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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_05_15_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Die spezielle Situation am
„ZAMG:‘ ist Geschichte, Betriebsrat empört“, Seite 6-7
15.5.2022
Flughafen in Innsbruck wird zu wenig berücksichtigt.“ Hermann canr
7
„ZAMG“ ist
Dunkle Gewitterwolken ziehen in
Tirol auf: Die ZAMG ist mit der
Fusion ab 2023 Geschichte und der
Flugwetterdienst am Innsbrucker
Flughafen wird geschlossen.
Von Peter Nindler
Innsbruck - Über dem
Himmel von Tirol braut
sich etwas zusammen:
Dass die Flugwetterdienststellen der Bundesländerflughäfen wie
in Innsbruck geschlossen und zentralisiert
werden, sorgt seit Wochen für Empörung. Jetzt
kritisiert der Betriebsrat
der Zentralanstalt für
Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zudem
den Verlust der Mar-
‚ Das Schick-
sal der sechs
Mitarbeiter beim
Flugwetterdienst in
Innsbruck hängt in
der Luft.“
Hermann Gahr/ÖVP
(Nationalrat) For: imago
ke „ZAMG“. Schließlich
werden die ZAMG und
die Geologische Bundesanstalt (GBA) ab 2023
zur „GeoSphere Austria-
Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie“
zusammengelegt. Eine
170-jährige Tradition ist
damit verloren. Auch bei
der ZAMG für Tirol und
Vorarlberg in Innsbruck.
Doch der Reihe nach.
Mitte 2024 soll der
Flugwetterdienst nicht
mehr am Innsbrucker
Flughafen angesiedelt
sein. Nicht nur in Tirol
gibt es harsche Kritik daran, sondern auch in Salzburg. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler
(Grüne) begründet die
Zentralisierung damit,
dass zentral erstellte
Wetterprognosen international üblich seien
und wirtschaftliches und
klimaeffizientes Fliegen
unterstützen würden.
„Eine Wetterprognose
für einen spezifischen
Ort kann prinzipiell von
jedem beliebigen Ort aus
Geschichte, Betriebsrat empört
Die ZAMG blickt auf eine mehr als 170 Jahre alte Tradition als Wetterdienststelle zurück. Die Vorhersage bleibt, der Name jedoch nicht. re: imago
erstellt werden, wenn
dieser über die Systeme
verfügt, solche Prognosen zu erzeugen.“
Für den Tiroler ÖVP-
Nationalrat Hermann
Gahr ist das ganz und gar
nicht nachvollziehbar.
„Leider zeigt mir diese
Stellungnahme, dass die
spezielle Situation am
Flughafen in Innsbruck
zu wenig berücksichtigt
wird.“ Schon jetzt gebe
es eigene Schulungen für
PilotInnen, sonst dürften
sie den Flughafen erst gar
nicht anfliegen. „Dass Si-
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cherheitsbedenken erst
nach dem Beschluss der
Auflösung des lokalen
Flugwetterdiensts geprüft werden, ist mehr
als bedenklich“, kritisiert
Hermann Gahr.,
Der Tiroler ÖVP-Politiker will jetzt eine breite Petition initiieren und
im Nationalrat einbringen, um die Ministerin doch noch zu einem
dann die Anflugsroute
spontan ändern. Erfahrene WetterexpertInnen,
die vor Ort sind, können
nicht durch Sensoren ersetzt werden. Deswegen
fordere ich nochmals
klar, dass der Flugwetterdienst in Innsbruck erhalten bleiben muss.“
Dicke Luft herrscht
außerdem in der ZAMG
wegen der geplanten
Umdenken zu bewegı
„Wind- und Verkehrssituation können sich
hier sehr schnell ändern
und Pilotinnen müssen
} ung. Der Betriebsrat äußert massive
Bedenken und ersucht,
den neuen Namen zu
überdenken. Die Be-
zeichnung „GeoSphere“
würde den Markennamen ZAMG völlig außer
Acht lassen und einen
Bruch der 170-jährigen Tradition bedeuten.
„Die Zentral It für
schließlich in den letzten Jahrzehnten mit viel
Aufwand, Beharrlichkeit
und Qualitätsarbeit sehr
erfolgreich am Markt
etabliert worden.
‚ Der Verlust der
Marke ‚ZAMG‘
bedeutet einen Bruch
der 170-jährigen
Tradition.“
Betriebsrat der ZAMG
Der Betriebsrat befürchtet, dass in dem
neuen Namen „GSA —
GeoSphere Austria“ sich
viele der Mitarbeiter mit
ihren Tätigkeiten nicht
mehr wiederfinden, denn
die Bereiche Vorhersage,
Klima, Klimaforschung,
Umweltmeteorologie,
Messnetzbetreuung würden mit diesem Namen
nicht assoziiert werden.
Die Öffentlichkeit impliziere mit „Geo“ nämlich einen Schwerpunkt
auf Geologie, Geophysik
und Geod ik, die At-
Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG,
steht für Expertise zum
Thema Wetter, Klima
und Geophysik sowie für
Qualität, Verlässlichkeit
und Unabhängigkeit“,
heißt es in einer Stellungnahme an das Wis-
Die Marke ZAMG sei
mosphäre werde damit
nicht in Verbindung gesetzt, heißt es.
Zum anderen wird von
der Interessenvertretung gefordert, dass die
Übernahme der über 200
Privatangestellten der
derzeitigen ZAMG in die
neue Rechtsform absolut
sichergestellt wird.