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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Homo Politicus Unicus macht ‚alles söbn‘“, Seite 2

Kopf des Tages

Homo Politicus
Unicus macht
„alles söhn“

Herwig van Staa
(Landeshauptmann außer Dienst)

as macht Herwig van Staa (ÖVP)
‘ ‚ } aus, der heute 80 Jahre alt wird?

Er war ÖVP-Rebell, Bürgermeister
von Innsbruck, ÖVP-Chef, Landeshauptmann und zuletzt bis 2018 Landtagspräsident. Für den gebürtigen Oberösterreicher
aus Bad lzonfelden. zmllebens dn
intensive politische
gesucht hat und dadurch polansnene angnflig oder auch ungerecht wurde, benötigt
es eigene Begrifflichkeiten. Denn Van Staa
agierte als „‚Homo Politicus Unicus“ — einzigartig, umfassend gebildet, intellektuell, kulturbeflissen und zugleich tief verwurzelt in
Tirol. Im Studienzentrum für Agrarökologie
beschäftigte er sich bereits vor Jahrzehnten
mit einer umweltgerechten Landwirtschaft.
Gemeinsam mit dem Landwirtschaftsk
mer-Rebellen Josef Willi, dem Vater von
Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi.

Als Schwiegersohn des | dären Landeshauptmanns Eduard W$ll?nfer haflele
an van Staa stets eine tonnenschwere
tische Last. Mitunter vermittelte der -
ringträger des Landes den Eindruck, die Politik sei für ihn eine große Bürde. Vielleicht
schielte er deshalb oft in die Bundespolitik
und hoffte, sich mit einer Funktion in Wien
politisch von Tirol abnabeln zu können.

Sein jähes politisches Ende als Landeshauptmann nach der Wahl 2008 verstellte
nachhaltig den Blick auf den politischen
Gestalter. Ob es um die Fusion der Tourismusverbände oder eine nachhaltige Finanzund Wirtschaftspolitik ging, die Ausrichtung
auf die Wasserkraft, die nach wie vor großes
Konfliktpotenzial hat: Van Staa hatte politische Visionen und eine Meinung. Weil er
meistens „alles söbn“ erledigen wollte und
sich häufig als beratungsresistent erwies,
machte er sich das Leben oft selbst schwer.

Kritik schlug van Staa auf den Blutdruck,
das heißt jedoch nicht, dass er nicht tolerant
ist. Im Gegenteil. Außerdem sanierte er Innsbruck, die Landeshauptstadt blühte während seiner Amtszeit auf. Tirol wie die Landeshauptstadt zu regieren, wo sich van Staa
für jeden Pflasterstein verantwortlich fühlte,
funktionierte nur bedingt.

So gesehen gab es
bisher nur einen
„Landeshauptmann-Bürgermeister“ in Tirol.

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