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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_07_23_Presse_OCR
- S.10
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Kronenzeitung
„‚Das ist ein Wahnsinn und realitätsfern‘“, Seite 14+15
23.7.2025
TIROL :
Valentina Pircher mit ihren beiden Söhnen Felix (li.) und Emil. Sie wünscht sich mehr Assistenz.
DARUM MACHEN WIR ES ZUM THEMA PROZ(NT
Der Betreuungsschlüssel in Schulen für Kinder mit im Sozi. ich stehen in Tirol
Behmderung soll gunden werden. Der Vereln lnleglahon im R|um Hn"v‚oygm.sat.onen warnen vor den
inddie Ni Folgen. In der Behindertenhilfe werden
mamve Verschlechterung in der Inklusion. massive Verschlechterungen befürchtet.
SCHULASSISTENZ
In Tirol gibt es mehrere Anbieter für Schulassistenz, einer davon
ist z.B. die KIB (Kinder Bildung Tirol). Schulassistenten heifen
etwa beim Anziehen, begleiten innerhalb des Schulgebäudes
oder unterstützen bei Aufgaben. So fördern sie Teilhabe.
„Dasist ein Wahnsinn und realitätsfern“
Weniger Assistenz in
den Schulen ist für
betroffene Mutter eine
Katastrophe. Auch Neos
zeigen sich kritisch.
Is Mama zerreißt es
A mir das Herz.“ Valentina Pircher, zweifache
Mutter, sieht dem vom
ädtebund geforderten ver.
derten Betreuungsschlüssel in der Schulassistenz mit
Sorge «.nl;m;.un Tv.ll ihr
Jüngster, ist s Jahre alt
und wird n.uh!cn Herbst
einschulen. Der Erstklässler
in spe hat einen seltenen
Gendefekt mit dem Namen
Takenouchi-Kosaki-Syndrom. „Den Gendefekt haben nur 21 Kinder weltweit“,
erklärt seine Mama, In Fe-
‚andelt es sich um
Entwicklungs- und
pr.uhurm;,uun;. sowie
Hörbeeinträchtigung.
Weil der Betreuungsschlüssel nun geändert werden soll
— ein Assistent oder eine As-
sistentin auf drei Kinder mit
Unterstützungsbedarf
weiß Valentina nun ni
mehr, in welche Schule
Feli ben soll: in die
Volksschule oder in eine
Sonderschule. „Ich war
selbst Lehrerin, ich weiß also, wie Inklusion .|unh nicht
funktionieren kann.“ Für sie
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it Obermüller,
Klubobfrau der
Neos, zeigt sich
hinsichtlich der
geplanten
Tiroler Schulen
lußers( besorgt
und kritisch.
ist der geforderte Betreuungsschlüssel „ein Wahn-
ätsfern“
Entwicklung inden „
schnabel erklärt: „Ein Betreuungsschlüssel von 1:1 ist
für die Gemeinden nicht fı-
nanzierbar und kann nur dm
Ausnahme sein. Die
ungsstunden steigen .|l
lich in einem cnnrnun
wären es fü
nächste Schuljahr plm “"rgewesen, was nicht mehr
machbar ist, wenn nicht der
Bund oder das Land diese
Kosten übernehmen.“ Für
Felix’ Mutter nicht nachvollziehbar: „Für den Blu
menschmuck an Kreisverkehren hat man Geld — für
unsere Kinder nicht.“
‚Viele Kinder brauchen
individuelle Unterstützung”
Auch Neos-Klubobfrau Birgit Obermüller ist alles andere als zufrieden: „Die
jüngste Forderung von BM
‚Johannes
1uugrubu eine
sinn und total
Für Gemeinden sei mehr
Betreuung nicht leistbar
Sie würde sich von der Stadt
mehr Unterstützung wünschen, doch Kufsteins Bürgermeister Martin Krum-
einzige Sc solle künftig gleichzeitig drei
Kinder betreuen, ist realitätsfern und geht auf Kosten
der Kin:
Ein Rcl.hl auf Schulassistenz haben Kinder ab Pflegestufe 3 sowie Kinder mit
besonderen Diagnosen. Wer
den Alltag in Schulen kenne,
: Viele Kinder brauchen individuelle Unterstützung. Eine pauschale 3:1
Regelung ignoriere die Realität. Sie verdeutlicht mit
Beispielen aus der Praxis:
„Ein Kind mit einer ausgeprägten Autismusdiagnose,
das kaum in großen Gruppen sein k.lnn — soll die \
sistentin auch das zweite zu
betreuende Kind ständig aus
er Klasse nehmen? Oder:
Ein Kind muss gewickelt
werden — müssen dann die
zwei anderen Kinder, die gar
nicht gewickelt werden müssen, in den Wickelraum mitgehen?“ Auch Obermüller
blickt sorgenvoll Richtung
Herbst: „Besonders tragisch
ist, dass Gemeinde ür
kommendes Schuljahr bereits diesen Betreuungs-
üssel von 1:3 anwenden
werden, obwohl das Teilhabegesetz dahingehend noch
gar nicht gg.mdcn ist. Und
uh hoffe s dies auch niemals p.|.\nr!". ergänzt die
pinke Klubobfrau.
N
S
Jadine Isser