Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_13_Presse_OCR
- S.9
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Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Der Stadtspaziergang“, Seite 25, 26, 27
Der Stadtspaziergang
Dienstleister und Betriebe aus )hrem Stadtteil stellen sich vor
Landesfeier beim
Hofer-Denkmal
Andreas Hofer und der Bergisel sind untrennbar verbunden. An seinem Todestag am
20. Februar findet traditionell
eine Landesgedenkfeier bei
seiner Statue statt - die seit
1961 neue Beine hat.
Die vier Schlachten am Bergisel (zu dem damals die Berghänge von der Sillschlucht
bis zum Anstieg nach Natters
zählten) im Jahr 1809 waren
Teil des Tiroler Volksaufstandes unter Führung von Andreas Hofer gegen die napoleonischen Franzosen und
ihre bayerischen Verbündeten. Zeitweise erfolgreich,
mussten die Führer der Aufständischen letztlich ins Exil
gehen. Andreas Hofers Flucht
endete im Passeier, am 20. Februar 1810 wurde er in Mantua exekutiert.
Eine überlebensgroße Bronze des Bildhauers Heinrich
Natter erinnert am Bergisel an
den Nationalhelden. Sie wurde 1893 im Beisein von Kaiser
Franz Josef I. enthüllt, 10.000
Schützen marschierten dazu
auf. Die Hofer-Statue stand
68 Jahre lang - bis zum 1.
* K y
Ein überlebensgroßer Hofer ist als entschlossener Kommandant mit Fahne
dargestellt, rechts hinten die Bergiselschanze.
Oktober 1961, als das Denkmal gegen 4 Uhr Früh mit
Plastiksprengstoff und Zeitzünder mutmaßlich von italienischen Neofaschisten gesprengt wurde. Die vor allem
im Bereich der Waden schwer
demolierte Bronze wurde per
Kranfahrzeug von der Berufsfeuerwehr in die Glockengießerei Grassmayr gebracht. Im
Dezember 1961 kehrte die restaurierte Figur an ihren Platz
zurück.
Die traditionelle Landesgedenkfeier mit Schützenformationen und Kranzniederlegung an Andreas Hofers
Todestag beginnt heuer um
8 Uhr, um 9.30 Uhr folgt ein
Gottesdienst in der Hofkirche.
Eine Art Nationalheiligtum
ist der Bergisel längst auch
für Sportfans: Quasi in Hofers
Rücken fanden ab 1927 erste
Skispringen statt. Seit 1953
ist Innsbruck Fixstarter in der
Vierschanzentournee. Die
2002 nach Plänen der Stararchitektin Zaha Hadid neu
erbaute Schanze entwickelte
sich darüber hinaus zu einem
preisgekrönten Wahrzeichen
der Stadt.
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Foto: TT/Thomas Böhm
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Die Sanierung der historischen Schießanlagen und des Urichhauses auf dem Bergisel wurde im Herbst 2021 abgeschlossen.
Foto: TT/Thomas Böhm
Bergisel: Geschichtsträchtiger
Hügel mit vielen Funktionen
Pläne für den Neubau des Hauptschießstandes auf dem Symbolberg ruhen.
Der 746 Meter hohe Hügel im
Süden von Wilten — heute untertunnelt von Brennerbahn
und Brennerautobahn — war
früh ein bedeutsamer Ort:
Funde belegen eine Nutzung
als Brandopferplatz in der
Jungsteinzeit, auch eine Besiedelung bis in die Eisenzeit ist
nachgewiesen. „Burgusinum“
als mittellateinischer Name
ist erstmals in einer (viel später verfertigten) Urkunde von
1140 aus dem Stift Wilten belegt. Die Herkunft ist unklar,
einer Ableitung von einer
hypothetischen indogermanischen Sprache zufolge soll
„burgusinus“ so viel wie „erhöhte Stelle“ bedeuten, andere sehen eine Nähe zur keltischen Göttin Bergusia.
Hohe Symbolkraft für die
Tiroler hat die Erhebung jedenfalls als Schauplatz der
Bergiselschlachten unter dem
Oberbefehl Andreas Hofers
1809. Bereits acht Jahre später
begannen die Kaiserjäger, das
Bergiselplateau für die militärische Ausbildung zu nutzen.
Auch als Ausflugsberg war der
Bergisel bald beliebt: 1836
richtete man eine Volksbelustigungsstätte ein, die u.a. mit
Schießständen, Kegelbahn,
Schaukel und Schank ausgestattet war. Zwei Jahre später
übergab das Stift Wilten das
Gelände in einer Vereinbarung dem österreichischen
Kaiserjägerregiment zur kostenlosen Nutzung. Sukzessive bauten die Kaiserjäger den
Bergisel zum „Heldenberg“
aus. 2010 wurde schließlich
auch das Riesenrundgemälde
von der Rotunde am Rennweg
auf den Bergisel transferiert —
als Teil des 2011 eröffneten
Museums „Tirol Panorama“.
Erst vor drei Jahren wurde
die Sanierung der historischen
Schießstände und des 1893
als Offizierskasino eröffneten
Urichhauses abgeschlossen.
Jetzt gibt es Pläne für einen
Neubau des Tiroler Landeshauptschießstandes auf dem
Bergisel. Die teils unterirdisch
konzipierte Anlage, in der
u.a. 30 Kleinkaliberstände auf
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50 Meter, 50 Luftdruckstände
auf 10 Meter und eine Halle
für Finalwettkämpfe und Spezialtrainings vorgesehen sind,
soll allen Anforderungen auf
nationalem und internationalem Wettkampf-Niveau genügen. Derzeit sind diese Pläne,
gegen die Anrainer vor allem
eine zusätzliche Verkehrsbelastung ins Treffen führen,
aber „etwas ruhend gestellt“,
erklärt Landes-Oberschützenmeister Jochen Klammsteiner
vom Tiroler Landesschützenbund (TLSB) auf Anfrage.
Der Bergisel habe „natürlich seinen Reiz und seine
Historie“. Der TLSB würde
sich die Anlage aber sogar
noch größer wünschen als
im bekannten Konzept. „Aus
dem Grund sind wir dran, einen alternativen Standort zu
finden.“ Der könnte auch außerhalb Innsbrucks sein. Der
„schönste Platz“ für ihn, sagt
Klammsteiner, wäre einer mit
einer guten Anbindung an
den öffentlichen Verkehr und
die Autobahn. „Wenn alles
gut geht, können wir im Laufe
des Jahres über einen Standort
sprechen“, meint der Landes-
Oberschützenmeister. Angesprochen auf eine Lärmbelastung durch das Schießen
betont Klammsteiner, sie sei
deutlich geringer, als man
sie etwa im Umfeld des Arzler Schießstandes kennt. „Wir
verwenden Kleinkaliber, das
ist wesentlich leiser.“
Landesschießen 2025
75 Jahre Bund der Tiroler Schützenkompanien und 75 Jahre
Tiroler Landesschützenbund sowie
50 Jahre Alpenregion: Gleich drei
Anlässe werden 2025 beim Großen Landesschießen gefeiert.
Das Landesschießen (Waffengattungen: Kleinkaliber, Luftgewehr,
Luftpistole) wird vom 12. April bis
15. Juni an 24 Schießständen in
Nord- und Osttirol ausgetragen.
Der Eröffnungsfestakt findet am
12. April am Bergisel statt. Informationen unter www.tlsb.at