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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_12_24_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Jeder Mensch hat ein Anrecht auf kulturelle Partizipation“, (Leserbrief)
Seite 11
Jeder Mensch hat ein Anrecht
auf kulturelle Partizipation
Thema: „Anzeichen eines Tauwetters am Landestheater“, TT,
20.12.
anche, die über „die
Bretter, die die Welt
bedeuten“, diskutieren, merken nicht, dass sie auf dem
Holzweg sind. Was treiben
die Debatten über das Tiroler
Landestheater, den größten
Tiroler Kulturbetrieb, doch
für seltsame Blüten. Es heißt,
Intendantin und Kaufmännischer Direktor können nicht
mehr miteinander.
Der Landeshauptmann fordert Mediation durch eine
Unternehmensberatung und
vom Spielplan „Gassenhauer, Vertrautes und Gewohntes“. Der Innsbrucker Bürgermeister, vormals erfolgreicher
Gastronom, sieht Theater als
einen Betrieb, der sich auch
wirtschaftlich rechnen muss,
deshalb habe sich das Programm am Publikum zu orientieren. Selbstverständlich
kann Zerstreuung (eine kurze Ausflucht aus der sozialen
Wirklichkeit ist für das Gemüt
einer Gesellschaft wichtig)
nicht Rechtfertigung für 30
Millionen Euro Subvention
aus Steuergeldern sein.
Da hat nun eine Bewerberin
um die Intendanz ein Konzept
vorgelegt, wie passend/unpassend es auch gewesen sein
mag, das von einem Fachbeirat aus Kulturpolitiker*Innen
und Finanzexpert*Innen, die
einen Kulturauftrag zu vergeben hatten, gutgeheißen wurde. Wenn die nun gewählte
Intendantin angeblich ihr
Konzept nicht umzusetzen
vermag, sollte das professionell analysiert werden. Dabei
haben Animositäten keinen
Platz, darf Weltanschauliches
und Geschmäcklerisches keine Rolle spielen, sondern
ausschließlich Inhaltliches.
Danach gilt es Konsequenzen
zu ziehen, in welche Richtung
auch immer.
Doch jetzt wird von verschiedensten Seiten dazu
aufgerufen, die Intendantin
Raufen sich Intendantin Irene Girkinger und Co-Geschäftsführer Markus Lutz doch zusammen? _ Foto: Böhm
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zu kündigen, mit Forderungen wie Subventionen zu kürzen, Kulturpolitiker*Innen
und Abonnent*Innen bei der
Spielplangestaltung mitbestimmen zu lassen - unter der
Devise: Wer zahlt schafft an —
oder, anstatt Kultur zu subventionieren, Sozialwohnungen zu bauen etc.
Kulturpolitik ist Gesellschaftspolitik, ist Mittel der
Gesellschaft zu ihrer Individuation. Die Alltagskultur bestimmt den Zugang zur Bildung, diese ermöglicht den
Zugang zur Hochkultur und
deren höchster Form, der
Kunst. Es bedarf vermehrter
Kulturförderung, denn jeder
Mensch hat Anrecht auf kulturelle Partizipation.
Günther Panak, 6020 Innsbruck