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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Innsbruck tritt beim Parken aufs Gas“, Seite 18

Innsbruck tritt beim Parken aufs Gas

Parkgebühr soll von einem Euro pro halber Stunde auf 1,10 Euro steigen. Die Wirtschaftskammer warnt
vor negativen Folgen für Handel und Gastro, Stadträtin Bex verweist auf geändertes Mobilitätsverhalten.

Von Michael Domanig

Innsbruck —- Die Gebühren in
den Innsbrucker Kurzparkzonen sollen von derzeit einem Euro pro halber Stunde
auf 1,10 Euro steigen. Das hat
Mobilitätsstadträtin Janine
Bex (Grüne) gestern auf TT-
Anfrage bestätigt. Derzeit läuft
das Anhörungsverfahren, bei
dem sich Interessenvertretungen wie die Kammern einbringen können. Die politischen
Beschlüsse sollen dann im
Frühjahr fallen.

Die Stadt nütze den gesetzlichen Spielraum, um
„finanzielle Handlungsmöglichkeiten in herausfordernden budgetären Zeiten zu
erweitern“, sagt Bex. Ein Teil
der Einnahmen fließe auch
wieder in klimafreundliche
Projekte, die Aufenthaltsqualität und lokalen Handel
stärken. Zugleich setze man
auf eine Stärkung der gelben
Innenstadtkarte, mit der man
in den zentralen Tiefgaragen
eine halbe Stunde gratis parken oder ein IVB-Ticket einlösen kann, ergänzt Bex.

Generell gelte es, verstärkt
in eine „nachhaltige Verkehrsund Infrastrukturpolitik“ zu
investieren: Laut Mobilitätsdaten würden bereits zwei
Drittel aller Wege in und um
Innsbruck zu Fuß, mit Öffis

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Wirtschaftsvertreter treten vehement gegen die geplante Tariferhöhung auf - und fordern ein Ende der Gebührenpflicht nach 18 Uhr.

oder dem Fahrrad zurückgelegt, unter den InnsbruckerInnen selbst sei der Anteil sogar
noch höher.

Ganz anders die Wirtschaftskammer (WK): Hochrangige
VertreterInnen warnen eindringlich vor negativen Fol-

gen einer Gebührenerhöhung:
Schon jetzt leide Innsbruck
unter hohen Parktarifen sowie
einer zeitlich weit ausgedehnten Gebührenpflicht (je nach
Zone bis 19 Uhr bzw. in den
90-Minuten-Zonen der Innenstadt bis 21 Uhr). KundInnen

würden zunehmend auf Einkaufszentren in der Peripherie
ausweichen, wo sie kostenfrei
und ohne Zeitlimit parken
können, sagt WK-Bezirksobmann Franz Jirka. „Eine weitere Erhöhung der Gebühren
wird diese Entwicklung noch

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Foto: Domanig

verstärken und den Leerstand
zusätzlich anheizen.“
Stattdessen brauche es Maßnahmen zur Belebung, sagt
Jirka: Er fordert eine Abschaffung der Gebührenpflicht
nach 18 Uhr, dies würde „speziell der Gastronomie wieder

mehr Abendgäste bescheren“. WK-Präsidentin Barbara
Thaler schließt sich der Kritik
an: Jede weitere Verteuerung
sei eine zusätzliche Hürde für
die KundInnen und damit für
Handel und Gastro.

Stadträtin Bex zeichnet ein
anderes Bild. Sie beruft sich
auf eine Studie zu Mobilität
und Kaufkraft aus dem Jahr
2022: Demnach entfallen im
Handel- und Dienstleistungsbereich zwei Drittel der wöchentlichen Ausgaben in der
Innenstadt auf Menschen, die
mit Öffis, per Rad oder zu Fuß
unterwegs sind, in der Gastronomie knapp die Hälfte.

Wien und Graz noch teurer

Von Bex kommt auch ein klares Nein zur Abschaffung
der Gebührenpflicht nach 18
Uhr: „Dies hätte vor allem zur
Folge, dass Parkplätze länger
belegt bleiben und die Verfügbarkeit für andere deutlich
sinkt“ — speziell für AnwohnerInnen, die abends vielfach
schon jetzt um knappen Parkraum konkurrieren.

Auch das Argument der
Kammer, dass Innsbruck ohnehin schon so ein teures
Park-Pflaster sei, ist für Bex
nicht nachvollziehbar: Sie verweist auf Wien und Graz, wo in
Kurzparkzonen 1,30 Euro für
30 Minuten fällig sind.