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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Wohnungsnotstand?“, (Kommentar), Seite 2

Wohnungsnotstand?

Es ist ein klassischer politischer Selbstfaller: Die Stadt Innsbruck konterkariert ihren seit Jahren beschworenen Wohnungsnotstand selbst, indem sie dringend benötigten Wohnraum für touristische Zwecke gewinnbringend nutzen lässt.

Von Peter Nindler

er in Innsbruck politisch ausgerufene
D Wohnungsnotstand treibt seltsame

Blüten. Wegen der hohen Anzahl an
Wohnungssuchenden hat die Stadt bereits
2022 beim Land Tirol beantragt, ebendiesen
in der Landeshauptstadt auszurufen. Das
hätte ihr weitreichende Möglichkeiten eingeräumt, u.a. mit Vorkaufsrechten in Kaufverträge einzutreten. Die Landesregierung
lehnte allerdings ab. Mit der Ausweisung
von 10,7 Hektar Vorbehaltsflächen für den
geförderten Wohnbau hat die Stadtregierung
zuletzt mit gelinderen Mitteln auf die explo-

dierenden Boden- und Immobilienpreise
zwar reagiert, aber insgesamt viel zu spät.
Trotzdem bleibt die Widersprüchlichkeit,
daran hat sich seit Jahren nichts geändert.
Dass nach wie vor Betongold geschürft wird,
mit touristischer Kurzzeitvermietung und
Anlegerwohnungen überdurchschnittliche
Gewinne erzielt werden, widerspricht nämlich dem Wohnungsnotstand in Innsbruck.
Immobilienentwickler und -investoren
nutzen gekonnt den wid gstechnischen
Spielraum aus und die Stadtverwaltung
spielt mit. Es passt nämlich nicht zusammen, dass einerseits händeringend Wohnraum benötigt, zum anderen aber dieser

weiterhin dem Markt entzogen wird. Just für
lukrative touristische Zwecke wie Airbnb.
Wer hindert die Stadt schließlich daran,
der Spekulation mit Wohnungen einen Riegel vorzuschieben? Eines der wirksamsten
Instrumente führt in Innsbruck ohnehin
ein Dauer-Schattendasein in der Bodenpolitik: die Möglichkeit, die Spekulation
mit Bebauungsplänen einzudämmen und
leistbares Wohnen zu forcieren. Vielmehr
kann reihenweise in Anlegerwohnungen
investiert werden, in fast jeder siebten 2023
fertig gestellten Wohnung in Innsbruck lebt
niemand. So schnellte der Pema-Turm im
Bahnhofsviertel in die Höhe, die Stadt hat es

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gleichzeitig verabsäumt, sich mit entsprechenden R dnungsverträgen auf Jahre
günstigen Wohnraum zu sichern.

Die Schwachstelle in einer strengen
Widmungs- und Raumordnungspolitik für
landesweit leistbares Wohnen sind leider die
Städte bzw. Gemeinden selbst.

Und da bildet Innsbruck mit
Sicherheit keine Ausnahme.

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auf Seite 4

peter.nindler@tt.com