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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_02_10_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Baumriese erlebt seine letzten Tage“, Seite 19
Baumriese
erlebt seine
letzten Tage
In Mühlau sorgt die Fällung eines
Mammutbaums auf Privatgrund für
Aufregung - die Arbeiten erfolgen
jedoch völlig bescheidgemäß.
Innsbruck —- Baumfällungen wecken starke Emotionen. Das zeigt sich aktuell in
Mühlau, wo ein mächtiger,
auf Privatgrund stehender
Berg-Mammutbaum (Riesen-
Sequoia) bald Geschichte
sein wird. Besorgte Anrainer
wandten sich an die Medien,
vor Ort zücken viele Passanten
ihre Handys, um letzte Fotos
des Riesen zu schießen, dessen Astwerk bereits großteils
entfernt wurde.
Wie die TT in Erfahrung
bringen konnte, erfolgen die
seit einigen Tagen laufenden
Arbeiten aber völlig bescheidgemäß. Zwar genoss der rund
25 Meter hohe, weit über 120
Jahre alte, für Tirol exotische
Baum seit 1985 den Status eines Naturdenkmals. Nachdem
von privater Seite allerdings
ein Antrag auf Aufhebung dieses Schutzstatus gestellt wurde, leitete die Naturschutzbehörde ein entsprechendes
Prüfungsverfahren ein. Ein
erstes Gutachten eines Baumsachverständigen ergab, dass
der Mammutbaum zu entfernen sei, weil er mit seinem
Wurzelwerk das angrenzende
Haus untergräbt und schädigt
(welches bereits 1964 sehr nahe an den Baum herangebaut
und 1974 mit einem Anbau
versehen wurde). Die Tiroler
Umweltanwaltschaft, der im
Verfahren Parteistellung zukommt, bestand daraufhin
auf einem Zweitgutachten,
wie Michael Reischer von der
Landesumweltanwaltschaft
berichtet: „Dieses kam jedoch zum selben Ergebnis,
daher gab es von uns keinen
Einspruch mehr“ —- obwohl es
sich, wie Reischer betont, „um
einen wunderschönen alten
Baum handelt, der den Status
als Naturdenkmal weiter verdient hätte“.
Aus seiner Sicht bräuchte
es in Fällen wie diesen künftig
auch „Baumwertgutachten“,
wie sie vielerorts schon üblich
seien, um bei einer Abwägung
zwischen Naturschutzinteressen und Eigentumsrechten
„eine monetäre Bewertung
vornehmen zu können“. Zudem wäre für Innsbruck längst
eine Baumschutzverordnung
nötig, um besondere Bäume
besser bewahren zu können,
betont Reischer. (md)
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