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Tiroler Tageszeitung

„Kritische Stimmen gibt es fast keine mehr“, Seite 13

„Kritische Stimmen gibt es fast keine mehr“

Die Innsbrucker Promenadenkonzerte gehen in ihre 30. Auflage. Festivalleiter Bernhard Schlögl verteidigt seinen Kurs.

Innsbruck — Der Begriff Promenadenkonzerte klingt,
rein werbetechnisch, vielleicht etwas altbacken, nicht
besonders knackig. Bernhard
Schlögl, der diese Konzertreihe kuratiert und organisiert,
fallen spontan auch ganz andere Beschreibungen ein. „Eine hochkulturelle Veranstaltung“ sei es, die freilich „nicht
als solche wahrgenommen“
werde, befindet Schlögl. „Wir
bieten Platzkonzerte reloaded“, setzt er nach.

Ein paar Kugeln Eis

Ausgewählte Hochkaräter der
Blasmusik gastieren vom 4.
bis 30. Juli bei der 30. Ausgabe der Innsbrucker Promenadenkonzerte im Innenhof der
Hofburg. Und das, wie Schlögl
hervorhebt, um vergleichsweise wohlfeile 9 Euro für einen Sitzplatz bzw. um 7 Euro,
so man lieber steht. „Das ist
ungefähr so viel, wie ein paar
Kugeln Eis kosten“, bemüht

Schlögl einen sommerlichsaisonalen Vergleich.
Kritische Stimmen, wonach die Konzerte wie früher
gratis sein sollten, vernimmt
Schlögl „fast keine mehr“. Au-

Bernhard Schlögl leitet seit 2019 die Innsbrucker Promenadenkonzerte.

ßerdem stimme das mit dem
„gratis“ so auch gar nicht:
„Bis 2019 wurde um freiwillige Spenden gebeten, gratis waren die Konzerte also
nie.“ Schlögl rechnet wie im

<

Vorjahr mit mehr als 20.000
zahlenden BesucherInnen,
der Vorverkauf laufe online
gut. „Wir wollen Einheimische und Gäste ansprechen“,
lautet Schlögls Arbeitsauftrag

Fotos: Malyshev, Promenadenkonzerte

an sich selbst. Entsprechend
vielfältig und international
liest sich das Line-up.

Um nur einige Beispiele
der kommenden Acts zu nennen: Der Musikverein Nidarholm, der Europameister aus
Norwegen, ist zu Gast (15.7.),
weiters Trompeter Thomas
Gansch mit seiner Blasmusik Supergroup (16.7.), das Johann Strauss Ensemble (22.7.)
und die Münchner Symphoniker (27.7.).

Zu wenig Tirol dabei?

Manchen Einwand, wonach
Tirol bei den Konzerten zu
wenig vertreten sei, lässt
Schlögl nicht gelten. Als Dirigent des Sinfonischen Blasorchesters Tirol leitet er selbst
das Auftaktkonzert am 4. Juli. Das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (TSOI)
konzertiert am 5. Juli. Der 6.
Juli steht ganz im Zeichen der
Tiroler Blasmusik, deren Verband heuer 100 Jahre alt wird.

Schlögl hat die Verantwortung für die Promenadenkonzerte 2019 von Festivalgründer Alois Schöpf („der Alois
ist unser größter Fan“) übernommen. Mit einem Budget
von rund 500.000 Euro ist
das Auslangen zu finden. Neben dem Tourismusverband
Innsbruck als Hauptsponsor
sind Land Tirol und Stadt
Innsbruck maßgebliche weitere Fördergeber.

Als künstlerischer Leiter hat
Schlögl kein „Ablaufdatum“ —
sein Vertrag ist unbefristet. 39
ist er und im Hauptberuf Musiklehrer an der Innsbrucker
Ferrarischule.

Auf Wetterglück hoffen die
Veranstalter auch heuer wieder. Bisher musste noch kein
Konzert witterungsbedingt
abgesagt werden. (mark)

30. Innsbrucker Promenadenkonzerte (4. bis 30. Juli). Programm
und Tickets: promenadenkonzerte.at

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