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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_07_19_Presse_OCR
- S.10
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Tiroler Tageszeitung
„Mehr als ‚Party, Party, Party‘“, Seite 24
Mehr als „Party, Party, Party“
Kommenden Samstag findet in Innsbruck wieder die große Pride Parade statt. Neben
dem Umzug ist heuer der Vorplatz des Messegeländes Ort des Geschehens.
Von Eva-Maria Hörtnagl
Innsbruck — Es wird bunt. Es
wird laut. Es wird vielfältig.
Doch für Miss Mabuka hat
immer etwas gefehlt: „Es ist
immer Party, DJ, Party, Musik, Party, Party, Party“, sagt
sie über die Pride Parade. „Es
gehört einfach ein bisschen
mehr dazu.“ Sie ist selbst seit
vielen Jahren DJ in Innsbruck.
‚ Es hätte in meinen
Augen nie auf die
Optik der Party abrutschen dürfen. Es ist
nicht nur Halligalli.“
JayJay Kaiser
(Obperson Tiroler Pride)
Dieses Jahr wurde sie die zweite Obperson des Pride Tirol
Vereins. Der Verein setzt sich
für die Sichtbarkeit und Akzeptanz von Menschen aller
Geschlechteridentitäten und
sexuellen Orientierungen ein.
Miss Mabuka selbst ist mit
einer Frau zusammen, hat ein
Kind und weiß, was Anfeindung bedeutet. „Im Endeffekt
sollen wir uns alle akzeptieren, wir leben alle auf einer
Erde“, sagt Miss Mabuka. Die
Pride in Innsbruck dreht sich
um Zusammenhalt, Vielfältigkeit, Liebe und Akzeptanz.
Nicht nur die Künstler:innen
werden auf der Bühne ihre
I
Geschichten und Erfahrungen
teilen, jeder habe die Möglichkeit, sich vor Publikum zu
Wort zu melden.
Pride als Kundgebung
Anstatt bei der Olympia
World, wo die Veranstaltung
samt Partymeile in den vergangenen Jahren stattgefunden hat, liegt das Zentrum
der Pride am 26. Juli heuer
auf dem Messevorplatz. Doch
nicht nur mit dem Standort,
sondern auch sonst wagt die
Innsbrucker Pride Parade etwas Neues. „Uns ist wichtig,
__ o
Am 26. Juli findet die Pride Parade in Innsbruck statt. Damit setzt sich der Pride Tirol Verein für ein Ze:
dass wir dieses Jahr auf den
Veranstaltungsbereich verzichten“, sagt Paradeleiter
Mesut Onay. Das heißt auch,
dass es heuer keine Getränkeund Essensstände geben wird.
Die Pride Parade wird nur als
Versammlung angemeldet.
Das habe „damit zu tun, dass
in den vergangenen Jahren
sehr viel gegen die Szene gehetzt worden ist“, erklärt er.
Die Situation für LGBT+ sei
nicht nur in Tirol, sondern
weltweit schwierig, erklärt
JayJay Kaiser, die zweite Obperson der Tiroler Pride Pa-
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rade. Die Pride und der CSD
seien immer eine Kundgebung gewesen. „Es hätte in
meinen Augen nie auf die Optik der Party abrutschen dürfen“, sagt Kaiser: „Es ist nicht
nur Halligalli.“ Es gehe um
die Sichtbarkeit der queeren
Community und darum, die
Missstände aufzuzeigen, die
es auch heute noch gebe.
Umzug durch die Stadt
Los geht es nächsten Samstag
gegen 13.15 Uhr am Vorplatz
der Messe. Der Weg führt
die erwarteten 4000 bis 5000
ichen der Sichtbarkeit und Akzeptanz ein. Foto: Falk
Teilnehmenden auf 4,3 Kilometern über die Ingenieur-
Etzel-Straße zunächst zum
Hauptbahnhof. Von dort geht
es über die Heiliggeiststraße,
die Maria-Theresien-Straße,
die Anichstraße und Bürgerstraße zum Marktplatz. Über
die Museumsstraße und Ingenieur-Etzel-Straße führt der
Umzug zurück zum Messegelände. „Die Parade beginnt
mitten im Leben und hat das
Ziel mitten im Leben“, erklärt
Onay. Willkommen sind dabei
nicht nur queere Menschen,
sondern alle.