch in Innsbruck werden derartige Konzepte bereits gelebt, etwa am
„Haus im Leben“-Standort in
der Amberggasse. Nun möchte die Stadt Innsbruck Gemeinschaftswohnformen aber
dezidiert forcieren - und zwar
mit einem Pilotprojekt in städtischen Wohnungen.

‚ Diese Wohnformen
bieten auch gemeinsame Begegnungsräume und organisierte
Selbstverwaltung.“

Janine Bex
(Planungsstadträtin)

Der Grundsatzbeschluss
im Gemeinderat, der einhellig ausfiel (bei Enthaltung von
FPÖ und TURSKY), sieht vor,
das Gemeinschaftswohnen
mit jeweils bis zu 50 Wohnungen- und insgesamt bis zu 100
— umzusetzen. Als Standort
fürs Pilotprojekt wird das Baufeld 2 des Campagneareals in
der Reichenau anvisiert.

Wie das konkret ablaufen
soll? Das Amt für Stadtplanung, Mobilität und Integration arbeitet nun ein Umsetzungskonzept sowie ein
Prozedere für ein „transparentes und offenes Auswahlverfahren“ aus. Dann können
sich Initiativen, die bereits bestehen oder sich neu formie-

Alle unter einem Dach

In Innsbruck sollen gemeinschaftliche, möglichst selbstorganisierte Wohnformen forciert werden. Ein
Pilotprojekt ist dazu am Campagneareal geplant. Der Weg bis zur Umsetzung ist aber noch weit.

Gemeinschaftliches generationenübergreifendes Wohnen und Leben - samt Gemeinschaftsräumen und -flächen - soll am Baufeld „Campagne 2".in der Reichenau möglich werden. symbatiot: iSıock

ren, mit ihren Konzepten für
das Gemeinschaftswohnen
bewerben. Die Einreichungen sollen „nach ihrer Qualität
und G inwohlorientierung
bewertet werden“, erklärt Planungsstadträtin Janine Bex
(Grüne). Eine Gruppe Interessierter gebe es bereits.

„Bei Planung mitgestalten“
Ziel sei, durch gemeinsame
Wohnprojekte mit „organisierter Selbstverwaltung“
mehr sozialen Austausch,
nachhaltigere Ressourcennutzung und eine verbesserte Lebensqualität zu erreichen, sagt

mit über 300 Wohnungen erfolgen - wohl im Spätherbst
2028. Diese Zeit könne aber
„gut genutzt werden“ — für
die Ausschreibung, das Auswahlverfahren und dafür, den
ausgewählten Konzepten die
Chance zu geben, „die Räume
bereits in der Planungsphase
mitzugestalten“.
„ Neben den räumlichen Möglichkeiten braucht es auch
die Sicherstellung von
Beteiligung.“

Renate Krammer-Stark

Bex. Bis es am Campag! l
so weit ist, dauert es aber: Die
neue ASKÖ-Sportanlage wird
laut Bex voraussichtlich in
der zweiten Jahreshälfte 2027
fertig gestellt, erst nach der
Übersiedlung des ASKÖ kann
der Baustart für das Baufeld 2

SPÖ-Klubobmann Benjamin Plach räumte im Gemeinderat ein, dass seine Liste bei
Gemeinschaftswohnformen
„immer kritisch“ gewesen sei.
Schließlich wolle man verhin-

dern, „dass städtischer Grund
für private Baugruppen privatisiert wird“. In diesem Fall
gehe es aber um einen Generalmietvertrag, um eine Ausschreibung, die es ermögliche,
bei einem sehr großen städtebaulichen Entwicklungsprojekt mit ausschließlich gefördertem Mietwohnbau „einen
Teil im Rahmen eines Gemeinschaftswohnprojekts zu
besiedeln“. Das könne „dem
Stadtteil guttun“ und ein „erfolgreicher Testballon“ sein.
Prioritär bleibe aber, Wohnungen für die „normale städtische Vergabe“ zu bauen.

„Klare Kriterien sind nötig“

Renate Krammer-Stark
(TURSKY), die selbst „gemeinschaftlich und vernetzt“
wohnt, berichtete von sehr
positiven Erfahrungen. Wichtig sei bei gemeinschaftlichen

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Wohnformen jedoch, die Beteiligung der BewohnerInnen sicherzustellen. Generell
benötige es klare Kriterien
— ob die Wohngruppen nun
selbstorganisiert sind oder
von privaten Firmen „top

down“ organisiert werden.
Für FPÖ-Klubobfrau Andrea
Dengg ist klar, dass es - wie in
Wien - dringend „Kümmerer“
braucht, „um die Leute zusammenzubringen und Verantwortlichkeiten zuzuteilen“.