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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_01_22_Presse_OCR
- S.16
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Kurier
„Opposition lässt Rechnungshof ‚ÖVP-Desaster‘ durchleuchten“, Seite
17
Der bisherige Hauptstandort des Management Center Innsbruck
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Zweigstellen saniert werden
Opposition lässt Rechnungshof
„OVP-Desaster“ durchleuchten
Tirol. Sonderprüfung soll 343 Fragen zu abgesagtem MCI-Neubau beantworten
VON CHRISTIAN WILLIM
Im Dezember hat Tirols Landeshauptmann Anton Mattle
(OVP) den bereits zweiten
Anlauf für einen Neubau des
Management Center Innsbruck (MCI) — das bis zu diesem Zeitpunkt größte Hochbauprojekt des Landes — abgesagt. Nun hat die Opposition den Landesrechnungshof mit einer Sonderprüfung
zu der Causa beauftragt.
„UÜber die vielen Jahre
hat es mehr Fragen als Antworten gegeben. Jetzt wollen wir die Zahlen auf den
Tisch haben“, erklärte Evelyn
Achhorner von der FPO bei
einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern von
Liste Fritz, Neos und Grünen.
Der Landesrechnungshof
soll einen Zeitraum von 15
Jahren ins Visier nehmen, in
dem es der Regierung nicht
gelungen sei, „ein Funktionsgebäude zu errichten“, so
Markus Sint. Der Liste-Fritz-
Klubobmann sieht darin in
WILLIM CHRISTIAN
Grüne, Liste Fritz, FPÖ und
Neos waren sich einig
erster Linie „ein ÖVP-Desaster“ und sagt: „Wir haben
zwei Siegerprojekte, keines
ist gebaut worden.“
Zwei mal gescheitert
Bis zu seinem Rücktritt im
Dezember war Georg Dornauer für rund zwei Jahre als
SPO-Hochbau-Landesrat für
die Neuerrichtung der privaten Hochschule zuständig.
Zuvor waren in der Landeshauptmann-Ara von Günther Platter (OVP) zunächst
die OVP-Politiker Patrizia
Zoller-Frischauf (sie legte
2016 einen ersten Siegerentwurf vor) und anschließend
Johannes Tratter (er drückte
2018 die Stopptaste und verordnete einen Neustart, der
nun ebenfalls gescheitert ist)
verantwortlich.
„Es ist ein Bauskandal
mit OVP-Handschrift“, lautet
auch das Fazit von Zeliha
Arslan (Grüne). In all den
Jahren sei „kein Bau gestartet worden, nur die Kosten
sind gewachsen. Wir wollen
wissen, wer die Verantwortung trägt.“ Susanna Riedlsperger von den Neos ortet
ein „riesiges Millionengrab
durch die Absage des MCI-
Neubaus“. 12,5 Millionen
Euro hat das Projekt bis dato
gekostet, ohne dass etwas
realisiert wurde.
Die Fragen der Opposition
kreisen unter anderem darum, wohin dieses ganze Geld
geflossen ist, welche Berater
des Landes davon profitiert
haben oder auf welcher
Grundlage die diversen Kostenkalkulationen erfolgt sind.
Dass die Landesregierung
nun als Alternative zum Neu-
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bau plant, diverse MCI-Standorte — darunter auch welche
in privater Hand - zu sanieren
und nachzuverdichten, sehen
die Parteien kritisch. Die Kosten dafür seien ebenso unklar
wie die Frage, ob diese Variante billiger wird, wie es
sich Mattle verspricht.
Prüfung wird dauern
Der Landeshauptmann sei —
abhängig vom Ausgang der
Rechnungshofprüfung — „ein
guter Kandidat für einen
Misstrauensantrag“, so Sint,
der damit rechnet, dass frühestens in ein bis eineinhalb
Jahren ein Ergebnis der Sonderprüfung vorliegen wird.
Die werde „unterstreichen, dass die Absage notwendig war“, zeigt sich indes
OVP-Klubobmann Jakob
Wolf überzeugt. Die Opposition habe 343 Fragen, „die
Bevölkerung interessiert nur
eine: Kann das Land für
einen MCI-Neubau 250 Millionen Euro ausgeben? Die
Antwort ist Nein.“
MCH/GEISLER