Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_03_27_Presse_OCR
- S.5
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
für den Verein für Obdachlose aufzutreiben
und Bewusstsein für die
Situation der Betroffenen
zu wecken“, nennt Reini das Ziel der damaligen
Aktion. Unglaublich — bis
Ende 2021 lukrierte der
Verein für verschiedenste
Hilfsprojekte nicht weniger als 288.594,11 Euro.
Als ich den engagierten
Tausendsassa in seiner
Wohnung in Innsbruck
besuchte, war er gerade
mit seinem Vereinskollegen Franko Walder von
einer weiteren Hilfstour
zurückgekehrt. Sie hatten
eine 22-Jährige besucht,
die am Vortag einen Buben zur Welt gebracht
hatte, um ihr mit der
Erstausstattung (Kinderwagen und -trage, Windeln, Babynahrung ...)
zu helfen. Sie hatte ihren
gewalttätigen Partner verlassen und ist seither auf
sich allein gestellt. „Auch
in unserem vermeintlich
reichen Land gibt es viel,
viel Armut“, betonte er
und zeigte mir am Wohnzimmertisch eine Liste
mit anstehenden Hilfsprojekten.
Womit wir beim/im
Wohnraum des Reini
Happ sind. Wohnräume hatte er schon viele, Wohnträume dürften nicht alle gewesen
sein. Als Scheidungskind
wuchs er nämlich vom
zweiten bis zum 15. Lebensjahr in verschiedenen Kinderheimen auf.
Unter anderem in der
„Bubenburg“ in Fügen.
Umso mehr schätzt der
gelernte Einzelhandelskaufmann, der seit dem
Jahr 2000 Angestellter
(und seit zwölf Jahren
auch Betriebsrat) bei der
Firma Swarovski ist, sein
jetziges Domizil in einem
Mehrparteienhaus in der
Schützenstraße. Im Jahre 2001 ist er mit Gattin
Carmen, die zwei Jahre
vorher mit ihm am Traualtar stand, in die 65-Quadratmeter-Wohnung eingezogen. Sie war es, die
der Wohnung ihr heutiges
Gesicht verpasste. „Sie
hat einfach ein besseres
Händchen dafür“, gibt
Reini unumwunden zu.
„Ich brauche es hell und
licht”, erklärt Carmen
ihre Wohnphilosophie
und hat die ursprünglich dunklen Möbel gegen helle getauscht. Auch
die meisten Accessoires
sind darauf abgestimmt,
als Farbtupfer fallen die
Glasskulpturen auf, die
auf den Arbeitsplatz von
Reini hinweisen. Das
große Fidel-Castro-Porträt, das jeden Eintretenden im Flur begrüßt, hat
nichts mit der politischen
Einstellung des Hausherren zu tun. „Das habe ich
einmal bei einer Benefizaktion für einen guten
Zweck ersteigert“, lacht
er. Apropos Porträts. Auch
im Wohnzimmer gibt es
solche. Allerdings nicht
von Zwei-, sondern von
Vierbeinern. Sowohl Carmen als auch Reinhold
lieben Hunde. „Arco“ und
„Noah“ hießen die bisher
letzten Wuffs des Paares.
Beide sind inzwischen im
Hundehimmel, wurden
aber — realistisch gemalt —
auf Bildern verewigt.
Vorwiegend Carmens
Reich ist der begehbare
Schrank und beider Lieblingsplatzerl ist der dem
Wohnzimmer vorgelagerte Balkon. Als Kulisse
winken der Patscherkofel
und seine benachbarten
Berggipfel. Und wenn sie
ihr Domizil verlassen (die
Wohnungstüre öffnet sich
nach Norden), dann grüßt
markant die Nordkette.
„Es ist auch die Lage, die
unsere Wohnung auszeichnet. Zwar außerhalb
des Stadtzentrums gelegen, aber doch nicht abseits, weil direkt vor dem
Haus die Öffis fahren.
Und auch mein Arbeitsplatz ist schnell erreichbar, weil die innerstädtischen Staus nicht bis
zu uns herausreichen”,
nennt Reini Happ ein weiteres Plus. Und schlüpft
in seine Vereinsjacke, um
mit Franko Walder zu einer Vorstandssitzung zu
eilen.
Vereins.
wr
Der „Lieblingsraum“ von Carmen Happ - der begehbare Schrank. Sie vrai
nung federführend.
Seite 5 von 8
b
4
eim Einrichten der Woh-