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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_12_31_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Zurück zur Bodenhaftung“, Seite 4
31.12.2024
Von Peter Nindler
er tiefe Fall des Milliardenpleitiers
D Rene Benko steht beispielhaft für einen
Mangel an Bodenhaftung. Das trifft im
übertragenen Sinn ebenso auf die Politik zu,
die deswegen mit einem immensen Vertrauensverlust kämpft. Auch in Tirol. Weil Georg
Dornauer just mit dem weiterhin dem Luxusleben frönenden Benko Pzalr Jagd „abgehoben“
SPÖ-Landesh
h
hat, ist der
1:
5
stellvertreter über seinen mangelnden politi-
schen Realitäts- und Spürsinn gestolpert.
Nicht zum ersten Mal verlor der SPÖ-Politiker den Bodenkontakt unter seinen Füßen. Im
jtmann-
F
Kommentar
Zurück zur Bodenhaftung
Der Tiroler Politik ist im abgelaufenen Jahr mitunter die Bodenhaftung verlorengegangen. Die Rechnung hat schlussendlich nicht nur SPO-Politiker Georg Dornauer präsentiert bekommen, sondern mehrfach auch die Tiroler Volkspartei.
Juni hatte er mit den zuerst geschenkten, letztlich kleinlaut bezahlten Karten für die Fußball-
Europameisterschaft bereits einen Höhenflug
gemacht. Sosehr ÖVP-Chef und Landeshauptmann Anton Mattle mit Stabilität und Unaufgeregtheit auf Dornauers Jagd-Affäre reagiert
und eine Regierungskrise abgewendet hat, in
der Innsbruck-Wahl pilotierte er seine Partei
ebenfalls auf der komplett falschen Flughöhe.
Die Landung mit dem von ihm und dem
schwarzen Establishment gehypten Ex-Digitalisierung: kretär Florian Tursky
war hart. Der aus der ÖVP hinausgeworfene
Johannes Anzengruber konnte hingegen mit
gelebter und nicht mit politisch aufgesetzter
Nähe zur Bevölkerung punkten. Sein Höhenmesser hat im Wahlkampf gepasst.
Unabhängig von den vorwiegend bundespolitisch bedingten Niederlagen bei den EU-
und Nationalratswahlen muss die ÖVP wieder
an Bodenhaftung gewinnen. Über die Kritik
am 500 Millionen Euro schweren Fernpasspaket zu lamentieren, ist zu wenig. Mehr denn je
müssen die Menschen vor Ort mitgenommen,
ihre Sorgen und Bedenken ernst genommen,
nicht nur als „Dagegensein“ abgetan werden.
Das gilt g für die regionale Ebene: Wenn die ÖVP-Granden in St. Johann
einfach über eine Volksbefragung für den
Erhalt bester Ackerflächen „drüberfah-
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ren“, spricht das Bände. Einen politischen
Schwenk wie bei den gestoppten Wasserableitungen aus dem Ötztal durchschaut
die Bevölkerung, sie möchte endlich einen
ehrlichen Austausch auf Augenhöhe.
Dafür braucht es allerdings wieder eine
gute politische Bodenhaftung.
So einfach wär’s. Vielleicht
ein Vorsatz für 2025?
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auf Seite 6
peter.nindier@tt.com