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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_04_19_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Realität als Bremsklotz für den Antrieb der Zukunft“ (Kommentar), Seite
2
Analyse
Realität als Bremsklotz für
den Antrieb der Zukunft
Von Marco Witting
leich vorweg: Stinkende Die-
G selbusse wie andere fossile
Brennstoffschleudern sollten
möglichst schnell von unseren Straßen
verschwinden. Unsere Umwelt sollte
Antrieb genug für die Mobilitätswende
sein. Der Gesetzgeber hat die Städte und
Länder dazu gezwungen, mit dem Strom
zu schwimmen. Wer nicht die festgelegte
Mindestquote an emissionsarmen oder
emissionsfreien Fahrzeugen anschafft,
zahlt. Doch in der Realität erweist sich
das bisher als schwierig. Nicht nur, aber
auch wegen der Kosten. Und so könnte
sich die Politik am Ende irgendwie selbst
bestrafen. Und dem Ziel, bis 2050 die fossilen Brennstoffe ausgebremst zu haben,
schon vorher die Energie ausgehen.
Bund und EU mögen zwar die Fördertöpfe öffnen. Sie tun dies
aber nur für die Fahrzeuge.
Nicht für die ebenso
teure Infrastruktur. Au-
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auf Seite 21
marco.witting@tt.com
ßerdem: Niemand weiß, welches System
sich am Ende als bestes, billigstes oder
richtiges erweist. Trolley-Busse, E-Busse
mit Depotlader oder Streckenlader
oder doch Wasserstoff. Oder ganz etwas
Neues. Dazu kommt, dass sich, unter
dem Eindruck der Strafen, die Städte bei
den wenigen Herstellern um die neuen
Busse matchen werden. Für die Trolley-
Busse gibt es beispielsweise derzeit nur
sechs bis sieben Anbieter. Die lokalen
Entscheidungsträger, etwa der Innsbrucker Gemeinderat, stehen vor einer weit
reichenden Richtungsentscheidung.
Ohne wohl wirklich ausreichend Informationen zu haben, wohin die Reise
letztlich geht. Keine sehr erbauliche Aussicht. Erst gar nicht davon zu reden, dass
etwa auch der restliche Fuhrpark (Müllwagen etc.) umgestellt werden muss.
Andererseits gibt es keine Zeit mehr zu
warten. Denn der Klimawandel schreitet unaufhörlich voran. Und stets mit
dem Finger auf die anderen zu zeigen,
dass die ja ohnehin mehr Schadstoffe
verbrennen, das wird am Ende zu wenig
sein. Gerade wir in Tirol, wo wir so sehr
unter dem Transit leiden, sollten auch
vor unserer eigenen Haustür die stinkenden Rohstoffschleudern von der Straße
kehren.
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