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Tiroler Tageszeitung

„Scharfe Kontrollen aber nicht überall“, Seite 6

Scharfe Kontrollen,
aber nicht überall

Vor allem in den Bezirken Kitzbühel, Kufstein und Schwaz
zeigen Kontrollen von Freizeitwohnsitzen Wirkung.

Von Peter Nindler

Innsbruck —- In vielen Tiroler Gemeinden dürfen keine
neuen Freizeitwohnsitze errichtet werden: weil dort die
zulässige 8-Prozent-Marke
bereits überschritten wurde oder die Kommunen als
so genannte Vorbehaltsgemeinden mit zu wenig Baulandflächen für den sozialen
Wohnbau gelten. Die Gamsstadt Kitzbühel weist eine
Freizeitwohnsitzquote von
16,4 Prozent auf, Aurach eine
von 20,5 Prozent. Insgesamt
gibt es in Tirol 16.300 gewidmete Freizeitwohnsitze.

Weitere rund 10.000 Immobilien werden ohne entsprechende Freizeitwohnsitz-Widmung ebenfalls nur
in den Ferien oder vornehmlich an den Wochenenden
genutzt. Dagegen geht das
Land seit Jahren verschärft
vor. Auf Anfrage der oppositionellen Liste Fritz hat der
zuständige Landeshauptmannstellvertreter Josef
Geisler (VP) jetzt die Bilanz
der Kontrollen und Verwaltungsstrafen für 2023 und
2024 vorgelegt.

Wegen des Verdachts der
illegalen Freizeitwohnsitz-
Nutzung haben die Behörden tirolweit in den vergangenen zwei Jahren 454
Verfahren eingeleitet, die
meisten davon in den Bezirken Kitzbühel, Kufstein und
Schwaz. Überwiegend haben
sich die Bedenken bestätigt.
Im Bezirk Schwaz verhängten die Behörden bisher 49
Geldstrafen, im Bezirk Kufstein 50 und in der Region
Kitzbühel 71. Zahlreiche
Fälle sind allerdings noch
anhängig, 38 Verfahren wurden eingestellt.

‚ Die Kontrollbilanz
im Kampf gegen
illegale Freizeitwohnsitze ist tirolweit sehr
durchwachsen.“

Markus Sint/Liste Fritz
(Klubobmann)

Im Schatten von Kitzbühel oder des Seefelder Plateaus hat sich das Achental
zu einem Hotspot für illegale
Freizeitwohnsitze entwickelt. Die Gemeinden Steinberg am Rofan, Eben und
Achenkirch haben Dutzende
Verfahren eingeleitet.

„Durchwachsene Bilanz“

Der Klubchef der Liste Fritz
Markus Sint bezeichnet die
Kontrollbilanz als durchwachsen. „Bezirke wie Imst
oder Lienz, aber auch Innsbruck und Innsbruck-Land
zeigen kein bis wenig Interesse an strengen Kontrollen, an
vielen Ermittlungsverfahren,
an Benützungsuntersagungen und an der Verhängung

Seite 4 von 19

In Kitzbühel beträgt die Freizeitwohnsitzquote 16,4 Prozent. Foto: Thomas Böhm

von Geldstrafen.“ Obwohl
illegale Freizeitwohnsitze
Grund und Boden in Tirol
verknappen, verteuern und
damit allen Einheimischen
schaden würden, tue sich in
diesen Bezirken sehr wenig
bis nichts.

In den Bezirken Schwaz,
Kufstein und Kitzbühel ist
für den Oppositionspolitiker die Botschaft inzwischen angekommen. Aber:
„In Tirol gibt es zwar mehr
Ermittlungsverfahren, also
mehr Kontrollen, aber nicht
unbedingt mehr Untersagungen und Geldstrafen.“
Das führt Sint auf fehlende
Juristen in den Gemeinden
zurück, die schließlich nach
den erfolgten Kontrollen die
Benützungsuntersagungen
ausstellen müssten. „Es benötigt deshalb mehr Geld,
außerdem verlangen wir eine Aktion scharf gegen illegale Freizeitwohnsitze.“ Bei
diesen dürfe es keine Toleranz und kein Aufweichen
der Kontrollen geben.