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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_12_14_Presse_OCR
- S.16
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Kurier
„Mattle sagt den MCI-Neubau ab“, Seite 14
Mattle sagt den MCI-Neubau ab
Tirol. Das Land hat es innerhalb von 16 Jahren nicht geschafft, das Hochbauprojekt umzusetzen. Das wurde in
dieser Zeit auf dem Papier immer teurer. Nun erteilt der Landeshauptmann dem Projekt endgültig eine Absage
VON CHRISTIAN WILLIM
Kommende Woche _ tritt
Georg Dornauer als SPO-Lan-
desrat zurück. Noch bevor
sein Nachfolger Philip Wohlgemuth Partei und Regierungsagenden — darunter
auch jene als Hochbaureferent — übernimmt, hat Tirols
ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle für einen Paukenschlag gesorgt und dafür
einen ungewöhnlichen Kommunikationsweg gewählt.
Auf Instagram erklärte er:
„Die Diskussion rund um den
MCI-Neubau ist beendet.“ In
Anbetracht „der angespannten finanziellen Situation der
Gemeinden und des Landes
wird das Projekt nicht mehr
weiterverfolgt.“ Als Finanzlandreferent hatte sich Mattle
seit Beginn der schwarz-roten
Koalition nie dazu geäußert,
wie viel er bereit wäre, in das
größte Hochbauprojekt des
Landes zu investieren.
Streitereien ohne Ende
Die Streitereien um Kostensteigerungen und Realisierung des Neubaus des Management Center Innsbruck
(MCJ), den sich das Land bereits 2008 vorgenommen hatte, überließ der Landeshauptmann seinem Hochbaureferenten Dornauer. Der hatte
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Der Entwurf von Henning Larsen war bereits der zweite, der umgesetzt
kurz nach Amtsantritt Ende
2022 noch vollmundig einen
Spatenstich für Dezember
2023 anvisiert. Der SPO-Landesrat hatte zunächst auch
noch die versprochene Kostenobergrenze seines Vorgängers Johannes Tratter (OVP)
in Höhe von 135 Millionen
Euro übernommen, dann
aber erkannt, dass sein Vorgänger immer verheimlicht
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hatte, dass dieser Wert mit
dem Baukostenindex steigt.
Und so wurde Ende des
vergangenen Jahres kein Spaten geschwungen, vielmehr
entschuldigte sich Dornauer
für „etwaiges Zahlenwirrwarr“ und legte erstmals eine
umfassende Kalkulation vor:
„Wir liegen bei einem Budgetbedarf von 250 Millionen
Euro“. Ein Kracher. Dornauer
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verordnete dem Vorhaben
eine Nachdenkpause. Vorher
und nachher stritten Land und
MCI-Vertreter immer wieder.
Zwischendurch wurden Kosten in Höhe von 300 Millionen
Euro und mehr kolportiert.
Mit dem Projekt sollte die
quer über die Stadt verteilte
Hochschule, die Mattle
gestern als „Leuchtturm“
bezeichnete, an einem zent-
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© HENNING LARSEN
ralen Standort zusammengeführt werden. Das ist nun
endgültig vom Tisch. Der Landeshauptmann will „eine kostengünstigere Sanierung des
bestehenden MCI-Hauptstandorts und der weiteren
Standorte“ umsetzen. Das
Land gebe aber „ein eindeutiges Bekenntnis zum MCI“ ab.
Die Verantwortlichen der
Hochschule dürften darunter
wohl etwas anderes verstanden haben. Neos-Landtagsabgeordnete Susanna Riedlsperger sieht ein „peinliches Ende
einer jahrelangen Steuergeldtragödie.“ Auch wenn der
MCI-Neubau nun nicht realisiert wird, so hat er doch
bereits unfassbar viel Geld gekostet. Die Opposition spricht
von 24 Millionen Euro, die
Berater, Planer, Gerichts- und
Vergleichskosten sowie die
Mieten für die MCI-Standorte
verschlungen haben.
Letzten Ausweg gesucht
Das Aus für das Projekt hatte
sich bereits abgezeichnet.
Zuletzt sollte noch geprüft
werden, ob die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) die
Privat-Uni bauen und das
Land das Gebäude zurückmieten kann. Ein Gutachten,
ob das rechtlich möglich wäre, hat Mattle jetzt gar nicht
mehr abgewartet und eine
Entscheidung getroffen.
Ursprünglich sollte der
MCI-Bau bereits 2018 starten, das Gebäude 2020 übergeben werden. Doch kurz bevor es losging, stoppte Tratter
das Vorhaben und verkündete einen Neustart, weil eine
Kostenexplosion drohe. Die
damals befürchteten 135 Millionen Euro wären heute ein
Schnäppchen.