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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„‚Es braucht dringend eine Notschlafstelle für Frauen‘“, Seite 11

12.6.2022

Notschlafstelle für Frauen“

Ahdarh

S

aus dem öffentlichen Raum aufmerksam.

r FE > € . E + EL EL N
Das Projekt „Ich bin da“ des instituts für gestaltung.studio2 der Uni Innsbruck in Kooperation mit der Straßenzeitung 20er macht am Bischof-Reinhold-Stecher-Platz (Innsbruck) bis zum 14. August auf die Verdrängung von

„Es braucht dringend eine

>andemie, Teuerungswelle und die angespannte Situation am
Wohnungsmarkt: Immer mehr Menschen stehen auf der Straße. In
Innsbruck fehlt eine Frauen-Notschlafstelle, so der Verein für Obdachlose.

Von Brigitte Warenski

Innsbruck — Wie viele
Menschen in Tirol wohnungslos sind, dazu „gibt
es keine seriösen Zahlen“,
sagt der Geschäftsführer
des Vereins für Obdachlose, Michael Hennermann.
Obdachlose Menschen
würden aber nur einen
Teil der Betroffenen ausmachen. „Rechnet man
die Zahl derer hinzu, die
wohnungslos sind, also
einmal hier, einmal dort
nächtigen können, erhöht sich die Zahl der Betroffenen massiv.“

Über zwei Jahre Corona-Pandemie und die
Teuerungswelle — die Inflation ist im Mai auf 8
Prozent emporgeschnellt
— haben die Beratungen

von Menschen, die von
Wohnungslosigkeit bedroht und betroffen sind,
„eklatant steigen lassen“,
so Hennermann.

„Man sieht, wie die
Menschen zu kämpfen
haben, wie eng es für viele geworden ist. Es trifft
immer mehr Leute, die
sich eine Wohnung nicht
mehr leisten können“,
weiß Hennermann. Und
es trifft auch Menschen,
„die nie damit gerechnet
haben, dass sie auf der
Straße stehen könnten.
Trennung, ein Schicksalsschlag, eine psychische
Erkrankung —- meistens
ist es die Kumulation dieser Dinge, die Menschen,
die bisher wohnungsversorgt waren, aus der Bahn
wirft“, sagt Hennermann.

Dazu kommt, dass der
Weg zurück für diejenigen, die bereits auf der
Straße leben müssen, aufgrund der angespannten
Situation besonders am

Innsbrucker Wohnungsmarkt „noch schwerer
geworden ist“. Schlafmöglichkeiten im öffentlichen Raum seien zudem
heute schwerer zu finden,

Raumintervention „Ich bin da“

Installation zum Thema Obdachlosigkeit: Die Raumintervention „Ich bin da“ kann
von jedem bis 14. August am
Bischof-Reinhold-Stecher-
Platz (vor der Universitätskirche am Innrain) in Innsbruck
bespielt werden.

Künstlerinnengespräch: Am
15. Juni spricht ab 18.30 Uhr
Künstlerin Jana Sophie Nolle
über ihre Fotoserie „Living
Room“.

Seite 3 von 5

Diskussion: Am 29.6. diskutieren ab 18.30 Uhr Armutsforscher Andreas Exenberger
und Michael Hennermann,
Geschäftsführer des Vereins
für Obdachlose, sowie Mitglieder des Vereins neunerhaus
in Wien über „Housing first“
und das „Recht auf Wohnen“.

Weitere Veranstaltungen:
alle Informationen zu den
weiteren Veranstaltungen auf
www.studio2uibk.org

Foto: Bähm

„weil Abbruchgebäude
schneller einen Objektschutz bekommen“. Aus
dem öffentlichen Raum
verbannt „werden sie zudem durch die Vertreibungsmaßnahmen der
Stadt, durch das seit 2017
bestehende Nächtigungsverbot im Innenstadtbereich“.

Bei Einrichtungen für
Obdachlose sei Innsbruck
mit rund 250 Schlafplätzen „an sich ganz gut
aufgestellt“. Dringend
bräuchte es aberlaut Hennermann eine „explizite
Notschlafstelle für Frauen. Mit einer sehr niederschwelligen Einrichtung
mit bis zu 20 Plätzen wäre
den Frauen ganz viel geholfen. Hier geht es vor
allem um wohnungslose
Frauen mit psychischen
Erkrankungen oder bei
denen eine Abhängigkeitserkrankung im Vordergrund steht“, erklärt
Hennermann.