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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_01_18_Presse_OCR
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Tiroler Tageszeitung
„Zuspruch allein reicht nicht“, Seite 12
Von Joachim Leitner
Innsbruck - Ende vergangenen Jahres wurde das Kulturmagazin UND mit dem
Arthur-Haidl-Preis der Stadt
Innsbruck ausgezeichnet. Das
hochwertig gedruckte und gestaltete „Heft für Alternativen,
Widersprüche und Konkretes“
leiste „einen wichtigen Beitrag
zur Sichtbarkeit der Innsbrucker Kulturlandschaft“, erklärte Kulturstadträtin Uschi
Schwarzl (Grüne). Das Preisgeld beträgt 5000 Euro. UND
gibt es seit etwas mehr als
sechs Jahren. 11 Ausgaben
sind seither erschienen. Die
erste kam 2015 zum fünften
Geburtstag der Kulturbackstube Die Bäckerei heraus.
Dort entsteht das Magazin bis
heute. „Die Grundidee war es,
das, wofür auch die Bäckerei
steht, in eine gedruckte Zeitschrift zu übersetzen: Kreativität und Vielfalt. Alle, die mitmachen wollen, sollen auch
die Möglichkeit dazu haben.
UND ist eine Plattform, auf
der Themen und Perspektiven Platz finden, die in tagesaktueller Berichterstattung zu
kurz kommen“, sagt Christina Mölk, die das Konzept gemeinsam mit Julia Scherzer
und Stefanie Blasy entwickelt
und seither verfeinert hat.
Strawinsky
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Zuspruch allein
reicht nicht
Das Innsbrucker „UND“-Magazin wurde bereits viel gelobt und zuletzt
auch ausgezeichnet. Jetzt braucht es eine Erhöhung der Subventionen.
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Christina Mölk (oben) und Julia Scherzer geben seit 2015 das Magazin
„UND“ heraus. Ende 2021 erhielten sie dafür den Arthur-Haidl-Preis. fow: Fa
Die Ausschreibung für die
nächste UND-Ausgabe wurde dieser Tage veröffentlicht.
Schwerpunktthema ist „Davon kann man leben!“ — verhandelt werden sollen nicht
zuletzt Rolle und Stellenwert
von Kunst und Kultur in krisenhaften Zeiten. Bis Ende
Februar können Beiträge eingereicht werden. Formale Vorgaben gibt es wie bisher keine.
„Alles, was druckbar ist, kann
gedruckt werden“, sagt Mölk.
250 bis 300 Arbeiten — Texte,
Ilustrationen, Fotografien,
Collagen - werden im Schnitt
eingereicht. Etwa 50 schaffen
es pro Ausgabe ins Heft. Das
Netzwerk um UND ist in den
vergangenen Jahren gewachsen. Das Magazin strahlt weit
über Tirols Grenzen hinaus.
Rund 700 bis 1000 Exemplare
pro Ausgabe werden verkauft.
Auch digital wird UND ver-
trieben. Illustratorinnen und
Nllustratoren, die für UND exklusive Inserate entwarfen, arbeiten inzwischen regelmäßig
für namhafte Unternehmen.
„Da ist sehr viel Positives passiert, zu dem wir den Anstoß
gaben“, sagt Christina Mölk.
‚ ‚ UND ist eine Platt-
form, auf der Themen und Perspektiven
Platz finden, die sonst
zu kurz kommen.“
Christina Mölk
(UND-Macherin)
Mit dem nächsten Thema
spielt UND indirekt auch auf
die eigene Situation an. Finanziell ist die Situation der
Zeitschrift schwierig. „Wir
haben intensiv an UND gearbeitet — und etwas aufgebaut,
das sich sehen lassen kann
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und sich sehr gut entwickelt“,
sagt Julia Scherzer. Nun habe man aber einen Punkt erreicht, an dem das Magazin
auf eine stabilere Basis gestellt werden müsse. „Unsere Eigenleistung ist hoch,
vieles machen wir ehrenamtlich. In den vergangenen
sechs Jahren haben wir aus
uns herausgeholt, was möglich ist“, ergänzt Mölk. Das
nehme man eine Zeitlang in
Kauf, „aber irgendwann geht
es nicht mehr“, Mölk als auch
Scherzer haben Familie. Bisweilen haben sie sich für die
Arbeit an UND bereits Geld
leihen müssen.
‚ Der positiven
Wahrnehmung
des Magazins müssen
nun auch entscheidende
Schritte folgen.“
Julia Scherzer
(UND-Macherin)
UND wird von Stadt und
Land gefördert. Von der Stadt
kriegt es eine Jahressubvention von 6500 Euro. Das Land
fördert derzeit auf Projektbasis
mit 6000 Euro. Das deckt etwas mehr als die Druckkosten.
An eine von Interessenvertretungen seit Jahren geforderte
gerechte Bezahlung von Kulturarbeit ist damit aber nicht
zu denken. Scherzer und Mölk
hoffen auf eine deutliche Erhöhung, sonst kann die Zeitschrift nicht in dieser Form
weitergeführt werden. „Der
Zuspruch für UND ist groß.
Die Politik hat erkannt, dass
wir einen Mehrwert für Tirol
und Innsbruck darstellen, etwas, auf das man stolz sein
kann. Aber dieser positiven
Wahrnehmung müssen nun
auch entscheidende Schritte
folgen“, sagt Julia Scherzer.
Mit der Stadt hat es zuletzt
Gespräche über eine Erhöhung der Subvention gegeben
— vorerst oOhne Ergebnis. Auch
das Land hat ein Treffen in
Aussicht gestellt.