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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_04_23_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Starkes Solo, mitreißender Rachmaninow“, Seite 19
23.4.2022
Starkes Solo,
mitreißender
Rachmaninow
Innsbruck als Nabel der klassischen
Musikwelt? Gleich zwei Konzerte zur
Innsbruck - Ungewöhnlich viele leere Plätze beim
sechsten Symphoniekonzert
mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (TSOD
am Donnerstagabend im
Innsbrucker Congress. Ein
Zusammenhang mit dem just
zur selben Zeit stattfindenden
ausverkauften Kammerkonzert im Haus der Musik (siehe Bericht ganz unten) ist da
wohl anzunehmen. Warum
schaffen es die Programm-
Macher nicht, die Termine
besser zu akkordieren? Noch
dazu, wo Kammerkonzerte
und Symphoniekonzerte organisatorisch unter ein und
demselben Dach vereinigt
sind, nämlich unter jenem
der „Tiroler Landestheater
und Orchester GmbH“.
Dies als Denkanstoß vorab,
vielleicht will ihn ja jemand
hören. Der Qualität des Symphoniekonzerts tun die fallweise schütter besetzten
Reihen im Saal Tirol erfreulicherweise keinen Abbruch.
Hauptverantwortlich dafür
sind zwei Programmpunkte:
Richard Strauss’ Konzert für
Horn und Orchester Nr 1. vor
und Sergej Rachmaninows
Spätwerk Sinfonische Tänze
(op. 45) nach der Pause.
Bei Strauss rückt das TSOI
einen aus den eigenen Reihen
in den Vordergrund: Der Solopart des Hornkonzerts obliegt dem Spanier Joan Bau-
selben Zeit am Donnerstag.
tista Bernat Sanchis, seit 2018
Mitglied des Orchesters. Alle
Augen sind auf seinem Posten neben Chefdirigent Kerem Hasan auf ihn gerichtet.
Sanchis wirkt nervös, er
nestelt am Instrument, baut
Teile auseinander und wieder zusammen. Als Zuseher
zittert man mit ihm mit — völlig unbegründet. Der Hornist zeigt groß auf, die ganze
Bandbreite seines schwierigen Instruments: erhaben,
stolz, ja majestätisch, subtil,
zart, einfühlsam. Bravo!
Nach dem Pausengetränk
dann Rachmaninow. Seine
Sinfonischen Tänze erklingen
zum zweiten Mal binnen weniger Wochen im Congress.
Beim Meisterkonzert Ende
März hatte das Rundfunk-
Sinfonieorchester Berlin das
letzte Werk des Exilrussen
großartig aufbereitet.
Das TSOI steht den Kollegen um wenig nach. Das
heimische Orchester, dem
Anlass entsprechend groß
besetzt, ist mit Feuereifer
und Verve zugange, bringt
Rachmaninow schillernd und
nachdrücklich zum Klingen,
setzt melodramatische Akzente, geht schließlich vollends auf in dieser mit Worten
kaum beschreibbaren, mitreißenden, alles vereinnahmenden Musik.
Das hätte sich volle Ränge ®
verdient. Siehe oben. (mark)
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Großer Auftritt an der Seite von Chefdirigent Kerem Hasan: Homist Joan
Bautista Bernat Sanchis begeistert als Solist mit Strauss. Foto: x6/wefoetart.at