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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_02_2_Presse_OCR
- S.36
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Stadtblatt
„Fakten zum Lager Reichenau“, Seite 20
Fakten zum Lager
Reichenau
INNSBRUCK. Das Lager Reichenau in Innsbruck-Reichenau
wurde im August 1941 im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Berlin in
Zusammenarbeit mit dem
Landesarbeitsamt Innsbruck
errichtet. Bis zum Sommer
1942 diente es als Auffanglager
für italienische Zivilarbeiter,
die aufgrund der zunehmenden Bombenangriffe im Jahre
1942 auf die deutschen Industriezentren nach Italien zurückkehrten. Diese sollten im Lager
Reichenau gesammelt und
dem Arbeitsamt als Zwangsarbeiter zugeführt werden. Da
aber immer weniger italienische Zivilarbeiter aufgegriffen
wurden, wurde das Lager zum
Arbeitserziehungslager umfunktioniert. Gegen Ende des
Krieges wurden zunehmend
auch politische Häftlinge der
Gestapo Innsbruck in der Reichenau gefangengehalten. Ab
1943 diente das Lager auch als
Durchgangslager für Juden aus
Norditalien auf dem Weg ihrer
Deportation. Insgesamt waren im Lager Reichenau rund Gedenkstein
8.500 Personen inhaftiert, von Seit 1972 erinnert am ehemadenen nachweislich 130 Men- i"ä:: Sfä‘g%‘;äf‘ä‘£ü°g";":;
schen ermordet wurden oder reichenau.
durch unmenschliche Behandlung den Tod fanden. Nach
dem Krieg diente das Lager
als Unterkunft für sogenannte
Displaced Persons und später
für Menschen ohne oder mit
niedrigem Einkommen, bevor
es in den siebziger Jahren ab-
Das „Camp Reichenau“ im April
gerissen wurde. 1945 Foto: Matthias Brei
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