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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_04_25_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„‚Sonst veröden die Innenstädte‘“, Seite 16
25.4.2022
„Sonst veröden die
Innenstädte“
Der Ex-ACSP-Obmann Stephan Mayer-Heinisch
beklagt die Wettbewerbsnachteile für den Einzelhandel.
Innsbruck - Vergangenen
Mittwoch fand die Generalversammlung des Austrian Council of Shopping Places (ACSP)
im Innsbrucker Einkaufszentrum west statt. Anlässlich des
Treffens wurde die Leitung
des Verbands vom langjährigen ACSP-Obmann Stephan
Mayer-Heinisch, er ist auch
Präsident des österreichischen
Handelsverbandes, an Sseinen designierten Nachfolger
Christoph Andexlinger übergeben. Auch Center-Manager
Karl Weingrill zeigte sich zufrieden: „Ich freue mich sehr,
dass es nach einer zweijährigen Pandemiepause heuer
wieder zu einer ACSP-Generalversammlung kommt und
dass diese noch dazu bei uns
im Einkaufszentrum west in
der Höttinger Au stattfindet.“
Das west habe sich zu einem
Zentrum im stark wachsenden Stadtteil Höttinger Au etabliert.
Die Staffelübergabe erfolgt
in turbulenten Zeiten. Zwei
Jahre Corona-Pandemie mit
vier langen Lockdowns haben
dem Einzelhandel schwer zugesetzt. Und die aktuelle Teuerungswelle und die damit
verbundene Zurückhaltung
beim Konsum trifft die Branche inmitten eines zarten Aufschwungs. „2020 haben rund
4000 Geschäfte in Österreich
dichtgemacht. Für 2021 haben
wir noch keine Zahlen, aber
die Zahl dürfte ähnlich hoch
sein“, erklärt Mayer-Heinisch
, ‚ Wenn wir den Handel jetzt alleine lassen, wird er - Stichwort
Digitalisierung - noch
weiter zurückfallen.“
Stephan Mayer-Heinisch
(ACSP)
gegenüber der 7T. Eine Pleitewelle sieht er zwar noch nicht,
aber wenn nichts geschehe,
werde es „grausig“ werden.
Der Handelsexperte sieht
den stationären Einzelhandel einem regelrechten „Giftcocktail“ ausgesetzt. „Zum
einen wirkt sich die Teuerung
— und hier ganz besonders bei
den Energiekosten - dramatisch aus. Dazu kommt, dass
die Menschen verunsichert
und daher auch zurückhal-
......................
tend sind, was den Konsum
anbelangt“, so Mayer-Heinisch. Und zu guter Letzt habe die Branche gegenüber der
Online-Konkurrenz massive
Wettbewerbsnachteile. „Im
Gegensatz zu Amazon und
Co. bezahlen unsere Betriebe
Steuern. Dazu kommen noch
viel zu hohe Lohnnebenkosten und bürokratische Regularien, die einfach nicht mehr
zeitgemäß sind“, betont Mayer-Heinisch. Was es langfristig brauche, seien intelligente
und flexible Modelle für die
„sehr heterogene“ Branche.
„Die Politik muss endlich
verstehen, dass der Einzelhandel auch eine gesellschaftspolitische Dimension hat“, sagt
Mayer-Heinisch. Die verödeten Innenstädte, die es auch
in Österreich bereits gibt, würden deutlich zeigen, dass es
den stationären Handel für
lebendige und lebenswerte
Städte brauche. (hu)
....................
Austrian Council of Shopping Places
Das ACSP ist ein Interessenverband, der Wirtschaftstreibende
vertritt, die mit dem stationären
Handel in Verbindung stehen. Er
vertritt unter anderem über 90 %
der 250 österreichischen Shopping-
Center (rund 8800 Shops), die eine
vermietbare Fläche von rund 4,2
Mio. m? aufweisen. Aktuell sind in
Österreichs EKZ über 80.000 Menschen beschäftigt. Der Marktanteil,
bezogen auf das Kaufkraftpotenzial
der Österreicher, lag für Shopping
Center vor Corona bei 24 %. Der
Umsatz 2019 lag bei insgesamt
13,6 Mrd. Euro. (Quelle: ACSP)
EINKAUFSZENTRUM
‚ EINKAUFS-
ITRUM IN DER
TTINGER AU
Christoph Andexlinger, Karl Weingrill (EKZ west) und Stephan Mayer-Heinisch (v. 1.) bei der Generalversammlung
des ACSP im EKZ west.
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