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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_06_4_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Fantastisch bombastisch“, Seite 16
E
Chefdirigent Kerem Hasan spornt das „Tiroler Symphonieorchester Innsbruck“ bei Mahlers Fünfter zu einer Top-Leistung an.
Foros: Cno/weteeiart at
Fantastisch
bombastisch
Großartiges symphonisches
Saisonfinale mit Werken Mahlers
und Beethovens im Congress.
Von Markus Schramek
Innsbruck - Gustav Mahlers Fünfte. Groß besetztes
Orchester, Bläser en masse,
die Bühne rappelvoll beim
finalen Konzert der Saison
mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (TSOI)
Donnerstagabend im Congress. Es ist ein (denk-)würdiger Schlusspunkt nach
dem Motto „Klotzen statt
Kleckern“. Chefdirigent Kerem Hasan hat das um etliche
Substitute verstärkte Großaufgebot bestens im Griff und
im Überblick. Wie schade,
dass der Londoner im Zuge
des Intendantenwechsels am
Tiroler Landestheater nach
der Saison 2022/23 Innsbruck
wohl auch verlassen wird.
Hasan und Co. bereiten
Mahlers oft gespielten symphonischen Geniestreich
Nummer 5 zum Festmahl für
die Ohren auf (zu sehen gibt es
auch einiges: MusikerInnen,
die physisch an ihre Grenzen
gehen). Allein die Lautstärke, fantastisch bombastisch,
mag manch empfindlicheren
Gehörgang phasenweise auf
eine schmerzhafte Probe stellen. Sie entspricht aber dem
Anlass, der Dramatik und der
überwältigenden Klangvielfalt dieses Mammut-(Euvres.
Mahler hat es gut gemeint
mit den einzelnen Instrumentengruppen: Fast jedes
Register bekommt solistisch
seinen großen Auftritt. Egal,
ob Trompete (!), Horn (!!),
Oboe, Flöte, Klarinette usw.:
die TSO/-SolistInnen präsentieren sich an diesem Abend
ausnahmslos als Mitglieder
einer Top-Liga. Bravo!
Der letzte Eindruck ist bekanntlich der am meisten haf-
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Vorkonzert mit der Jugendphilharmonie der Musikschule Innsbruck.
ten bleibende, und so überragt Mahlers Fünfte, nach der
Pause angesetzt, das Vorangegangene. Das ist im vorliegenden Fall aber höchst ungerecht. Denn den offiziellen
Auftakt des Konzerts bestreitet Starpianist Paul Lewis,
kurzfristig für den erkrankten
Schlagzeuger Simone Rubino
eingesprungen, mit Beethovens 4. Klavierkonzert.
Schon letzten Sommer
wusste Lewis bei den Festspielen in Erl mit (sämtlichen fünf) Klavierkonzerten
Beethovens zu begeistern.
An der Seite des TSOI präsentiert sich der Brite an diesem
Abend daher erwartungsgemäß: brillant, gefühlvoll, auf
den Punkt und dabei völlig
unprätentiös. Ein bescheidener, sympathischer Könner.
Ganz frühe Gäste kommen
in den Genuss eines kleinen
Vorkonzerts mit der Jugendphilharmonie der Musikschule Innsbruck. TSO/-Cellist Julian Walkner steuert
zwei Kompositionen zum
Zwecke der Uraufführung
bei. Da wird auch einmal gerockt, dass es eine Freude ist.