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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„12,6 Millionen Euro verplant, jetzt prüft der Rechnungshof“, Seite 4

12,6 Millionen Euro verplant,
jetzt prüft der Rechnungshof

Der mit Spannung erwartete Bericht des Rechnungshofs zum MCI-Neubau-
Flop dürfte Mitte 2026 vorliegen und für politischen Zündstoff sorgen.

Von Peter Nindler

Innsbruck - Ungeachtet aller
Nebengeräusche und Inszenierungen steht für Landeshauptmann Anton Mattle (VP)
und Landeshauptmannstellvertreter sowie Hochbaureferent Philip Wohlgemuth (SPÖ)
fest: Einen vom Land Tirol finanzierten Neubau des MCI-
Campus in Innsbruck wird es
nicht mehr geben. Die einzelnen Standorte des Management Centers sollen für 3300
Studierende nachverdichtet,
saniert und modernisiert werden. Daran wird die schwarzrote Landesregierung letztlich
politisch gemessen werden.
Mit dem jetzigen Start der
Rechnungshofprüfung beginnt zugleich die inhaltliche
Aufarbeitung des Neubau-
Flops. Bis Mitte 2026 dürfte
der Bericht vorliegen. Für Debatten ist vor der Landtagswahl 2027 jedenfalls gesorgt.
Neben den beiden 2018 und
im Dezember des Vorjahres
wegen massiver Kostensteigerungen gestoppten Vorhaben wird sich der Landesrechnungshof ebenfalls mit der
zuletzt ins Spiel gebrachten
Realisierung eines Baus durch
die Bundesimmobili g Il
schaft BIG beschäftigen. Sowie mit dem im Frühjahr 2024
nachgebesserten Angebot des
für den zweiten Anlauf ausgewählten Totalunternehmers
Porr/Ortner, mit der Rolle des
für den wettbewerblichen Dialog zuständigen Rechtsanwalts Herbert Schöpf und mit
den MCI-Verantwortlichen
um Rektor Andreas Altmann.
> Politik im Land Tirol und
in der Stadt Innsbruck sowie
Projektmanagement bzw.
Nutzer (MCI) im Visier: Die
Kommunikation zwischen den
einzelnen Beteiligten war nicht
optimal, weil u.a. die ausgewählten zwei Bauentwürfe
die ursprünglich vereinbarten
Kosten von 80 Mio. Euro bzw.
135 Millionen Euro gesprengt
haben. Beim ersten Vorhaben

2018 war eine Redimensionierung nicht mehr möglich,
bei dem im Vorjahr gestoppten Projekt konnte zwischen
dem Land Tirol und den MCI-
Verantwortlichen keine Einigung über eine Optimierung
erzielt werden. 250 bis 300 Mio.
Euro hätte es gekostet.

> Alternativangebot Porr/
Ortner: Im Frühjahr 2024 legte der Totalunternehmer ein
abgespecktes Angebot über

Laut einer Lebenayiduskostmam„w hätte der MCI-Neubau samt Finanzierung, Betrieb und Instandhaltung auf 50
Jahre gerechnet 1,165 Mrd. gekostet. Die Adaptierung der Standorte kommt auf 300,9 Mio. Euro.

185 Mio. Euro vor. Dieses hatte
sich allerdings auf einen Projektstart bereits im Juni 2024,
eine Fertigstellung bis Oktober
2027 und einen Verzicht auf
die Indexierung bis 2027 bezogen. Nicht enthalten sind darin Kosten für die Einrichtung,
Erschließungsgebühren etc.
Letztlich wäre man auf rund
226 Mio. Euro gekommen.

> Die BIG als Partner: Nur
wenn das Land gemeinsam

Die Kosten galoppierten stets davon

MCI-Neubauprojekt I: Die
Landesregierung legte die
Gesamterrichtungskosten mit
80 Mio. Euro fest, 2016 wurde
der Architektenwettbewerb
durchgeführt. Schlussendlich
ergaben sich hochgerechnete
Kosten von 132,5 Mio. Euro,
der ehemalige Hochbaureferent
Hannes Tratter stoppte Mitte
2018 das Vorhaben.

MCI-Neubauprojekt II: Das
hat die Landesregierung 2019

in Angriff genommen und eine
Kostenobergrenze von 135 Mio.
Euro festgelegt. Im November
2023 wurde die Kostenschätzung für eine Realisierung bis
2027 vorgelegt. Die Aufwendungen erhöhten sich auf 250
Millionen Euro.

Endgültiges Aus: Im Dezember
2024 zog Landeshauptmann
Anton Mattie (VP) wegen der
Kostensteigerungen die Notbremse für den MCI-Neubau.

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Foto: Thomas Böhm

mit der BIG den Neubau des
MCI realisiert hätte, wäre dies
ohne neuerliche Ausschreibung möglich gewesen. Diese
„Öffentlich-öffentliche Kooperation“ ist Kernaussage des
Gutachtens zur BIG-Variante.
Doch genau diese Kooperation, bei der das Land weiter
Bauherr ist, wollte die Landesregierung nicht. Vielmehr
sollte die BIG den Neubau als
Bauherrin auf eigene Kosten
und eigenes Risiko umsetzen
sowie mit dem MCI als Nutzer
einen Mietvertrag abschlie-
ßen. Das Land hätte die an die
BIG zu leistenden Mieten, mit
denen die Errichtungskosten
refinanziert werden, über einen Fördervertrag berappt.

> 12,6 Millionen Euro wurden sprichwörtlich verplant:
Die Planungs- und Beraterkosten für Ausschreibungen,
Architektenwettbewerbe oder
die Vorentwurfsphase für die
zwei Anläufe waren insgesamt beträchtlich: 12,6 Mio.
Euro musste das Land für den
gescheiterten MCI-Campus
bisher bezahlen.