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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Digitale Spaltung der Gesellschaft“, Leserbrief, Seite 13

Digitale Spaltung
der Gesellschaft

Thema: „Analoge Nutzer werden
zur Kasse gebeten“, TT, 1.7.

M it großer Verwunderung
und Enttäuschung habe

ich die Ankündigung der Innsbrucker Kommunalbetriebe
(IKB) zum neuen digitalen
Zutrittssystem für den Recyclinghof Rossau zur Kenntnis
genommen. Auf den ersten
Blick mag die Digitalisierung
fortschrittlich klingen, bei genauerem Hinsehen offenbart
sich jedoch ein zutiefst unfaires und diskriminierendes
Vorgehen.

Während der Zugang per
Smartphone-App kostenlos ist, wird Bürgern, die kein
Smartphone besitzen oder
nutzen können, eine „Servicegebühr“ von 25 Euro pro Jahr
für eine physische Berechtigungskarte abverlangt. Damit

wird eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei einer grundlegenden öffentlichen Dienstleistung geschaffen: die digital
Affinen und die „Bestraften“.
Die Regelung trifft vor allem
ältere Mitbürgerinnen und
Mitbürger, sozial Schwächere, die sich kein Smartphone
leisten können, oder schlicht
Menschen, die sich bewusst
gcg)en eine lückenlose digitale Überwachung entscheiden.
Gerade von einem öffentlichen Unternehmen erwarte
ich eine Politik, die alle Bürger miteinschließt, anstatt die
digitale Spaltung der Gesellschaft weiter voranzutreiben.
Die Müllentsorgung ist eine
essenzielle kommunale Aufgabe, der Zugang muss für alle zu
gleichen und fairen Bedingungen gewährleistet sein. Eine
Gebühr für den nichtdigitalen

Zugang ist nichts anderes als
eine Strafzahlung für jene, die
nicht am digitalen Leben teilnehmen können oder wollen.

Ich bin kein Digitalisierungsgegner und sehe sehr wohl
auch den inklusiven Charakter
digitaler Dienstleistungen und
den Effizienzgewinn für die öffentliche Verwaltung. Es darf
allerdings nicht zu einer Benachteiligung derer werden,
die diesen Dienst nicht nutzen
können oder wollen.

Ich appelliere daher an die
IKB, diese Entscheidung zu
überdenken und auch die Berechtigungskarte kostenlos zur
Verfügung zu stellen. Öffentliche Dienstleistungen müssen
inklusiv bleiben und dürfen
niemanden ausgrenzen.

Mag. Matthias Kienzl
6020 Innsbruck

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