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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Auch Verkehrswende in Tirol braucht mehr Radler“, Seite 6

Auch Verkehrswende in
Tirol braucht mehr Radler

Öffnung der Radwege für landwirtschaftliche Fahrzeuge, Einführung von
„Schulstraßen“: Die Novelle zur Straßenverkehrsordnung überrascht.

Innsbruck, Wien - Manches
wirkt logisch, einiges war erwartbar, da oder dort poppen aber Fragezeichen auf.
Die Novelle zur Straßenverkehrsordnung (StVO), die
vergangene Woche in ihren
Grundzügen von Verkehrsministerin Leonore Gewessler
(Grüne) präsentiert worden
ist, dürfte noch für einigen
Diskussionsstoff sorgen. Die
Begutachtungsfrist läuft bis
zum 1. Juni, im Juli soll der
Nationalrat den Entwurf absegnen.

Einer der Hauptverhandler war der Schwazer Nationalratsabgeordnete und
Verkehrssprecher der Bundes-Grünen, Hermann
Weratschnig. Zusammen mit
LA Michael Mingler sowie
Innsbrucks Gemeinderats-
Klubobfrau Janine Bex versuchte das Trio gestern in
Tirol die Vorzüge des Pakets
hervorzustreichen.

Dass die Mobilitätswende
in Tirol nur gelingen kann,
wenn sich auch der Anteil
des Fahrradverkehrs deutlich
erhöht, das ist auch in der
jüngst präsentierten Nachhaltigkeits- und Klimastrategie des Landes festgehalten.
Aktuell bastelt die Landesregierung an einer eigenen
Radstrategie, angelehnt an

das Vorarlberger Modell.
Laut Verkehrsclub Österreich
benutzen in Tirol 432.000 TirolerInnen ab 16 Jahren das
Rad zumindest gelegentlich
als Verkehrsmittel, davon
254.000 sogar häufig. Die
Mehrzahl der Pkw-Fahrten
im Land liegt zudem unter

-)

Mehr Vomné für Radfahrer und Fußgänger im Straßenverkehr: Hermann
Weratschnig, Janine Bex und Michael Mingler (v. 1.).

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Fotos: Grüne, De Moar

einer Wegstrecke von fünf Kilometern. „Das Umstiegs-Potenzial ist also riesig“, ist sich
Mingler sicher.

Dass die StVO-Novelle weiter zum Umstieg aufs Rad
animieren werde, davon ist
Weratschnig überzeugt. Das
geplante Rechtsabbiegen

Seite 4 von 17

trotz Rot bei ampelgeregelten
Kreuzungen (mittels grünem
Pfeil gekennzeichnet) sei auch
dem Sicherheitsaspekt für
Radler geschuldet, so Weratschnig. Und auch die generelle Öffnung von Einbahnen ab
einer Mindestbreite von vier
Metern soll Radfahrern zusätzlichen Vorrang geben.

Um den Bau von Radinfrastruktur außerhalb des Ortsgebietes voranzutreiben, wird
die Benutzung von Radwegen
für landwirtschaftliche Fahrzeuge indes freigegeben. „Bisher war das oft ein Hemmschuh für den Bau, auch in
Tirol“, begründet Mingler.
Dass dies den Grundstein für
neues Konfliktpotenzial legen könnte? Das Trio verwies
auf den Entwurf, wonach es
jeweils eine behördliche Genehmigung benötigen würde.

Neu ist auch die Einführung von „Schulstraßen“.
Dies werde man in Innsbruck schnellstmöglich angehen, lässt Bex durchblicken. Womöglich zu Beginn
auch mithilfe mechanischer
Sperren. Unabhängig davon:
Das Radfahrverbot in der
Fußgängerzone Maria-Theresien-Straße werde vorerst
bleiben, so Bex. Für eine Aufhebung fehle eine Mehrheit
im Gemeinderat, (mami)