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Jahr: 2025

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Kronenzeitung

„Das Pfandsystem versinkt im absoluten Müllchaos“, Seite 10, 11

Steigende Gebühren,
Vermüllung auf

öffentlichen Plätzen,
Verluste für Firmen —-

die Rückgabe sorgt für
Ärger und Probleme . . .
P Müll, sondern eine
Ressource —- doch sie
landen viel zu oft dort, wo
sie nicht hingehören“ — Florian Weins, Geschäftsführer

von fritz-kola, beschreibt
eine Entwicklung, die in Os-

fandflaschen sind kein

terreich gerade erst begon- %©

nen hat, in Deutschland aber

bereits sichtbar ist: Das Ein- £

wegpfand verändert nicht
nur Recyclingverhalten,
sondern auch den Umgang
mit Müll im öffentlichen
Raum. Seit Anfang des Jahres gilt bekanntlich das
Pfand auf Einwegflaschen
und Dosen in Österreich.
Viele Konsumenten, die
unterwegs Getränke konsumieren, geben ihre Flaschen
aber nicht zurück, sondern
entsorgen sie in öffentlichen
Mistkübeln oder schlicht daneben. Das lockt Pfandsammler an, die sich auf die
Suche nach den wertvollen
Gebinden machen. In
Deutschland artet das zu
einem echten Umweltprob-

lem aus. Auch bei uns werden vermehrt in Parks grö-
Bßerer Städte Mistkübel umgedreht, um leichteren Zugang zu den Flaschen zu bekommen. Das führt zu vermüllten Grünflächen.

Städte wie Linz und Innsbruck haben reagiert und sogenannte Pfandringe eingeführt - Vorrichtungen an öffentlichen Mülltonnen, in
denen Flaschen abgestellt
werden können. Graz prüft
derzeit ähnliche Modelle.
Die Hoffnung: eine pragma-

Immer öfter werden auf der Suche nach Pfandflaschen die
Gelben Säcke aufgerissen - der Müll landet auf der Straße.

tische Lösung für Konsumenten, die Flaschen unkompliziert loswerden wollen — und für jene, die sie
sammeln.

Doch während an der
Oberfläche nachjustiert
wird, zeigen sich weiter
unten im System tiefere Verwerfungen. Denn das Pfandgut gelangt nicht mehr über
die Gelbe Tonne ins Recycling. Zurück bleiben schwerer verwertbare Verpackungen - und steigende Entsorgungskosten. Auch auf EU-

Fote: Mario Urbantschitsch

Plundsystm versinkt im

Ebene gibt es Fragezeichen.
Die offiziell gemeldeten Re-

cyclingquoten einzelner
Länder stehen im Widerspruch zur Realität. Staaten

Wir verlieren nicht nur
Umsatz, sondern auch hochwertiges Rezyklat, das für
die Industrie immer wichtiger wird. Das Recyclingziel
schaffen wir aber.

ARA-Geschäftsführer Harald Hauke

mit hohem Deponieanteil
melden überraschend hohe
Recyclingraten — Zahlen,
die selbst der Europäische
Rechnungshof als unrealis-

tisch_einstuft. Für Länder
wie Osterreich, die stark in
eine funktionierende Kreislaufwirtschaft investieren,
bedeutet das einen Wettbe-

ARA®

Foto: Danie! Wiälling:

FRAGE DES TAGES

Nervt Sie das neue
Pfandsystem?

KRONE.AT-VOTING
37518 TEILNEHMER, Stand 19 Uhr

© Vorbildlich funktioniert
das Pfandsystem in
heimischen
Lebensmittelketten wie
hier bei Lidl! Doch an der
„Basis“ sind unbedin%t
Nachbesserungen gefragt.
Denn dort versinkt das
Recycling im Müll-Chaos.

werbsnachteil. Experten fordern Nachbesserungen: bei
den Sammelstellen, in der
Stadtplanung, bei der Abfalllogistik und in der Kontrolle gesetzlicher Vorgaben.
Die Verpackungsflut von
asiatischen Onlinehändlern,
setzt das Sammelsystem zusätzlich unter Druck. Viele
„ der Kartons landen unzerlegt in den Tonnen und führen dazu, dass häufiger entleert werden muss — mit entsprechenden Mehrkosten.
Mark Perry, Nikolaus Frings

DATEN & FAKTEN

® In deutschen Städten
sind laut neuer Studie
schon mehr als eine Million Menschen regelmä-
Big mit dem Sammeln
beschäftigt. Drei Viertel
von ihnen sind nicht obdachlos - entgegen
einem weit verbreiteten
Vorurteil. Auch die Situation in Österreich verschärft sich.

® Im gewerblichen Bereich fallen jährlich rund
100.000 Tonnen Kunststoffverpackungen an -
zwei Drittel davon landen ungetrennt im Müll,
obwohl seit 2023 eine
gesetzliche Trennpflicht
besteht.

® Allein die Altstoff Recycling Austria (ARA)
verliert durch das Pfand
jährlich - vorsichtig geschätzt - rund 55.000
Tonnen an leichtem Verpackungsmaterial. Das
schlägt sich mit etwa 45
Millionen Euro zu Buche.

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