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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_06_14_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Ich hoffe, dass sich jetzt endlich was bewegt“, Seite 4
„Ich hoffe, dass sich jetzt
endlich was bewegt“
700 Menschen nahmen gestern laut Polizei an der Rad-Demo
über die Inntalautobahn teil. Ein Verkehrschaos blieb aus.
Von Benedikt Mair
Innsbruck — Viele klatschen,
manche lassen ihre Fahrradglocke klingeln, als der Redner auf der Bühne vor dem
Landhaus in Innsbruck davon
spricht, „ein Zeichen für eine
lebenswerte Zukunft“ setzen
zu wollen. Dieser Wunsch
eint fast alle Menschen, die
am Freitagnachmittag hierhergekommen sind.
Die Klimaschutzorganisation „Fridays For Future“ hatte
zur Rad-Demonstration geladen. Sie spricht am späten
Nachmittag von rund 1000
Teilnehmerinnen und Teilnehmern, laut Schätzungen
der Exekutive waren es 700.
Da die Route auch über einen
800 Meter langen Abschnitt
der Inntalautobahn führte,
hatte es im Vorfeld die Sorge
vor einem Chaos gegeben.
Zwischen E-Bikes und
Stadträdern, die teilweise mit
Protest-Plakaten ausgerüstet sind, stehen Isabella Do-
Es muss Schluss
sein mit der Blockade. Wir möchten an
die Solidarität appellieren.“
Friederike Friedrich
(Sprecherin „Fridays For Future”)
rego und ihr Sohn Vincent.
„Bei uns rollt einfach zu viel
durch“, sagt die Innsbruckerin. Und wenn einmal etwas
Unvorhergesehenes passiere,
Wollen, dass endlich vvenlél Verkehr durch Tirol rollt: die Innsbruckerin Isabella Domgo mit ihrem Sohn Vincent
und Rudolf Sauter aus Ampass (rechts).
, Hier sind einfach
zu viele Autos
unterwegs. Die engen
Täler vertragen den
ganzen Verkehr nicht.“
Robert
(Demo-Teilnehmer)
dann „steht alles. Auf der Autobahn, den Straßen, überall.“
Sie wünscht sich, dass die Politik endlich handelt. „Eine
Blockabfertigung wäre eine
Idee. Nicht nur bei Lastwagen, sondern auch für ganz
normale Autos“, meint Dorego. „Oder wir müssen die
Maut erhöhen, damit sich
e
Foto Benedkt Mar
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die Leute zweimal überlegen,
in ihren Wagen zu steigen.“
Die Organisatoren der Demo - die sich ab 15 Uhr über
die Maria-Theresien-Straße
Richtung Autobahn bewegte - wollen allerdings nicht
nur auf den belastenden
Transitverkehr aufmerksam
machen, sondern verlangen hauptsächlich auch den
Bau des Nordzulaufs für den
Brennerbasistunnel, Zuständig dafür ist Deutschland
beziehungsweise Bayern.
„Es muss Schluss sein mit
der Blockade“, sagt Friederike Friedrich, Sprecherin des
Innsbrucker „Fridays For
Future“-Ablegers.
Deutschland wachrütteln
Warum aber sollten die Regierenden in München oder
Berlin von einem Protest in
Innsbruck wachgerüttelt werden? „Wir möchten an die Solidarität appellieren. So kann
es nicht weitergehen.“
Im Schatten eines Gebäudes steht Rudolf Sauter. Trotz
Temperaturen von mehr als
30 Grad Celsius ist der in Ampass lebende Pensionist mit
seinem Elektro-Fahrrad auf
den Landhausplatz gekommen. Warum er mitradelt?
„Ich bin begeisterter Naturschützer und begeisterter
Radfahrer“, sagt Sauter. „Und
ich hoffe, dass sich jetzt endlich was bewegt. Damit sich
in der ganzen Verkehrs-Frage etwas ändert, müssen wir
den ersten Stein setzen und
die Politik wachrütteln.“ Das
findet auch Robert. „Hier sind
einfach zu viele Autos unterwegs“, glaubt der Deutsche,
der in Innsbruck arbeitet.
„Die engen Täler vertragen
den ganzen Verkehr nicht.“
Die Demonstration verlief
ohne gröbere Zwischenfälle, erklärt Polizei-Sprecher
Christian Viehweider am
Abend. „Zwar ging es auf der
Autobahn teils nur zäh voran,
aber nennenswerte Verzögerungen blieben aus.”