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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_05_13_Presse_OCR
- S.14
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Kurier
„Neues Gesicht für ältesten Gemeindebau“, Seite 19
Neues Gesicht für ältesten Gemeindebau
Innsbruck. Der Schlachthofblock ist nur knapp dem Abriss entgangen. Nun wird das
historische Architekturerbe einer Umgestaltung unterzogen, die wesentliche Teile erhält
VON CHRISTIAN WILLIM
Helmut Buchacher steht an
einem Pult im großen und
grünen Innenhof des
Schlachthofs, dem ältesten
Sozialwohnbau der Stadt
Innsbruck. Der SPÖ-Politiker
ist umringt von vornehmlich
älteren Bewohnern des Gevierts, die hier ihr halbes Leben verbracht haben und
nicht weichen wollen.
Sechs Jahre ist das inzwischen her. Der Abriss der historischen Wohnanlage, die
Anfang des 20. Jahrhunderts
in zwei Etappen (1911 bis
1913 und 1922 bis 1925) errichtet wurde, stand damals
so gut wie fest. Eine Sanierung sei zu teuer, ein Neubau
brächte zudem mehr Wohnraum — so die Argumente der
Befürworter einer Schleifung
des Areals.
10 Jahre Ringen
Nicht zuletzt Buchacher ist es
zu verdanken, dass es anders
kam. Umso größer war am
Donnerstag seine Freude, als
das Siegerprojekt eines
Architektenwettbewerbs präsentiert wurde. „Der Kampf
um diesen ersten Innsbrucker Sozialwohnbau hat fast
zehn Jahre gedauert“, erinnert sich der Klubobmann
der Stadt-SPÖ.
Für Bürgermeister Georg
Willi (Grüne) garantiert der
Entwurf, „dass wir ein Stück
Stadtgeschichte zeitgemäß
fortschreiben“. Der ältere
Teil der Blockrandverbauung, der etwa ein Drittel des
Gebäudekomplexes umfasst,
wird abgerissen.
Hier lässt das Architektenduo Markus Malin und
Eva Löpez den Neubau zu
einem abgeschrägten Turm
über die bisherige Dachhöhe
hinauswachsen. „Wir wollten
Verdichtung, aber nicht Versiegelung“, sagt Löpez.
Dass der Innenhof mit
seinen 5.000 Quadratme-
tern, der beinahe an einen
Park erinnert, nicht verbaut
wird, war eine der zentralen
Vorgaben der Stadt. Diese
Grünoase und ihre „sehr hohe Qualität“ ist laut Stadtpla-
ner Wolfgang inger
auch das Spezielle an diesem
alten Gemeindebau.
Der soll künftig zeitgemäßen Wohnraum bieten, in
dem es auch zu Ssozialer
Durchmischung kommt. Derzeit werden die verbleibenden
drei Ecktürme umgebaut, in
denen letztlich 25 Wohnungen leistbaren Platz für 72
Studenten bieten sollen.
Der Altbestand, der nicht
abgerissen wird, bekommt
eine Generalsanierung. Zudem werden Lifte und Balko-
Turm hervorsticht
ne angebaut. Ein Dachgeschossausbau bietet Platz für
weitere 25 Wohnungen mit
einer Nutzfläche von 1.500
Quadratmetern.
„Der Charme ist das Verbindende“, lobt Franz Danler, Geschäftsführer der Inns-
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brucker Immobiliengesellschaft (MIG), die Verschmelzung von Neubau und Bestand des Siegerprojekts.
Das verwirklicht auch
eines der ursprünglichen Ziele, die hinter der geplanten
Schleifung standen: Mehr
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Fakten
Schlachthof
In einer Ecke der
Stadt, in der einst
der Schlachthof
stand, wurde Anfang
des 20. Jahrhunderts
Innsbrucks erster
Soziatwohnbau
errichtet. Die
ältesten Gebäudeteile des Wohnblocks wurden 1911
bis 1913 gebaut,
von 1922 bis 1925
kam der Rest dazu
14K0B UBER
Besonderheit
Neben seinem Alter
ist ein riesiger
Innenhof das
Spezielle an dieser
Wohnanlage. In der
Grünoase ist auch
ein Kindergarten
untergebracht.
Nachdem sich die
Anwohner gegen den
Abriss wehrten, fand
sich letztlich eine
Mehrheit gegen die
Schleifung
Wohnraum als bisher. Statt
210 Wohnungen werden im
umgebauten Schlachthof,
der nach der ursprünglichen
Nutzung des Areals benannt
ist, knapp mehr als 300 Wohnungen verfügbar sein.
Neue Stadt-Silhouette
Von der Aufstockung direkt
neben der Bahntrasse, die
zum nahen Hauptbahnhof
führt, verspricht sich Architekt Malin auch ein optisches
Ausrufezeichen: „Wir wollten auch eine neue Stadr-Silhouette schaffen, die prägend bei der Stadteinfahrt
ist.“ Das wird allerdings einige Jahre dauern. Die Fertigstellung des gesamten Projekıts ist für 2026 geplant.