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Kurier

„Kein Neubau: MCI muss selbst Plan B basteln“, Seite 13

Kein Neubau: MCI muss selbst Päan B basteln

Innsbruck. Bisherige Ausweichquartiere der Hochschule sollen Fixstandorte werden. In den Fokus gerät
damit etwa die alte Hauptpost. Die Eigentümer sind interessiert, die Hochschulverantwortlichen hadern

VON CHRISTIAN WILLIM
Das jahrelange Ringen um

einen Neubau des Manage- =

ment Center Innsbruck (MCI)
hat im Landhaus wie an der
privaten Hochschule für viel
verbrannte Erde gesorgt.
Nach seiner Absage des Projekts hat Landeshauptmann
und Finanzreferent Anton
Mattle (ÖVP) im_ Dezember
seinen neuen SPO-Hochbaureferenten Philip Wohlgemuth beauftragt, alternativ
Sanierungen und Nachverdichtungen am bestehenden
MCI-Hauptstandort und weiteren Standorten einzuleiten.
Damit wird nun genau jener Weg eingeschlagen, den
die Verantwortlichen des vom
Land maßgeblich getragenen
MCI zutiefst ablehnen. Denn
sie wollten eben gerade die
aufgrund von akuten Platzmangel quer über das Stadtgebiet angemietete Außenstandorte schließen und sie
mit einem Neubau an einem
zentralen Campus vereinen.
Bittere Ironie der unendlichen Geschichte: Die Landes-

„Wir haben in den
vergangenen Jahren
wenig investiert, weil wir
gedacht haben, das
MCI zieht aus“

Heinz Pedrini
Miteigentümer alte Hauptpost

regierung hat nun laut
KURIER-Informationen S
Stichwort verbrannte Erde —
das MCI damit beauftragt,
selbst das Konzept für den ungeliebten Plan B _auszuarbeiten. Das Land gibt dafür die
Rahmenbedingungen vor
und muss das Projekt letztlich
absegnen sowie bis zu einem
gewissen Teil natürlich auch
finanzieren.

Opposition skeptisch

Dass das auf lange Sicht, wie
es sich Mattle und Wohlgemuth versprechen, günstiger
als ein Neubau ist, sieht die
Opposition ebenso kritisch,
wie die Tatsache, dass öffentliches Geld in die Immobilien
von privaten Eigentümern
fließen sollen. Im Fokus stehen dabei zwei Objekte, die
schon jetzt MCI-Räumlichkeiten beherbergen: Das Hotel
Grauer Bär neben dem
Hauptstandort und die alte
Hauptpost in der Innenstadt.
Letztere wurde 2009 der
Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) von zwei Tiroler
Investoren abgekauft — also jenem Unternehmen der Republik, welches das Land bis vor
Kurzem noch als Bauherr und
Finanzier für einen MCI-Neubau gewinnen wollte. Von Teilen der Opposition wird gemutmaßt, dass das zwischen
1905 und 1908 errichtete Gebäude in miserablem Zustand
ist und daher als Sanierungsfall eine Sickergrube für
Steuergeld werden könnte.

|
S

Landesrat Philip Wohlgemuth
(SPÖ) hat das MCI geerbt

Dem widerspricht der
Innsbrucker Architekt Heinz
Pedrini, 50-Prozent-Eigentümer und Geschäftsführer der
zum Bürogebäude umgewandelten alten Post-Zentrale, im
KURIER-Gespräch vehement:
„Die Substanz ist nicht so
schlecht. Wir haben in den
vergangenen Jahren wenig
investiert, weil wir immer ge-

APAJEXPA/JOHANN GRODER

dacht haben, dass das MCI in
zwei, drei Jahren auszieht.
Das ist für uns auch nicht
leicht gewesen“, sagt er mit
Blick auf die zähe Geschichte
rund um den nun abgesagten
MCI-Campus.

Raumpotenziale

„Wir sind interessiert“, sagt Pedrini zu der Variante, dass die
Hochschule nun nicht nur zum
Fixmieter werden, sondern
auch mehr Platz bekommen
soll. Erste Gespräche hätten inzwischen stattgefunden. Was
das Raumpotenzial in der Post
betrifft, an der auch ein
neuerer Trakt hängt, sagt Pedrini in Hinblick auf andere
Mieter: „Alles kriegen wir
nicht frei.“ Aber 900 Quadratmeter wären möglich.

Und dann gibt es noch die
Option einer Aufstockung auf
einem bereits bestehenden
Sockelgebäude — je nach Zusatzgeschossen wären hier
600 bis 1.000 weitere Quad-

Seite 12 von 14

WILLIM CHRISTIAN

ratmeter zu schaffen. Aktuell
belegt das MCI bereits mehr
als die Hälfte des Gebäudes
und nutzt darin rund 7.700
Quadratmeter. Dafür würde
man monatlich 90.000 Euro
Netto-Miete kassieren. „Wir
sind um vieles billiger als die
Umgebung“, sagt Pedrini.
Was notwendige Sanierungen betrifft, stelle man die
Flächen auf eigene Kosten so
her, dass sie Bürostandard
entsprechen. Bei Klimatisierung und anderen Erfordernissen des MCI sei man bereit,
sich an den Kosten zu beteiligen. Das wäre Verhandlungssache. Die Nachverdichtung
würden die Eigentümer laut
Pedrini selbst finanzieren.

Baustelle geerbt

Das Land prüft aber auch die
Option von Nachverdichtungen beim Grauen Bär oder
dem MCI-Hauptstandort, an
dem ungeachtet dessen auch
so genug zu tun ist und zu allererst Hand angelegt werden
soll. Priorität hat für Wohlgemuth ein möglichst rascher
Ausbau des Erdgeschosses, in
dem ihm sein Vorgänger
Georg Dornauer noch ein Ei
gelegt hat. Wurden hier in den
vergangenen Jahren nach und
nach zuvor vermiete Gewerbeflächen frei gemacht, hat Dornauer kurz vor seinem Abgang
aus der Landesregierung die
Pacht eines Barbetreibers verlängert. Der soll nun vom Abgang überzeugt werden, sitzt
aber auf einem langen Ast.

Zu Ende ist die MCI-Geschichte hingegen für den Anwalt Herbert Schöpf, der das
Land über Jahre und von Kritikern kritisch beäugt beraten
hat. Auf seine Empfehlung hin
stieg das Land aus einem ersten Neubauprojekt aus und
setzte auf Neustart mit einem
Totalunternehmer sowie neuem Entwurf, der nun ebenfalls
nicht realisiert wird. Plan B
wird ohne Schöpf verfolgt,
heißt es im Landhaus,