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Jahr: 2022

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Stadtblatt

„Die Tempo-30-Diskussion“, Seite 12

Die Tempo-30-Diskussion

Braucht Innsbruck
mehr Tempo 30? Laut
einer IMAD-Umfrage
sind 68 Prozent der
Befragten dafür.

GEORG HERRMANN

INNSBRUCK. Eine politische Pressekonferenz vor einem Schulgebäude hat Seltenheitswert. Die
Innsbrucker Grünen haben die
MS Pembaurstraße mit Absicht
für das Anliegen „Tempo 30“ in
Innsbruck gewählt. Seit Jahren
kämpft die Bürgerinitiative Reichenau für die Temporeduktion
in diesem Bereich. Stadträtin
Uschi Schwarzl und LA Michael Mingler präsentieren einen
Gemeinderatsantrag, die Ergebnisse der IMAD-Umfrage und
die, aus ihrer Sicht, Vorteile der
Tempo-30-Regelung. Ende März
wird der Innsbrucker Gemeinderat auf Antrag von StR Schwarzl
ersucht, sich zur flächendeckenden Reduktion des Geschwindigkeitsregimes zu bekennen und
die notwendigen umfangreichen
Untersuchungen und Verfahren
zu beauftragen. Auch die SPÖ
Innsbruck hat zu diesem Thema
einen Antrag eingebracht, der
ebenfalls am 24. März im Gemeinderat diskutiert wird.

Erste Tempo-30-Zone
„Es ist vollbracht“ titelten die
Innsbrucker Stadtnachrichten

im Jahr 1989. Am 20. September
wurden an der Zufahrtsstraße
zur Lohbachsiedlung die „Tempo-
30-Zone”“-Schilder

angebracht.

StR Uschi Schwarzl mit dem Ergebnis einer IMAD-Umfrage

Foto: Grüne

Der damalige Verkehrsstadtrat
Harald Hummel (SPO) übernahm mit Baudirektor Otto Müller sowie Straßen- und Verkehrsamtsvorstand Martin Jäger die
symbolische Montage. Es folgten
noch im Jahr 1989 die Zonen am
Mentlberg und Klosteranger.
Angekündigt wurde auch, dass
in allen Innsbrucker Wohngebieten im Laufe der nächsten drei
Jahre (1989 - 1992} nach einem
vom Tiefbauamt erarbeiteten
Plan ‚„Tempo-30-Zonen“ installiert werden. Im Mobilitätscheck
2020 der Stadt Innsbruck, durchgeführt vom Land Tirol und Energie Tirol, wird die „Ausweitung
von Tempobeschränkungen zur
Erhöhung der Verkehrssicherheit
und Reduktion von Lärm- und

Schadstoffemissionen (Tempo
30)” als Potential bezeichnet.
s

Zum Schutz der Bürgerinnen und
Bürger, besonders von Kindern,
älteren und in ihrer Mobilität beeinträchtigten Menschen, stellte
der SPÖ-Gemeinderatsklub in
der letzten Gemeinderatssitzung
einen Antrag zur flächendeckenden Tempo-30-Beschränkung im
Stadtgebiet Innsbruck. Für SPÖ-
Klubobmann Helmut Buchacher
hat ein fast flächendeckender
Dreißiger ausschließlich Vorteile: „Mit dieser Regelung kann die
Sicherheit für Autofahrerinnen
und -fahrer, Radfahrerinnen und
Radfahrer sowie Fußgängerinnen und -gänger erhöht werden.”
Ausgenommen von dieser Beschränkung sollen Bundes- und
Landesstraßen sowie von der
Gemeinde definierte Durchzugsstraßen werden.

Vorteile

„Tempo 30 bedeutet einen weniger als halb so langen Bremsweg, Tempo 30 bedeutet weniger
Lärm und Tempo 30 bedeutet ein
sichereres gemeinsames Nutzen der Straßen verschiedener
Verkehrsteilnehmerinnen und
-teilnehmer”, betont die Grünen-
Stadträtin Uschi Schwarzl bei der
Pressekonferenz vor der Mittelschule Pembaurstraße. „Das Ri-

siko, als Fußgänger:in bei einem
Unfall getötet zu werden, ist bei
50 km/h fünf Mal so hoch als bei
30 km/h, von 40 auf 50 km/h
verdoppelt sich das Tötungsrisiko. Darum hat die Stadt Graz
bereits 1992 für die Einführung

Die Tempo-30-Diskussion beherrscht die Innsbrucker Stadtpolitik. Auch auf
der Reichenauer Straße soll das Tempo reduziert werden.

THEMA
DER WOCHE

Tempo 30/50 entschieden. Damit konnten die Unfälle um ein
Viertel reduziert werden“, zitieren die Innsbrucker Grünen von
der Website der Stadt Graz, die
unter ÖVP-Führung vor 30 Jahren schon Vorrang für Verkehrssicherheit und eine Bremse für
den Bleifuß ausgesprochen hat.

TU-Wien-Studie

„Dass sich die grüne Verkehrsund Umweltstadträtin Uschi
Schwarzl eine flächendeckende
Tempo-30-Zone in Innsbruck
wünscht, ist nichts Neues, und
man darf gespannt sein, welche
Gemeinderatsfraktionen diese
grüne Schnapsidee bei der kommenden Gemeinderatssitzung
unterstützen werden“, schreibt
GR Gerald Depaoli in einer Aussendung. „Ebenso nichts Neues
ist, dass Schwarzl gerne tatsäch-

Foto: BB IBK

liche Fakten ignoriert. So hat die
TU Wien unter anderem in einer
Studie bereits 2014 festgestellt,
dass Tempo 30 keine sinnvolle
Maßnahme zur Hebung der Luftqualität oder der Verbrauchsverringerung in Städten ist!”

Ablehnung

Der neuerliche Aufruf der Grünen an die anderen Parteien, sich
grundsätzlich zu einem flächendeckenden 30er in der Stadt Innsbruck zu bekennen, ist für den
WK-Bezirksobmann Innsbruck-
Stadt Franz Jirka weder nachvollziehbar noch zielführend. Die
Aussage, dass zwei Drittel der
Innsbruckerinnen und Innsbrucker eine Verkehrsberuhigung in
der Stadt Innsbruck wollen, hält
er für nicht transparent und wenig reprasentativ - auch wenn sie
sich auf eine von den Grünen in
Auftrag gegebene Studie stützt.
„Es gibt sicherlich Straßenzüge,
die für eine allfällige Geschwindigkeitsbeschränkung in Frage
kommen. Deshalb darf man
auch nicht generell Nein sagen.
Aber einen flächendeckenden
30er aufgrund einer Befragung
von einigen Ortsansässigen zu
verordnen, würde weit über das
Ziel hinausschießen“, stellt Jirka
klar.

DIE TEMPO-30-DISKUSSION

n Alle Informationen und die Bezirks-
Blätter-Innsbruck-Umfrage zum Thema

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