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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_07_26_Presse_OCR
- S.6
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Kronenzeitung
„‚Insekten-Hotel‘ eine Plage“, Seite 19
26.7.2025
„Insekten-Hotel“ eine Plage
Bewohner von Flüchtlingsunterkunft richtet Hilfeschrei an die „Krone“: „Wache jede Nacht
auf und zerquetsche Insekten.“ Die TSD bedauert: „Containerbauweise aus sehr viel Holz.“
er Ort, an dem wir le-
ben, ist kein Zuhause.
Sobald man die Augen
schließt, beißen Bettwanzen
einen im Schlaf.“ Mit diesem Hilfeschrei meldete sich
ein Bewohner des Flüchtlingsheimes in der Graßmayrstraße in Innsbruck bei
der „Tiroler Krone“, „Man
wacht auf und zerquetscht
Insekten mit der eigenen
Hand. Kakerlaken laufen
durch die Kleidung und zwischen den Möbeln. Es gibt
keine Hygiene, keine Desinfektion, keinen Schutz“,
schildert der Flüchtling weiter, „ich schreibe diese
Nachricht anonym, nicht
aus Feigheit, sondern aus
großer Hoffnung, denn ich
schreibe für viele, die entweder nicht sprechen können
oder sich nicht trauen.“
Wegen Schlafmangel auch
bei der Arbeit verletzt
Der Bewohner schickte auch
ein Video, auf dem er die
kleinen Plagegeister festgehalten hat. „Meine Hände
sind von Krätze betroffen,
das Waschbecken und die
Badezimmer sind in einem
furchtbaren Zustand. Die
Küche ist voller Insekten,
draußen wimmelt es von
Ratten.“ Die Schlaflosigkeit
aufgrund der Bettwanzen
und Kakerlaken wirke sich
auch auf seine Arbeit aus.
„Ich habe mir mehrmals in
Das „Insekten-Hotel“ in der Graßmayrstraße in Innsbruck dient als Flüchtlingsunterkunft
die Hand geschnitten, weil
ich so erschöpft bin. Ich bitte
Sie dringend, dass so schnell
wie möglich gehandelt
wird“, so der Appell.
TSD kennt Problem und
prüft derzeit Sinnhaftigkeit
Die schlechte Nachricht für
den Bewohner und seine
Leidensgenossen: Die Situation dürfte sich in absehbarer Zeit nicht verbessern.
Florian Stolz, Chef bei der
Tiroler Soziale Dienste
GmbH (TSD), die für das
Heim zuständig ist, meint
auf Nachfrage: „Das Problem in der Unterkunft ist
uns leider schon länger bekannt. Es handelt sich bei
dem Gebäude um eine Containerbauweise mit viel
Holz. Das ist quasi ein Insekten-Hotel. Es war nie für
diese Verwendung gedacht.“
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Was man tue: „Beinahe
wöchentlich kommt eine
Firma für die Bekämpfung
der Insekten. Doch sobald
ein neuer Klient einzieht
und Bettwanzen einschleppt, beginnt das Problem von vorne.“
Derzeit werde zusammen
mit der Stadt Innsbruck geprüft, wie lange die Unterkunft noch sinnvoll sei.
Manuel Schwaiger
Fata- Chrietian Farchee