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Jahr: 2022

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Kronenzeitung

„Ein Fanal für die Gegenwart!“, Seite 49

® Tschernutter 1994 ermordet ®© Erinnerungskundgebung

Ein Fanal für die Gegenwart!

Am 26. Februar 1994 wurde der obdachlose Wolfgang

Tschernutter in Innsbruck ermordet. Der

„Verein zur

Förderung des DOWAS“ erinnert heute ab 17 Uhr am
damals eigens dafür errichteten Denkmal an der Franz-
Gschnitzer-Promenade mit einer Kundgebung an diese
ruchlose Tat mit Hintergrund aus der Neonaziszene.

Am 26. Februar 1994 wurde
in Innsbruck der obdachlose
Wolfgang Tschernutter im
Schlaf von zwei Jugendlichen zu Tode geprügelt.
Einer der brutalen Mörder
hatte Kontakt zur Neonaziszene. Verschiedene soziale
Vereine gründeten daraufhin eine Initiative mit dem
Ziel, diesen gewaltsamen
Tod nicht in Vergessenheit
geraten zu lassen.

Sie beauftragten den bekannten akademischen
Künstler Alois Schild aus
Kramsach mit dem Bau
eines antifaschistischen
Mahnmals gegen das Wiedererstarken des rechtsextremen Gedankengutes in Tirol. Schild baute kostenlos
eine 800 Kilogramm schwere Stahlskulptur, welche

‚_‘_

einen aus seinem Sarg gleitenden Leichnam — erdrückt
von schwerem Metall und
getroffen von vernichtenden
Waffen, das Ganze von einer
Pyramide umrahmt — symbolisiert und darstellt.

Am 7. Juli 1994 wurde das
Stahlkunstwerk im Herzen
der Landeshauptstadt an der
Annasäule in der Maria-
Theresien-Straße aufgebaut.
Da aber im Ansuchen um
Genehmigung ein Zusammenhang zwischen der ruchlosen kriminellen Tat und
den _ ordnungspolitischen
Außerungen eines damaligen Politikers, die Maria-
Theresien-Straße „von gesellschaftlichen Außenseitern zu säubern“, hergestellt
wurde, reagierte die Stadt
mit der Demontage der

Skulptur, die daraufhin am
städtischen Bauhof landete.
Alois Schild erklärte damals: „Im Gegensatz zur
braven Kunst ist die nicht
brave Kunst politisch, aber
nicht parteipolitisch. Durch
den Aufstellungsort hätte
das Denkmal große Chancen, sich zu einer sozialen
Plastik zu entwickeln, als ein
sichtbares Zeichen gegen
den Faschismus.“ Ein halbes
Jahr nach dem Todesfall
wurde das Denkmal schließlich auf der Franz-Gschnitzer-Promenade im Beisein
von Honoratioren der Stadt
Innsbruck offiziell der Offentlichkeit übergeben, wo
sie heute noch steht.

Der „Verein zur Förderung des DOWAS “ erinnert
heute gemeinsam mit Bildhauer Alois Schild ab 17
Uhr mit der Kundgebung
„Das Recht auf Stadt — in
Erinnerung an Wolfgang
Tschernutter“ an die Umstände seines Todes vor 28
Jahren. Hubert Berger

Schilds Obdachlosendenkmal 1994 im Zenü‘um (G.) und an seinem heutlgen Standort (re. )

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