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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_03_12_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Kammer gegen generelles 30er-Limit‘“, Seite 27
Der Vorschlag der Grünen für (fast) flächendeckendes Tempo 30 löst in
Innsbruck die erwartet kontroversen Diskussionen aus.
Foto. Michaei Domacsg
Kammer gegen
generelles
30er-Limit
WK-Bezirksobmann Franz Jirka
lehnt grünen Vorstoß ab, man müsse
„beleben statt zu Tode beruhigen“.
Auch Gerechtes Innsbruck ist dagegen.
Innsbruck — Als „weder nachvollziehbar noch zielführend“ bezeichnet Innsbrucks
Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Franz Jirka den
jüngsten Vorstoß der Grünen
in Sachen Tempo 30. Wie berichtet, hofft Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl auf ein
grundsätzliches Bekenntnis
des Gemeinderates zu einem
flächendeckenden „30er“ mit
Ausnahme von Abschnitten
der Landesstraßen. Dabei gehe es vor allem um Verkehrssicherheit und Lärmminderung. Schwarzls Antrag wird
Ende März behandelt.
Die Aussage, dass zwei Drittel der Innsbruckerinnen und
Innsbrucker eine Verkehrsberuhigung in der Stadt wollten,
hält Jirka „für nicht transparent und wenig repräsentativ“ — auch wenn sie sich auf
eine von den Grünen in Auftrag gegebene Studie stütze.
„Es gibt sicherlich Straßenzüge, die für eine allfällige Geschwindigkeitsbeschränkung
in Frage kommen. Deshalb
darf man auch nicht generell Nein sagen. Aber einen
flächendeckenden 30er aufgrund einer Befragung von einigen Ortsansässigen zu verordnen, würde weit über das
Ziel hinausschießen.“
Gerade im ländlichen
Raum seien immer noch viele
Menschen auf das Auto angewiesen, meint Jirka weiter,
auch um damit zum Arbeiten
oder Einkaufen in die Landeshauptstadt zu fahren.
Schon jetzt sei es „extrem
mühsam, mit dem Auto durch
die Stadt zu kommen, weil
unzählige Ampeln und auch
in diesem Jahr wieder über 50
Baustellen den Verkehrsfluss
behindern. Da braucht es den
flächendeckenden 30er ganz
sicher nicht noch zusätzlich.“
Vielmehr fordert Jirka, dass
„vom flächendeckenden 30er
ein für alle Mal Abstand genommen wird“.
Eine „grüne Schnapsidee“
ortet GR Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck): Es spreche nichts gegen „sinnvolle
und sicherheitstechnisch notwendige Tempo-30-Zonen“,
„sinnlose, umweltfeindliche“
Zonen seien dagegen zu vermeiden. Depaoli bezieht sich
dabei auf eine —- auch von Jirka genannte, bereits aus dem
Jahr 2014 stammende — Studie der TU Wien. Diese habe
gezeigt, „dass Tempo 30 keine sinnvolle Maßnahme zur
Hebung der Luftqualität oder
zur Verbrauchsverringerung
in Städten ist“. Bauseitige
Verkehrsberuhigungen wie
Schwellen würden den Emissionsausstoß sogar erhöhen,
so Depaoli. (TT, md)
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