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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_20_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Dreikampf um den Tiwag-Chefsessel“, Seite 4
Dreikampf um den
Tiwag-Chefsessel
Mit dem Abschied von Erich Entstrasser wird seine
Nachfolge als Vorstandsvorsitzender intern heftig diskutiert.
Von Peter Nindler
Innsbruck - Eigentümervertreter und Landeshauptmann Anton Mattle (VP) will
sich im heurigen Jahr genau
anschauen, welcher der drei
Vorstände des Landesenergieversorgers Tiwag das Rüstzeug zum Vorstandsvorsitzenden hat. Erich Entstrasser
verabschiedet sich im April
in den Ruhestand, im Jänner rückte bereits Michael
Kraxner (41) neu in den Vorstand auf. Er übernimmt die
Finanzagenden Entstrassers.
Sein Vertrag geht bis 2030.
Das Vorstandsmandat von
Thomas Gasser, der die Bereiche Erzeugung, Energiehandel und Energiewirtschaft in
der Tiwag verantwortet, wurde im Vorjahr um zwei Jahre bis Ende 2027 verlängert.
Da endet auch der Vertrag
von Bau-Vorstand Alexander
Speckle. Was Mattle und Tiwag-Aufsichtsratsvorsitzender Eduard Wallnöfer jedoch
offensichtlich unterschätzt
haben: Gasser und Speckle machen sich beide große
Hoffnungen auf die Nachfolge von Erich Entstrasser als
Vorstandsvorsitzender. Das
ist auch in der Tiwag-Zentrale
in Innsbruck spürbar.
Wie es heißt, soll der Wettbewerb unter den drei Vorständen Kraxner, Gasser und
Speckle etwas aus den Fugen
geraten sein, wobei der neue
Finanzvorstand hier unvermittelt zum Handkuss gekommen ist. Trotzdem: Von
seinem Vorhaben, sich zuerst
die Entwicklung im Vorstand
anzuschauen, will Mattle
nicht abrücken.
Dem Vernehmen nach hält
der Landeshauptmann nichts
von Profilierungsversuchen
und Alleingängen der Vorstände, solche würden sich eher
negativ auf die Entscheidungsfindung auswirken. Zufrieden
Erich Entstrasser
sich am 1. April.
verabschiedet
Foto: Thomas Böhm
ist der Landeshauptmann damit, dass man nun wieder der
Landesenergieversorger mit
dem günstigsten Strompreis
in ganz Österreich ist.
Vorerst werden Kraxner
und Gasser neben Bauvorstand Speckle als gleichberechtigte Vorstände agieren.
Bei der Entscheidung, wer
das Unternehmen künftig als
Vorstandsvorsitzender leiten
wird, lässt sich Mattle nicht in
die Karten blicken. Es ist nicht
zu erwarten, dass es noch im
heurigen Jahr einen neuen
Vorsitzenden geben wird.
Aus dem Umfeld des Landes-
TIWAG
A
hauptmanns heißt es, dass in
der Tiwag endlich Teamgeist
gefragt ist und Mattle die Vorstände durch das offene Rennen bewusst an der kurzen
Leine halten will.
Mit Kraxner verbindet der
Landeshauptmann die Öffnung der Tiwag, neue innovative Ideen und Kundenfreundlichkeit. Die Tiwag
soll den Ausbau der Wasserkraft vorantreiben, aber, so
Mattle, nicht mehr nur auf
Wasserkraftwerke reduziert
werden. Kraxner müsse beweisen, wie er sich in einem
Konzern wie der Tiwag zurechtfinde, heißt es dazu.
Thomas Gasser, der zuletzt das Verhältnis zur Arbeiterkammer gekittet hat,
wurde statt für fünf nur für
drei Jahre verlängert. Damit will sich Anton Mattle
offenbar alle Optionen offenhalten, sollte die Tiwag
nicht zurück in die Erfolgsspur finden.
Schlussendlich spielen für
Mattle die Vorstände eine
zentrale Rolle, wenn es um
die Außen- und Innenwirkung der Tiwag geht.
In der Tiwag wird am 1. April dér personelle Wechsel im Vorstand endgültig
vollzogen. Wer den Vorstand künftig führt, ist aber noch nicht klar. foto: Daniel Liebi
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