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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_06_4_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„‚Knebelvertrag‘ für ESC-Städte“, Titelseite
„Knebelvertrag“ für ESC-Städte
ORF unterwirft Song-Contest-Austragungsorte strikter Geheimhaltung. Innsbruck ist im Rennen.
Innsbruck, Wien - Innsbruck
hat den nächsten Schritt im
Rennen um die Austragung
des Eurovision Song Contest
(ESC) im Mai 2026 gesetzt.
Wie der TT aus dem Büro von
Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA) bestätigt wird,
hat die Stadt gestern offiziell
ihre Iı bekundung für
eine „Host City Bewerbung”
beim ORF in Wien eingereicht.
Die Mind" forderungen
in der ersten Bewerbungs-
Runde - wie die Zurverfü-
gungstellung einer Halle mit
Platz für rund 10.000 Personen sowie deren Bereitstellung sieben Wochen vor und
eine Woche nach dem ESC-
Event - stellen für Innsbruck
kein Problem dar. Die Olympiahalle stehe parat — zwei
gebuchte Veranstaltungen
(Eishockey-Camp, Ehrlich
Brothers) seien noch auf dem
Verhandlungswege zu canceln, heißt es von der Olympiaworld, die zur Hälfte Stadt
und Land Tirol gehört.
Was weit mehr Fragen
aufwirft, ist die Vertraulichkeitserklärung und umfassende Geheimhaltung -
pflichtung, welche der ORF
den ESC-Interessenten bereits
mit Unterschrift der Interessenbekundung aufoktroyiert.
So verpflichten sich die Städte, nicht nur alle Ausschreibungsunterlagen — insbesondere weitere Hallen-Vorgaben
und mit der Austragung verbundene Leistungen —, welche
vom ORF übermittelt werden,
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strikt geheim zu halten, auch
die von den Städten zu erstellenden -Pakete an
den ORF inklusive der Millionen-Zuschüsse dürfen nicht
veröffentlicht werden. Besonders pikant: Der ORF bedingt sich sogar aus, dass ein
allfälliger Freigabebeschluss
für ein ESC-Paket Innsbrucks
im Gemeinderat „in nicht öffentlicher Sitzung” zu erfolgen
habe, sollten dort vertrauliche
Informationen zur Sprache
kommen.
Anzengrubers Büro bestätigt die Geheimhaltungsklauseln: „Die Stadt wird sich juristisch beraten lassen, um
sicherzustellen, dass die Ausschreibungskriterien erfüllt
werden.” Der ORF verteidigt
seine Linie: „Eine faire Suche
nach dem bestmöglichen Austragungsort setzt [...] Voraus,
dass die Bewerberinnen ihre
Bewerbungen nicht aufeinander abstimmen.” (mami)
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