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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_20_Presse_OCR
- S.8
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Tiroler Tageszeitung
„Mathe mit Mops macht mehr Spaß“, Seite 6
Mathe mit Mops macht mehr Spafß
Studien belegen die wertvolle Unterstützung von Vierbeinern im Bildungsbereich. In der Praxisvolksschule
der PH Tirol in Innsbruck sind gleich drei vierbeinige Lehrkräfte im Einsatz und erzielen große Erfolge.
Von Anna Wanker
Innsbruck - Eine Analyse von
69 Studien zeigt, dass der
Kontakt mit Hunden zahlreiche positive Effekte auf Menschen hat, darunter gesundheitliche und soziale Vorteile
sowie eine verbesserte Konzentration und Lernatmosphäre in Schulen.
Wau-Effekt im Ministerium
Selbst das Bildungsministerium weiß um die vierbeinige Unterstützung und hat
einen Leitfaden für „Hunde
in der Schule“ veröffentlicht.
Auch hier wird auf die wissenschaftlich fundierte Studienlage über Therapiebegleithunde verwiesen.
Doch die beste Studie ist
für die Katz, wenn der Hund
fehlt. Deshalb sind in der
Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule Tirol
gleich drei tierische Professoren beschäftigt. Die Direktorin der Praxisvolksschule
der PH Tirol bringt mehrmals
wöchentlich ihren eigenen
Therapiebegleithund Chas-
‚ Nicht nur Kinder
mit speziellen
Bedürfnissen profitieren von den Therapiehunden, sondern die
ganze Schule.“
Cornelia Walder
Das Bindungshormon Oxytocin, das der Hund
auslöst, öffnet den
Kindern den Geist
zum Lernen.“
Silvia Pixner
(Padagogik
eine Lernpause brauchen“,
beschreibt Walder Gründe für
den beliebten Hundekontakt.
Mission in Uniform
Sobald Chasper seine Arbeitsuniform trägt, ein Hundegeschirr, weiß er, dass sein
Lehrauftrag beginnt. Therapiebegleithunde passen ihr
Verhalten der Gruppe oder
dem Gegenüber an und zeigen diffuse oder unausgesprochene Probleme auf, wie
zum Beispiel „Es ist zu laut
hier“ oder „Die Atmosphäre
im Klassenraum ist nicht entspannt genug zum Lernen“.
Auch Amy rechnet mit ge-
Schülern. Schon an
per in die Schule mit. Er verfügt wie die anderen beiden
Hunde an der Schule über
eine staatliche Therapiebegleithunde-Prüfung, die jedes Jahr rezertifiziert werden
muss. „Die Eltern unserer
Schüler können uns jederzeit informieren, wenn sie
keinen Kontakt ihrer Kinder
zu den Hunden wünschen,
aber das war bisher noch nie
der Fall“, sagt Direktorin Cornelia Walder und streichelt
ihren tierischen Mitarbeiter
Chasper. Er steht allen 173
Schülern für „Social Walks“
zur Verfügung und ist auch in
Einzel-Settings ein aufmerksamer Begleiter für Kinder
mit Konzentrationsschwierigkeiten, ADHS oder im Autismus-Spektrum. „Und allen
Kindern, die einfach einmal
Innsbruck - Der beste
Freund des Menschen hat
viele Fähigkeiten: Diabeteshunde schlagen etwa in Tirol an, noch ehe es
zu einer Unterzuckerung
kommt. Derzeit wird das
Internet auch mit Werbung
für den Nachweis von Leberkrebs durch Hunde geflutet. So geht’s: Man atmet
in eine Maske und schickt
diese an eine Firma. Dort erschnüffeln Hunde, ob man
erkrankt ist. Doch ist das
möglich? „Hunde können
Leberkrebs riechen“, be-
Hunde erschnüffeln Krebs:
Warnung vor Internetfirmen
stätigt Karl Weissenbacher
von der Prüf- und Koordinierungsstelle Therapiebegleithunde der Veterinärmedizinischen Uni Wien.
Im angloamerikanischen
Raum seien Krebs-Diagnosen von Hunden unter
strenger ärztlicher Aufsicht
möglich, bei uns nicht
üblich. Das „unseriöse“
Internet-Angebot will er der
Ärztekammer melden. Es
sei fahrlässig, ohne ärztliche Begleitung eine Krankheit zu diagnostizieren. Laut
Benedikt Schäfer, Universi-
tätsklinik für Innere Medizin der Medizinischen Uni
Innsbruck, liegt derzeit keine belastbare wissenschaftliche Evidenz vor, dass Hunde Leberkrebszellen über
den Geruch verlässlich feststellen können. (pla)
www.tt.com
der Klassentüre der la zeigt
sich, wie sehr sich die Mops-
Dame auf ihre Schüler freut —
dies beruht natürlich auf Gegenseitigkeit.
„Amy, stimmt die Rechnung von Max?“, fragt Silvia
Pixner ihre kleine Kollegin
im roten Pullover. „Piep!“,
summt es aus dem Buzzer,
den Amy bei der richtigen
Rückmeldung drückt. Wenn
die Antwort der Kinder falsch
ist, wartet Amy neben dem
blinkenden Druckknopf.
Oxytocin für offene Ohren
„Für Kinder ist Lernen leichter,
sobald das Bindungshormon
Oxytocin mitspielt“, erklärt
Silvia Pixner, Psychologin und
Professorin für Inklusive Päd-
i’fl.
agogik an der PH Tirol. Sie bildet ihre Therapiebegleithunde selbst aus und hat mehrere
Bücher über Dyskalkulie (Rechenschwäche) verfasst.
„Das Hormon beeinflusst
die Menschen in ihrer Offenheit, Leichtigkeit und Aufnahmefähigkeit“, so Pixner. „Amy
kommt auch Kinder mit Legasthenie besuchen, die ihr
vorlesen. Sie hört gespannt zu
— Ohne zu beurteilen.“
Von den Therapiebegleithunden profitieren nicht nur
Kinder mit speziellen Bedürfnissen, „sondern alle unsere SchülerInnen“, berichtet
Walder, „bis hin zu den LehrerInnen im Lehrerzimmer“.
Amy ist mit ihren 12 Jahren
bald in Pension. Für ihre Nachfolge ist gesorgt:
Pixners Hund Chaos
wird in Zukunft den
Lehrstuhl einnehmen.
1. Die Klasse 1a in der Praxisvolksschule in Innsbruck rechnet und liest mit Mops Amy. 2. Wenn die Antwort
richtig ist, drückt Amy den Buzzer. 3. und 4. Hund Chasper trägt die Arbeitskleidung und arbeitet.
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