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Jahr: 2022

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- S.17

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Eco.nova

„Ja zum Tourismus“, Seite 24-27

JA ZUM TOURISMUS

Die positive Einstellung dem Tourismus gegenüber ist in den letzten
Jahren, wenn auch nicht empirisch belegt, so zumindest vielfach
gefühlt, zurückgegangen. Das ist ein Punkt von vielen, die Mario Gerber
als neuen Obmann des Innsbruck Tourismus beschäftigen.

eco.wirtschaft

INTERVIEW: MARINA BERNARDI

m Zuge der Vollversammlung wurde

Mario Gerber im November letzten Jah-

res einstimmig zum Nachfolger von Dr.

Karl Gostner als Obmann des Innsbruck
Tourismus gewählt. „Es gab im Vorfeld viele
Gerüchte rund um die Übergabe. Ich möchte jedoch betonen, dass der Übergang reibungslos und unkompliziert geklappt hat“,
sagt Gerber. „Ich bin sehr stolz, das Haus
samt seinem professionellen, motivierten
Team übernehmen zu dürfen, und freue mich
auf die Arbeit.“ Was er vor hat und wofür
er stehen möchte, erzählt der neue Tourismusverband (TVB)-Obmann im Interview.

ECO.NOVA:In welchen Bereichen im Tourismusverband soll man Ihre Handschrift
spüren? MAR10 GERBER: Der Tourismusverband wird nicht nur von Touristikern gespeist, sondern auch von den Unternehmen
der Region mitgetragen. Deshalb ist es mir
wichtig, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen
und auch Nichttouristikern im Verbandsgebiet Gehör zu schenken. Ich möchte für alle
ein nahbarer Obmann sein und in weiterer
Folge ganz generell die Tourismusgesinnung
im Land stärken. Wir müssen den Menschen
besser erklären, was der TVB leistet und was
seine Aufgaben sind. Einige Unternehmer
wissen nicht so recht, wofür sie die Tourismusabgabe zahlen, und auch die Bevölkerung weiß nicht immer, wofür der TVB
Innsbruck steht. Denn Tourismusverbände sind nicht nur für Touristen da, sondern
arbeiten in starkem Maß für die Einheimischen - sei es im Sinne von Veranstaltungen, Kulturprojekten oder Infrastrukturen
wie den Bergbahnen. Wir unterstützen zum
Beispiel den Bikepark Mutters, der zu einem
großen Teil von heimischen Downhillern
genutzt wird. Es geht mir also vor allem um
zwei Punkte: Diejenigen abzuholen, die in
die Tourismusabgabe einzahlen, und das

„An Zukunft wird
es vermehrt darum
gehen, wie wir mit

der Bevölkerung

kommunizieren. Wir
müssen den Leuten
erklären, welche
Rolie der Tourismus
für jeden Einzelnen
spielt.“

MARIO GERBER

Image des Tourismus in der Bevölkerung
zu verbessern.

Woher, glauben Sie, kommt diese grundlegende Skepsis gegenüber dem Tourismus? Es gibt im Tourismus zahlreiche Mythen, etwa beim Thema Verkehr. Oft wird den
Touristen die Schuld für den überbordenden
Verkehr gegeben, dabei machen diese bei
genauem Hinsehen nur sieben Prozent des
Gesamtaufkommens aus. Weil sich diese jedoch meist am Wochenende konzentrieren,
sind es in der Wahrnehmung viel mehr. Die
Staus zum Stubaier Gletscher zum Beispiel
werden zum Großteil von einheimischen
Skifahrern verursacht. In Zukunft wird es
vermehrt darum gehen, wie wir mit der Bevölkerung kommunizieren. Wir müssen den
Leuten erklären, welche Rolle der Tourismus
für jeden Einzelnen spielt. Sich hinzustellen und zu sagen, dass jeder dritte Euro im
Tourismus verdient wird und jeder vierte
Arbeitsplatz indirekt davon abhängt, will
da draußen keiner mehr hören. Das hat in
der Vergangenheit dazu geführt, dass man
den Tourismus als überheblich empfunden
hat. Wir müssen den Menschen anhand von

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Beispielen zeigen, in welchen Bereichen der
Tourismus ihr Leben positiv beeinflusst.

Im vergangenen Jahr wurde das Markenprofil von Innsbruck in Zusammenarbeit
mit Brand Logic, der Stadt, dem Stadtmarketing und der Wirtschaftskammer
überarbeitet. Wofür soll Innsbruck stehen und wie soll es von außen wahrgenommen werden? Innsbruck soll vor allem
als coole, trendige Stadt wahrgenommen
werden, sicher und mit hoher Lebensqualität. Dieses Alpin-Urbane, eine Stadt eingebettet in ein solches Bergpanorama, sucht
seinesgleichen. Wir sehen uns als TVB aber
nicht nur der Stadt verpflichtet, wir sind
Destinationsmanager.

Tatsächlich gehören zum Tourismusverband „Innsbruck und seine Feriendörfer“
noch rund 40 weitere Ortschaften. Wie
schwierig ist es, so viele unterschiedliche
Gemeinden trotz ihrer Verschiedenheiten
unter einen Hut zu bringen und unter einen Dachmarke zu vereinen? Das ist in der
Tat eine Herausforderung und braucht eine
gute Koordination zwischen den Gemeinden
und den dort handelnden Personen. Eines
ist für mich jedoch klar: Der TVB darf kann
und darf keine finanzielle Gießkanne sein.
Wir müssen aktiv auf die Gemeinden zugehen, ihnen zuhören und schauen, in welchen
Bereichen wir sinnvoll unterstützend tätig
sein können, damit die gesamte Bevölkerung
davon profitiert.

Die Coronapandemie hat den heimischen
Tourismus stark getroffen. Braucht Tirol
für die Zukunft eine neue touristische
Erzählung? Das glaube ich nicht. Der Tourismus ist eine innovative Branche und hätte
sich auch ohne Corona weiterentwickelt. So
wie er es immer gemacht hat. Unser Tou-