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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_22_Presse_OCR
- S.8
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Tiroler Tageszeitung
Seit der Corona-Pandemie befinden sich Clubs und Lokale in prekärer
finanzieller Lage - das trifft auch ihre Interessenvertreter.
„Nachtleben in Nöten“, Seite 17
Nachtleben in Nöten
Das Aus des Gewaltschutz-Projekts „Luisa ist hier“ könnte einen Dominoeffekt auslösen.
Von Melina 0. Mittemöckler
Innsbruck —- Mit Projekten wie „Luisa ist hier“ arbeitet die Innsbruck Club
Commission (ICC) für ein
sichereres Nachtleben. „Wir
hatten eine Weiterentwicklung des Projektes geplant,
die aber durch die Kürzungen der Gelder weiter in
die Ferne gerückt ist“, erklärt ICC-Pressesprecher
Frederik Lordick. Deshalb
lief das Anti-Gewalt-Projekt
nun aus - schuld seien Stadt
und Land.
Diese zeigen sich ob des
Projekt-Endes mehr als erstaunt. „Bedauerlich, dass
‚Luisa‘ nun, ohne auch nur
ein Wort zu sagen, eingestellt wurde, und sich auch
das Land aus der Finanzierung zurückgezogen hat.
Die städtischen Mittel wurden mittlerweile umgeschichtet“, lässt Innsbrucks
Bürgermeister Johannes
Anzengruber wissen. Die
Subvention wäre seinen Angaben nach heuer auf 25.000
Euro erhöht worden.
Voraussetzung dafür wäre
allerdings wohl gewesen,
dass das Land gleich viel
zahlt - was mit den in Aussicht gestellten 10.000 Euro
nicht der Fall gewesen wäre.
„Den Satz: ‚Wir zahlen nur,
wenn das Land auch zahlt‘,
hören wir seit Jahren immer
wieder - für uns wirkt er inzwischen eher wie Ablenkung oder Hinhaltetaktik“,
sagt ICC-Sprecher Frederik
Lordick.
Archivicto: 10C
‚ Den Satz: ‚Wir zah-
len nur, wenn das
Land auch zahlt‘, hören
wir seit Jahren immer
wieder.“
Frederik Lordick
Club C:
Gereicht hätte die S
sowieso nicht, findet die
ICC. Wenn man schon ein
Sozialprojekt umsetzt, dann
müsse das auch qualitativ
hochwertig geschehen. Und
weil sich die ICC von den
Behörden generell ignoriert
fühlt, hat sie für heuer auch
gar keinen Förderantrag
eingebracht.
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Denn bereits mehrfach
seien Anträge „totignoriert“
worden. So etwa die Ansuchen für die Jahresförderung
2024 für die gesamte ICC:
„Wir haben ewig hin und her
verhandelt. Irgendwann hieß
es: 40.000 von der Stadt und
60.000 Euro vom Land sind
realistisch. Wir haben den
Antrag so gestellt und er wurde auf beiden Seiten nicht
bearbeitet“, prangert Lordick
an. Weder Stadt noch Land
bestätigen diesen Vorwurf:
„Jeder formell und offiziell
eingereichte Förderantrag“
werde „beim Land Tirol detailliert geprüft“.
Seit der Corona-Pandemie
befinden sich viele Clubs und
Lokale in prekärer finanzieller Lage. Wegen Geldmangels
muss die Club Commission
nun ein Awareness-Projekt
einstampfen. Stadt und Land
finden das zwar „bedauerlich“ und betonen immer
wieder, wie wichtig ein lebendiges und sicheres Nachtleben samt Kulturangebot in
Tirol ist. Dennoch kämpfen
die Betriebe wie Interessenvertretung und Projekte um
ihr finanzielles Überleben.
Das Aus von „Luisa ist hier“
dürfte die Situation jetzt weiter verschärfen.